Parkettbranche verzeichnet Absatzrückgang

Die deutsche Parkettbranche steht nach einem Krisenjahr vor neuen Herausforderungen, auch im Außenhandel. Dies zeigen die neuen Marktdaten des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie (vdp).

Der vdp Vorstand 2023 (von rechts): Volker Kettler, Dr. Peter Hamberger,Michael Schmid, Bernhard ter Hürne.
Der vdp Vorstand 2023 (von rechts): Volker Kettler, Dr. Peter Hamberger, Michael Schmid, Bernhard ter Hürne. - © vdp

„Angesichts der aktuellen Situation an den Märkten gilt es, die Vorteile des Parketts von hierzulande heimischen Herstellern gegenüber Handel und Verbrauchern noch deutlicher klarzumachen”, sagt der vdp-Vorsitzende Michael Schmid im Rahmen der Mitgliederversammlung in Berlin am 12. Mai. Der Umsatz der vdp-Mitgliedsfirmen in Deutschland erhöhte sich laut verbandsinterner Umfrage 2022 gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent auf 274,4 Millionen Euro. Ausschlaggebend für das Wachstum war die Entwicklung im ersten Halbjahr. Zudem war die Umsatzsteigerung laut dem Verband geprägt von Verteuerungen in der Lieferkette und hohen Energiepreisen, was zu höheren Kosten beitrug. Gleichzeitig verringerte sich der Parkettabsatz der vdp-Mitgliedsfirmen in Deutschland 2022 gegenüber dem Vorjahr um 11,7 Prozent auf 7,7 Millionen Quadratmeter. „Nach den schwunghaften Renovierungsaktivitäten der Menschen in Deutschland während der Pandemie hat sich die Lage nach Kriegsbeginn in der Ukraine stark gewandelt. Im Zuge des Abschwungs in der Bauwirtschaft bekommt unsere Branche zunehmend Gegenwind zu spüren”, erklärt Schmid. Auch andere Bodenbeläge haben mit Marktrückgängen zu tun. „Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland macht der Parkett-Branche zu schaffen, aber auch der Importdruck”, stellt Schmid fest. So verschärfte sich der Absatzrückgang im ersten Quartal 2023: Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal sank der Parkett-Absatz der vdp-Mitgliedsfirmen von Januar bis März 2023 laut Verbandsumfrage um 36,4 Prozent, der Umsatz fiel um 29,7 Prozent auf 51,2 Mio Euro. Leicht überdurchschnittliche Rückgänge wurden beim Mehrschichtparkett als mit Abstand wichtigster Produktsparte verzeichnet.

Warnung vor Schieflagen im Wettbewerb

Tabelle zum Umsatz und Absatz der vdp Mitgliedsfirmen 2022.
Umsatz und Absatz der vdp Mitgliedsfirmen 2021/2022. - © vdp

Verschärfend zur schwierigen Lage im Immobilienbereich gesellen sich massiv steigende Parkett-Einfuhren, insbesondere aus Fernost. So erhöhten sich laut Statistischem Bundesamt allein Deutschlands Importe von Mehrschicht-Parkett aus China im Kalenderjahr 2022 auf 9,2 Mio. Quadratmeter, nach rund sieben Mio Quadratmetern im Vorjahr. Die gesamten Einfuhren an Parkett nach Deutschland stiegen binnen Jahresfrist um rund zehn Prozent auf 22,3 Mio Quadratmeter. Deutsche Exporte fielen hingegen um rund drei Prozent auf 10,1 Mio. Quadratmeter Parkett. Dabei gingen weit mehr als 40 Prozent der deutschen Ausfuhren an Parkett in die drei Nachbarländer Österreich, Schweiz und Frankreich, mit denen die deutsche Parkettwirtschaft traditionell eng verbunden ist.

Angesichts der volatilen Lage an den Rohstoffmärkten und im Außenhandel erneuert der vdp seine Warnung vor Schieflagen im internationalen Wettbewerb. Die künftige Außenhandelsentwicklung und ihr handelspolitischer Rahmen seien genau im Auge zu behalten. „Die Vorteile des Naturprodukts Parkett kommen mit Holz aus Europa voll zum Tragen. Verbraucher sollten beim Kauf nach heimischer Ware aus unseren Landen fragen“, appelliert der vdp-Vorsitzende. Ebenso wie seine drei Vorstandskollegen wurde er in Berlin für eine weitere zweijährige Wahlperiode im Amt bestätigt.