Jordan Ambitionierte Pläne nach der Inku-Übernahme Österreich, wir kommen

Keiner ging über den Jordan. Das darf man ruhig wörtlich nehmen. Nach dem Gewinn des Bieterwettstreites will der Großhändler Jörg Ludwig Jordan die österreichische Inku unter seinem Dach in altem Glanz erstrahlen lassen.Inku-Neustart mit (v.l.n.r.) Prokurist Michael Abraham als Interims-Vertriebsleiter, Verena Ziderics, Prokuristin und Innendienstleiterin, Jörg Ludwig Jordan und Robert Horst, Gesamtvertriebsleiter.Österreich, wir kommen Jörg Ludwig Jordan drückt auf’s Tempo. Ende Januar hat der Großhändler – mit über 200 Mio. Euro Umsatz und einem Marktanteil von 20 Prozent nach eigenen Angaben Marktführer in Deutschland – den Zuschlag für den Kauf der insolventen Inku bekommen. Bereits am 16. Februar 2009 wurde die neue Inku Jordan GmbH & Co KG operativ tätig. Nicht zuletzt, weil auch der Masseverwalter auf eine schnelle Übernahme gedrängt hatte. Mit diesem Datum übernahm die hundertprozentige Tochter der deutschen Jordan Europe GmbH alle Aktiva der Inku AG. Mit rund 75 Mitarbeitern sollen die Umsätze bereits ab Jahresmitte wieder mindestens auf Vorjahresniveau liegen. Für das Rumpfgeschäftsjahr 2009 wird ein Umsatz von 18 Mio. Euro angestrebt (zum Vergleich: die Inku erzielte 2008 inklusive der knapp vier Böhm-Umsatzmillionen, die von Michael Smolka aus dem Paket herausgekauft wurden, an die 27 Mio. Euro). Bereits 2010 will Jordan mit der Inku wieder eine Betriebsleistung von 30 Mio. Euro erzielen. Dieses Ziel ist ambitioniert und Jordan weiß das. Bereits drei Tage nach der Zuschlagserteilung ließ er rund 20 Leute für eine sofortige Umstellung der Inku-EDV einfliegen. Nach nur 14 Tagen, mitte Februar, meldet Jordan den Abschluss dieser Hauruck-Maßnahme. In Klosterneuburg wird jetzt á la Jordan kalkuliert. Nach einer Umstellungsphase soll das Geschäft in Österreich ausschließlich mit lokalem Personal abgewickelt werden. Derzeit steht Ex-Inku-Vorstand Thomas Lang noch für den Übergang zur Verfügung. Es soll jedoch schon in wenigen Wochen ein österreichischer Geschäftsführer gefunden und eingestellt werden. Joka-Qualitäten werden Sortiment erweitern Insgesamt wurde die Unternehmenssteuerung und die Verwaltung in den ersten Wochen deutlich verschlankt, mit dem Ziel, Kosten zu senken und Entscheidungswege zu verkürzen. Das bisherige Inku-Sortiment wird nach und nach um Joka-Qualitäten erweitert. Über die Zukunft der Marke Melan wird in Kürze entschieden, eine Abgabe wird nicht ausgeschlossen. Wichtig für den Erfolg der neuen Inku-Jordan wird nicht nur die allgemeine Akzeptanz der bisherigen Inku-Kunden – die nach Firmenangaben sehr positiv ist – sondern auch die Kooperation mit den beiden wichtigen Einkaufsgemeinschaften Besko und Wohnunion sein. Jordan hat gute Chancen, bei beiden zu punkten. Jordan ist bereits mit Besko in einer seit Jahren erfolgreichen Partnerschaft eng verbunden. Auf der anderen Seite war die Inku ein Hauptlieferant für die Wohnunion-Partner. Wenn es Jordan gelingt, mit beiden Gruppen ein nachhaltiges Geschäft aufzubauen, sind beträchtliche Umsätze in Millionenhöhe zu erwarten. Jordan will aber nicht am falschen Platz sparen. So wird der Fuhrpark in Österreich weiter selbst betrieben („Wir haben in Deutschland 110 Lkws laufen.“) und es stehen beträchtliche Investitionen in die Bundesländer-Standorte ins Haus. Noch heuer will Jordan in Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt und Graz, wo es derzeit nur Umschlagslager gibt, über zwei Mio. Euro in die Aufwertung in vollwertige Kundenzentren mit Schauräumen und Abholmöglichkeiten investieren. Dies soll sich bereits nach zwei Jahren bezahlt machen. Das Objektgeschäft will man weiter betreiben, rechnet jedoch mit einer Abkühlung der Nachfrage durch die allgemeine Investitionszurückhaltung. Der Resteverkauf am Standort Klosterneuburg wird nach einer Lagerabverkaufsphase geschlossen, weil es nicht zur Jordan-Philosohie passt, an Endkunden zu verkaufen. Im heiß umkämpften Parkettmarkt will der neue Firmenbesitzer erst die in Österreich deutlich anders gelagerten Vertriebswege beobachten, bevor hier große Ankündigungen und Entscheidungen passieren. Dabei darf man nicht vergessen: Holz und Parkett sind von Beginn an Kernkompetenz in Kassel. Natürlich müsse das Inku-Sortiment deutlich gestrafft werden. Fazit: Mit Jordan kommt ein potenter Mitbewerber auf den österreichischen Großhandelsmarkt, der mit seinem Wachstum in den letzten beiden Jahrzehnten bewiesen hat, dass er sein Geschäft versteht. Wettbewerb muss sich warm anziehen Durch seine vielfache Größe hat er durch Skaleneffekte (Vorteile beim Einkauf, Lager und Verwaltung) einen zusätzlichen Trumpf auf seiner Seite. Die bisher erfolgreichen österreichischen Mitbewerber werden sich warm anziehen müssen. Thomas Mayrhofer

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