Nachgefragt bei Tatjana Netschei, Listelli-Parkett in Kiew Trend zu Mehrschicht-Parkett

Tatjana Netschei ist stellvertretende Direktorin des Listelli-Parkettgeschäfts in der Schiljanskaya-Straße 68 in Kiew. Die Firma beschäftigt zwölf Verlegetrupps mit insgesamt 32 Mitarbeitern. - © bwd

Trend zu Mehrschicht-Parkett

bwd Frau Netschei, der Ausbildungsberuf des Parkettlegers wurde in der Ukraine neu eingeführt. Wie ist momentan die Nachfrage nach Parkett?

Netschei Die Nachfrage ist seit der Krise 2008 zurückgegangen. Viele können sich hochwertiges und teures Parkett nicht leisten. Vor der Krise hatten wir etwa 15 Projekte im Monat, jetzt sind es nur noch vier bis fünf größere Aufträge monatlich. Wir hoffen aber, dass sich das wieder ändert.

bwd Hat sich bei der Auswahl des Parketts in den letzten Jahren etwas verändert, kann man eine Tendenz erkennen?

Netschei Es gibt einen klaren Trend zu Mehrschicht-Parkett. Mittlerweile verkaufen und verlegen wir etwas mehr als 70 Prozent des Fertigparketts. Nur knapp 30 Prozent der Kunden möchten heute massives Stabparkett. Vor zehn Jahren war es genau umgekehrt. Man erkennt also einen deutlichen Wandel.

bwd Wie groß ist dabei der Anteil an einheimischen Produkten?

Netschei Der Hauptanteil ist importiertes Parkett. Nur etwa zwanzig bis dreißig Prozent möchten einheimische Produkte haben.

bwd Aus welchem Kundenspektrum erhalten Sie die meisten Aufträge?

Netschei Fast 95 Prozent unserer Kunden kommen aus dem Privatbereich, nämlich aus der noblen Oberschicht. Dabei handelt es sich meistens um größere Projekte ab 300 Quadratmetern.

bwd Wie sind die Verdienstchancen für Parkettleger in der Ukraine?

Netschei Als Erstes ist es wichtig zu sagen, dass die Verleger keinen festen Grundlohn bekommen. Sie werden nach der Zahl der verlegten Quadratmeter, also nach Akkord, bezahlt. Bei großen Firmen sind die Verdienstchancen aber sehr gut.

bwd Frau Netschei, im Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Viele sind der Meinung, dass durch Renovierungen und Neubauten die Wirtschaft angekurbelt wird. Merken Sie davon im Parkettbereich etwas?

Netschei Davon merken wir nichts. Zwar renovieren viele Hotels und öffentliche Einrichtungen, doch diese greifen auf billigere Alternativen wie Laminat- oder Teppichböden zurück. Der wirtschaftliche Aspekt spielt eben auch hier eine entscheidende Rolle. ds