Was sagt der Sachverständige, Peter Erbertz?

» Mich stört, dass das Gewerk als solches in Verruf gerät. « Peter Erbertz, Sachverständiger und Estrichexperte aus Köln.Was sagt der Sachverständige, Peter Erbertz? Immer wieder stehe der Estrichleger bei einem Schadensfall auf der Baustelle unter Verdacht - und das häufig zu Unrecht. Etwa dann, wenn der Estrich vor Erreichen der Belegreife belegt wurde und es deshalb zu Feuchteschäden kam. Die Restfeuchte zu prüfen ist zwar Sache des Oberbodenlegers. Trotzdem sei es oftmals so, dass erst mal der Estrichleger im Visier der Architekten steht. Sehr zum Ärger des Sachverständigen Peter Erbertz: „Mich stört, dass das Gewerk als solches in Verruf gerät.“ Der Eindruck des Gutachters speist sich aus vielen Jahren Erfahrung in der Estrichbranche. Doch dieser Denke auf dem Bau zum Trotz wünscht sich der Gutachter mehr Selbstbewusstsein der Branche. Und zwar eines, dass sich auf Fachwissen und Berufsstolz gründet. Dass Peter Erbertz zum Estrich kam, war, wie er sagt, „erblich bedingt“. Sein Vater leitete einen Betrieb, den der Gutachter heute fortführt. Vor 22 Jahren machte Erbertz den Meister, die Bestellung zum Sachverständigen im Estrichlegerhandwerk und Bodenlegergewerbe folgte fünf Jahre später. Seit er sich dem Estrich verschrieben hat, ist es ihm ein Anliegen, „die handwerkliche Qualität hochzuhalten“. Dieses Ziel verfolgt Erbertz auf vielfältige Weise. So war der 55-Jährige viele Jahre in Arbeitskreisen des BEB aktiv und bis 2011 auch im Vorstand des BEB vertreten. Seit 2006 ist er Vorstandsmitglied in der Bundesfachgruppe Estrich und Belag. Der rührige Estrichexperte engagiert sich außerdem in der Ausbildung der Meister und hält Vorträge zu seinen Spezialgebieten, u.a. zum Thema Designestriche. All diese Aktivitäten haben eins gemeinsam: Im besten Falle bewahren sie Kollegen aus dem Handwerk vor Schäden. Dass die eigenen „Erkenntnisse den Leuten zugute kommen“ ist für Erbertz eine große Motivation für seine Arbeit. Grundlegend Spaß macht ihm auch die Auseinandersetzung mit der Technik. „Wenn man sich mit einer Sache beschäftigt, will man einfach mehr wissen“, findet er. Dazu gehört natürlich, die Ursache von Schadensfällen zu kennen. Selbstredend ist er deshalb Sachverständiger geworden. Ursprünglich erschien es ihm aber erstmal reizvoll, ein zweites Standbein neben dem Beruf zu haben. Doch seit 2004 ist Erbertz auch Gebäudeenergieberater im Handwerk. Und steht damit - Vorträge und Verbandstätigkeiten nicht mitgerechnet - sogar auf drei Standbeinen. Erbertz ist mit Begeisterung Sachverständiger. Doch natürlich hat dieser Beruf auch seine Schattenseiten. „Man kriegt vor allem mit, was schiefgegangen ist.“ Das wirkt sich auch auf die eigene Tätigkeit als Estrichunternehmer aus: Die Risiken werden genauer abgewägt und im Zweifel ein Auftrag lieber abgelehnt. „Man wird Bedenkenträger“, formuliert Erbertz halb im Scherz, halb ernst. Doch seine Vorsicht hat er bisher nie bereut. Schließlich sei das Preisgefüge gerade im Objektmarkt ohnehin auf einem sehr niedrigen Niveau angekommen. „Dafür Risiken einzugehen, lohnt sich nicht.“ Auf der anderen Seite kann er verstehen, warum die Zurückhaltung oft so groß ist, wenn es darum geht, Bedenken anzumelden: „Der Handwerker steht unter Zeitdruck und will den Auftrag zu Ende bringen. Viele denken, wenn ich jetzt Bedenken anmelde, werde ich gar nicht mehr fertig. Dann geht man lieber die Risiken ein.“ Trotz allem Verständnis weiß Erbertz, dass das der falsche Weg ist. Denn im Schadensfall zahlt der Estrichleger schlimmstenfalls sogar noch drauf. Umso mehr man weiß, umso weniger läuft man Gefahr, in diese Falle zu tappen - deshalb liegt Erbertz das Thema Fortbildung besonders am Herzen. Hier aber sieht er nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Verbände in der Verantwortung. Sie sollten aus der Informationsflut die wesentlichen Infos filtern und die Handwerksbetriebe gezielt informieren. eg Kontakt: Peter Erbertz, Gronauer Straße 31, 51063 Köln, Tel. 0221/631727 Fax 0221/6310773, E-Mail: peter.erbertz@erbertz.de

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