Der interessante Schadensfall Muster und Lieferung wichen voneinander ab Verständnis vom Verbraucher gefordert

Der Verleger hatte den Boden – wie vorher mit dem Kunden besprochen – eingearbeitet. Allerdings stimmte das Muster in der Ausstellung nicht genau mit dem verlegten Parkett überein und der Kunde monierte Farbunterschiede. Im Gutachten hieß es sinngemäß „... mit solchen Abweichungen muss man leben“.Der Kirschboden wies helle Splintanteile auf, die über die Werksbeschreibung abgedeckt waren.Verständnis vom Verbraucher gefordert In der Wohnung der Antragstellerin wurden vom Antragsgegner im Bereich von zwei Ebenen zirka 90,00 Quadratmeter dreischichtiges Fertigparkett in der Holzart Kirsche geliefert und verlegt. Der Boden war als Verbandboden ausgeführt. Der Kunde wählte nach einem Ausfallmuster aus der Ausstellung des Verlegers eine Kirschenwerkssortierung eines bekannten Herstellers aus. Splint und mögliche Farbunterschiede waren als Charakteristika angesprochen. Um sicher zu sein, erhielt der Käufer zusätzlich eine Musterkette mit der entsprechenden Kirschsortierung, um den Farbton noch einmal mit seiner Inneneinrichtung abzustimmen. Vom Kunden hagelte es Vorwürfe Daraufhin erfolgte der Auftrag telefonisch. Der Boden war als Lagerware beim Verleger vorhanden, der auch umgehend mit dem Einbau begann. Die Auftragsbestätigung war zwischenzeitlich erfolgt und alles schien beanstandungslos zu laufen. Doch schon unmittelbar nach Fertigstellung des Bodens reklamierte der Auftraggeber: „Das habe ich nicht bestellt. Der Boden sah in der Ausstellung ganz anders aus.“ Der Verleger war etwas verblüfft und sich keiner Schuld bewusst. Also fuhr er erst mal zum Bauherren, um zu sehen, was Sache ist. „Bei dem Muster sind nur die besten Stäbe ausgesucht worden. Sie wollen nur verkaufen ...“, hagelte es vom Kunden gleich Vorwürfe. Der Parkettleger konnte die „Ignoranz“ des Kunden nicht verstehen. Der Boden sah in seinen Augen hervorragend aus, die Sortierung entsprach dem, was er tatsächlich vorfand. Für Unfrieden sorgte, dass bei dem Muster in der Ausstellung nur ein minimaler Splintanteil und ebenso geringfügige Farbunterschiede vorhanden waren, obwohl die Sortierungsbeschreibung auf diese Erscheinungen hinwies. Zusätzlich war sowohl auf dem Muster (zirka 0,40 mal 0,60 Meter) als auch auf der dem Kunden vor der Verlegung zur Verfügung gestellten Musterkette sinngemäß folgender Vermerk vorhanden: „Holz ist ein Naturprodukt. Abweichungen zwischen Muster und verlegtem Boden treten zwangsläufig auf, etc.“ Der hinzugezogene Gutachter behalf sich mit dem, was ihm der Hersteller an die Hand gab. Denn der eigentliche Vertragspartner, der Verleger, hatte dessen Ausführungen und Beschreibungen übernommen. Der Kirscheboden wies Splintanteile und farblich abweichende Einzelstäbe auf, die in der Fläche durchaus erkennbar und über die Beschreibung des Lieferanten abgedeckt waren. Einige größere Abweichungen stellte er ebenfalls fest, maß ihnen aber innerhalb des Gesamteindrucks keine Bedeutung zu. Der Gutachter forderte zudem das vorgelegte Muster an, das in der Tat etwas von der schriftlichen Beschreibung abwich, aber eben auch den allgemeinen Hinweis zu Naturprodukten enthielt. „... Eine Schuldzuweisung aufgrund des Ermessens ist schwer möglich“, hieß es später in der Expertise des Sachverständigen. Nachdem zwar ein geminderter optischer Effekt auf Teilflächen vorliegt, jedoch weder dem Parketthersteller noch dem Verlegebetrieb greifbare Versäumnisse nachzuweisen sind, kann keine Mängelrüge/Nachbesserung geltend gemacht werden.