Bau 2007 Viele Besucher, tolle Stimmung Überzeugende Parkettausstellung und ein größeres Einzugsgebiet

Draußen tobte der Orkan Kyrill. Drinnen stürmten die Besucher in den Messehallen die Stände. Auf der Bau in München ging es in jeder Hinsicht turbulent zu. Dazu trug auch die gestiegene Zahl ausländischer Gäste bei.Überzeugende Parkettausstellung und ein größeres Einzugsgebiet Volle Hallen, hervorragende Stimmung bei Ausstellern und Besuchern, intensive Gespräche an den Ständen und eine bisher nicht erreichte Menge an ausländischen Gästen prägten die Messe in der bayerischen Landeshauptstadt. Speziell in den Parkett- und Fußbodenhallen traf ein hochwertiges Angebot auf eine große Zahl von Architekten, Planern, Objekteuren, Ausschreibenden, Bauunternehmern, Handwerkern und Händlern. „Aus meiner Sicht ist das hier eine völlig andere Messe als zuvor die Domotex in Hannover“, sagte Geschäftsführer Antonius Tuschen. Er konnte den direkten Vergleich ziehen, hatte er doch mit seinem Osmo-Team beide Veranstaltungen bestritten. Während es in der niedersächsischen Metropole vor allem wertvolle Exportkontakte seien, welche die Aussteller anlockten, seien in München zuvorderst die Handwerker, Schreiner und viele andere Partner aus dem Holzhandel präsent. Die Konzentration auf Themenbereiche klappt Aussteller wie Haro, Terhürne/ Gründorf, die ebenfalls auf beiden Messen Präsenz zeigten, teilten diesen Eindruck. Aber auch viele Gäste aus Übersee, vornehmlich zu Beginn der sich an zwei Tagen mit der Domotex überschneidenden Veranstaltung, fanden den Weg zu der sich augenscheinlich positiv entwickelnden Schau. Darunter sind auf der Bau zunehmend Osteuropäer aus den Herkunftsländern Polen, Tschechien, Slowakei, aus dem Baltikum und aus Russland. München bleibt zwar die Messe des deutschsprachigen Raums mit einem Gros der Besucher aus Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol, aber das Einzugsgebiet und der Ausländeranteil werden immer größer. Dafür haben die Münchener einiges getan. Die Konzentration der Messegesellschaft auf Themenbereiche hat sich gelohnt. Man braucht nicht mehr endlos durch die Hallen zu rasen, um einen Parkettaussteller in der Masse der Bauproduzenten zu finden. Gerade die namhaften Parketthersteller hatten sich für die bayerische Landeshauptstadt entschieden und machten die Veranstaltung zu einem sehr interessanten Event. Auffallend war dabei, dass kaum noch Schiffsböden gezeigt werden. Die Zeit der eintönigen Buchen und Ahornböden ist vorbei. Buche kommt, wenn überhaupt, mit rotem Kern daher. Landhausdielen und Massivdielen sind das Thema in unterschiedlichen Varianten der Bearbeitung und der Dimensionen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Eiche dominiert deutlich – in heller und dunkler Anmutung. Besonders ins Auge fiel eine Präsentation von Obsthölzern des österreichischen Parkettherstellers Scheucher. Rechtzeitig hat man sich die knappen Mengen gesichert. Aber auch designorientierte und zugleich sehr aussagekräftige Präsentationen von Bauwerk oder die hochwertigen Darbietungen mit Möbelelementen von Listone Giordano kamen an. Thematisiert wurden Fineline- und Hochkantlamellenoptiken, die es nicht nur im dreischichtigen, sondern mittlerweile auch im zweischichtigen Bereich gibt. Rohstoffkosten werden jetzt aufgeschlagen Jaso zeigte solche technisch nicht ganz unaufwändigen Elemente erstmals als breiten Langstab. Bei den Einstabelementen sollen Bestrebungen, preisgünstigere, aber technisch anspruchsvolle Stäbe anbieten zu können, für die Abrundung hochwertiger Parkettprogramme nach unten sorgen. Bauwerk zum Beispiel präsentierte einen solchen auf HDF-Träger. Hauptthema war die Preisentwicklung. Auf breiter Front reagiert die Branche auf die Rohstoffkostenentwicklungen der Vergangenheit. Preiserhöhungen in einem Bereich von zwei bis neun Prozent, je nach Produkt und Holzart, wurden angekündigt oder bereits umgesetzt. Die Korkbranche war in breiter Front angetreten. An allen Ständen herrschte Zufriedenheit mit den Entwicklungen der Branche. Die technische Aufwertung der Oberflächen hat dem Produkt gut getan. Klebekork wird immer weniger. Bei den Laminatbodenherstellern versuchte der spanische Produzent Faus nach den Ereignissen von Hannover, verlorenes Terrain zurückzuholen, was allerdings verständlicherweise nicht gelingen konnte. Dass deren Produkte überzeugen, konnte jedoch auch auf einem verkleinerten Stand gezeigt werden. Egger zog mit seinem Ausstellungskonzept und der Vielzahl der neuen Designs viele Besucher in seinen Bann. Zudem bekam man den ersten haptischen Eindruck von den neuen Direktdruckpaneelen für den Fußbodeneinsatz. Walter Pitt walter.pitt@t-online.de