Allergie, Allergene, Allergiker  Rund acht Prozent der Bevölkerung leiden an einer Hausstaubmilben-Allergie

Die Anlage eines Menschen, eine Allergie zu bekommen, wird teils auf erbliche Veranlagung, teils auf Umwelteinflüsse und teils auf beides zurückgeführt. Wann und ob ein Stoff zum Allergen wird, hängt besonders von dem jeweiligen Empfänger ab.

So wird es Menschen geben, die auf einen bestimmten Stoff allergisch reagieren, während andere bei Kontakt mit diesem keinerlei Veränderung bemerken. Bisher sind weit mehr als 20.000 Stoffe als Allergene bekannt.

Die Krankheitserscheinungen der Allergie sind von der Art des betroffenen Gewebes abhängig: Heuschnupfen oder Asthma beim Betroffensein der Atemwege – Juckreiz, Quaddeln, Schwellungen, Kontakt-Ekzem beim Betroffensein der Haut – Dauerschnupfen, Augentränen, Niesreiz beim Kontakt der Schleimhäute usw. Allergien gibt es verschiedene Formen und zeitliche Abläufe.

Besteht eine Allergie, ist die Menge des aufgenommenen Stoffes unwichtig,
der Körper reagiert immer gleich, auch schon bei kleinsten Mengen (Dosis­unabhängigkeit). So können zum Beispiel zehn Blütenpollen mit einer jeweiligen
Größe von 1/1.000 Millimeter (0,001 mm) eine Heuschnupfensymptomatik
auslösen.

Hierin liegt der grundlegende Unterschied zur Vergiftung, bei der die Schwere der Erkrankung besonders von der Gesamtaufnahme des Giftes abhängt (Dosis­abhängigkeit) und alle Empfänger gleichartig betroffen sind.

Warum eine Allergie trotz des körpereigenen Abwehrsystems überhaupt entsteht, ist bis heute nicht eindeutig geklärt.

Die Forschung hat jedoch in den letzten Jahren viele Bausteine zu diesem Thema zusammengetragen, die ein schlüssiges Bild zulassen. Anders als der gesunde Mensch reagiert ein Allergiker nach dem Kontakt mit bestimmten Fremdstoffen, den sogenannten Allergenen, mit einer zu großen Produktion entsprechender Antikörper, die als Immunglobuline E (IgE) bezeichnet werden. Die
IgE-Antikörper binden sich rasch an die Oberfläche bestimmter Gewebezellen (Mastzellen). Damit ist der Allergiker, ohne es zu bemerken, sensibilisiert –
und nur dann.

Eine Allergie ist immer an den gebildeten Antikörpern im Blut zu erkennen – keine Antikörper, keine Allergie. Körperliche Überreaktionen werden fälschlicherweise sehr oft als Allergie eingestuft, laufen aber nur allergieähnlich ab. So wie beispielsweise eine Erkältung nicht selten als Grippe bezeichnet wird – sicher, die Symptome sind nahezu gleich, doch es ist eindeutig keine Grippe. Immerhin kann man an einer Grippe sterben, während eine Erkältung im Regelfall eher unangenehm, aber nicht tödlich verläuft.

Aufgrund intensiv geführter Untersuchungen in der Bundesrepublik Deutschland ergibt sich nachfolgende Aufteilung des Allergieaufkommens:

Etwa 22 % der Einwohner sind Allergiker (also 78 % nicht). Davon sind:

  • ca. 38 % bis 39 % gegen Schimmelpilze
  • ca. 21 % bis 22 % gegen Zusatzstoffe (z.B. Mehle, Back- und Konservierungsmittel)
  • ca. 14 % gegen Nahrungsmittel
  • ca. 12 % gegen Arzneimittel
  • ca. 11 % gegen Pollen
  • ca. 8 % gegen Hausstaubmilben und
  • ca. 2 % bis 3 % gegen Tier-Epitelien (z.B. Hautschuppen) allergisch.