Laminatfußböden Wachstum ja, aber differenziert

Stagnation in Westeuropa, weiter Zuwächse in Osteuropa. Die Laminatfußbodenindustrie rüstet sich für den Wettbewerb in enger werdenden Märkten. Egger-Vertriebsleiter Matthias Danzl gibt für bwd eine Lageeinschätzung.

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    © Egger
    Laminatfußbodenhersteller wie Egger sehen im Großhandel noch mehr Potenzial für ihr Produkt.
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    © Heinze
    Matthias Danzl verantwortet den internationalen Vertrieb der Egger-Fußböden.

Wachstum ja, aber differenziert

„Die Branche steht vor neuen Herausforderungen“, sagt Egger-Retail-Vertriebsleiter Matthias Danzl. Einerseits wachsen die Produktionskapazitäten, andererseits zeigen vor allem in Westeuropa einige Märkte Schwächen. Zudem sinken die Exportquoten nach Nordamerika und Asien, da sich dort mittlerweile lokale Anbieter etablieren.

Die Folge: Überkapazitäten. „Die Laminatfußbodenindustrie liegt derzeit mit den vorhandenen Kapazitäten um rund ein Fünftel über der aktuellen Produktion und es wird in Summe noch einiges dazukommen“, sagt Danzl.


Spanien und England schwächeln

Speziell in Spanien und England hat die Kreditkrise tiefe Spuren hinterlassen, betroffen sind vor allem Wohnbauprojekte: In Spanien werden die 700.000 Wohnbaueinheiten pro Jahr auf zirka 400.000 im Jahr 2010 zurückgehen. In England stagniert der Laminatfußbodenmarkt derzeit bei 40 Millionen Quadratmeter und wird voraussichtlich bis 2010 auf 30 Millionen Quadratmeter zurückgehen. Auch in Deutschland sind die Baugenehmigungen an einem historischen Tiefpunkt angelangt, dies spiegle allerdings nicht die Marktsituation wider, so Danzl: Der Markt habe sich zwar mittlerweile bei 80 Millionen Quadratmeter eingependelt, diese Menge sei aber auch für die kommenden Jahre zu erwarten.“


Wesentlich positiver zeigt sich die Situation in Osteuropa: Auch wenn in einigen Ländern das bis dato rasante Wachstum abflacht, wächst der Laminatfußbodenmarkt immer noch mit rund sechs bis zehn Prozent jährlich. In Polen zum Beispiel rechnet man bis 2010 mit zehn Prozent Wachstum pro Jahr auf eine finale Marktgröße von 40 Millionen Quadratmeter. Auch andere osteuropäische Länder wie Bulgarien oder Rumänien werden weiter wachsen, wenn auch mit etwas abflachenden Raten.

„Insgesamt sehen wir in Westeuropa nur ein leichtes Mengenwachstum mit durchschnittlich drei Prozent pro Jahr bis 2010. In Osteuropa rechnen wir für den gleichen Zeitraum mit durchschnittlich neun Prozent Wachstum“, sagt Danzl.


Der Großhandel soll's richten

Während in Deutschland, England und Frankreich ein Großteil der Laminatfußböden über die Baumärkte abgesetzt wird, konnte in vielen anderen Ländern der Großhandel seine Position festigen beziehungsweise sogar ausbauen. In Osteuropa beobachtet Danzl expandierende Großhändler, während Baumärkte und Discounter sich oft mit dem Problem konfrontiert sähen, dass Aktionen und Werbung auf unterstem Preisniveau nicht mehr die erwünschte Wirkung zeigen.

Damit sich Laminat auch hierzulande im Großhandel mehr als bisher durchsetzt, legt die Industrie mehr Wert auf Marketing-Tools, man den Händlern in die Hand gibt. Gefragt sind gute Marketinglösungen am Point of Sale, die den Händler bei Beratung und Verkauf unterstützen. Denn die Argumente, die für das Produkt sprechen, seien offensichtlich.


Die Erfolgsgeschichte des Laminatfußbodens begründet sich aus Sicht der Industrie in einer steten Qualitätsentwicklung. Optik und Haptik sind für den Konsumenten mittlererweile kaum noch von Massivböden zu unterscheiden. Die Vielfalt der Dekore nimmt dabei weiter zu. Dabei passt sich die Haptik den jeweiligen Materialitäten an. Am Ende kommt aber doch wieder das Preisargument ins Spiel. Im Interview mit bwd , das wir in der September-Printausgabe veröffentlichen, sagt Danzl: "In Zeiten schrumpfender Nettoeinkommen greift der Verbraucher zu einem Produkt, das etwas günstiger ist, aber gleichzeitig Wertigkeit bietet."

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