Konjunkturbeobachtung Gewerbe und Handwerk Bodenleger 3. Quartal 2022 Trotz rückläufiger Konjunktur vermehrter Personalbedarf

Die KMU-Forschung erhebt jedes Quartal die Stimmung in den verschiedenen Branchen. Für das dritte Quartal 2022 beurteilen ein Drittel der österreichischen Bodenleger die Geschäftslage mit "gut".

Beurteilung der Geschäftslage
Knapp ein Drittel der österreichischen Bodenleger beurteilen die Geschäftslage mit „gut“. Anmerkung: Ergebnisse des 1. Quartals 2020 spiegeln Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht wider. Ergebnisse des 4. Quartals 2021 beziehen sich großteils auf den Zeitraum vor dem vierten Lockdown im November/Dezember 2021 (Erhebung von Mitte Oktober bis Anfang Dezember). - © bwd

Für die Bodenleger wurden 34 Betriebe mit insgesamt 500 Mitarbeiter befragt, die ein durchwachsenes Stimmungsbild mit rückläufigen Erwartungen für die nahe Zukunft zeichnen. Im Branchendurchschnitt sind die Auftragseingänge im 1. Halbjahr 2022 gegenüber dem 1. Halbjahr 2021 wertmäßig um 0,8 % gestiegen. 41 % der Betriebe meldeten Steigerungen, bei 38 % der Betriebe lagen die Auftragseingänge auf Vorjahresniveau und 21 % der Betriebe verzeichneten Rückgänge.

Im 3. Quartal 2022 beurteilen 31 % der Betriebe die Geschäftslage mit „gut“ (Vorjahr: 35 %), 51 % mit „saisonüblich“ (Vorjahr: 40 %) und 18 % der Betriebe mit „schlecht“ (Vorjahr: 25 %). Per saldo (Anteil der Betriebe mit guten, abzüglich der schlechten Beurteilungen) überwiegen die Betriebe mit guter Geschäftslage um 13 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Vorquartal ist das Stimmungsbarometer damit von 34 % Optimisten doch stark gesunken.

Auftragsbestand gestiegen

Im Branchendurchschnitt sichert der Auftragsbestand eine Vollauslastung für 10,7 Wochen. Im Vergleich zum 3. Quartal des Vorjahres ist der durchschnittliche Auftragsbestand um 5,9 % gestiegen. 67 % des Gesamtauftragsbestandes entfielen im 3. Quartal 2022 auf private/gewerbliche Auftraggeber, 28 % auf öffentliche Bauprojekte, die über Generalunternehmer bzw. Bauträger (Genossenschaften) abgewickelt werden, und 5 % auf Direktvergaben durch Bund, Länder und Gemeinden.

29 % der Betriebe meldeten im 3. Quartal 2022 eine Auslastung von 1 bis 4 Wochen. Bei 31 % lag der Auftragsbestand bei fünf bis neun Wochen. 35 % verfügten über eine Auslastung von zehn bis 19 Wochen und 5 % über eine Auslastung von 20 und mehr Wochen. 23 % der Betriebe könnten sofort zusätzliche Aufträge ausführen (Vorjahr: 39 %). 68 % können in drei Monaten zusätzliche Aufträge durchführen (Vorjahr: 59 %), 9 % in sechs Monaten (Vorjahr: 2 %) und 0 % in neun Monaten (Vorjahr: 0 %). Im Vergleich dazu lag im Vorquartal (2. Quartal 2022) der Anteil der Betriebe, die sofort zusätzliche Aufträge ausführen konnten, bei 29 %, in drei Monaten bei 41 %, in sechs Monaten bei 25 % und in neun Monaten bei 5 %.

Ausblick auf das 4. Quartal

Für das 4. Quartal 2022 erwarten 12 % der Betriebe Steigerungen der Auftragseingänge gegenüber dem 4. Quartal 2021 (Vorjahr: 17 %), 60 % keine Veränderung (Vorjahr: 72 %) und 28 % Rückgänge (Vorjahr: 11 %). Per saldo (Anteil der Betriebe mit positiven, abzüglich der negativen Erwartungen) überwiegen die pessimistischen Einschätzungen um 16 Prozentpunkte. Der negative Saldo liegt unter dem Niveau des Vorjahres (6 %-Punkte).

Personalplanung: Für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2022 beabsichtigen 26 % der Betriebe, den Beschäftigtenstand zu erhöhen (Vorjahr: 16 %), 74 % der Betriebe, den Personalstand konstant zu halten (Vorjahr: 84 %) und es beabsichtigt kein Betrieb, die Zahl der Mitarbeiter zu verringern (Vorjahr: 0 %).

Im Durchschnitt ergibt sich daraus eine geplante Erhöhung des Beschäftigtenstandes um 5,4 %. Der Personalbedarf liegt damit über dem Niveau des Vergleichsquartals des Vorjahres (+2,9 %).