Der interessante Schadensfall aus Österreich Ablösung eines PVC-Belages Nicht ausreichende Festigkeiten

In einer neu erbauten Sporthalle wurde als Untergrund Asphaltfeinbeton (Straßenmischgut) eingebaut. In den Nebenräumen wurde darauf ein PVC-Belag verlegt. Nach einigen Wochen Benützung kam es zu einer Beulen- und Blasenbildung.Nicht ausreichende Festigkeiten Ein Sachverständiger stellte folgende Fußbodenkonstruktion fest: e Asphaltfeinbeton, e Dispersionsvorstrich als Haftbrücke, e Nivellierung mit spannungsarmer, zementgebundener Ausgleichsmasse, e Dispersionsvorstrich, e Spachtelung mit spannungsarmer, zementgebunder Ausgleichsmasse, e Dispersionshaftklebstoff, e PVC-Bodenbelag in Bahnen, zwei Millimeter. Der Bodenbelag zeigte eine Beulen- und Blasenbildung, vor allem im Gehbereich. An der Oberfläche sind erhebliche Kellenschläge in der Spachtelmasse sichtbar. Diese Kellenschläge wurden bereits bei der Übergabe reklamiert und vom Verleger als Mangel anerkannt. Nach der Entfernung des Bodenbelages zeigte sich folgendes Erscheinungsbild: Die Spachtelmassenschicht war vor allem im Gehbereich zerbrochen und teilweise als Schicht erhalten. In diesem Bereich war sie meist wellenförmig, konvex nach oben gewölbt. Bei Krafteinwirkung von oben zerbrach die Spachtelmassenschicht dann. Bei der Entfernung der Spachtelmassenschicht kam es zu einem Kohäsionsbruch in der oberen Randzone von zirka drei bis fünf Millimeter. Die Verdichtung ist in diesem Bereich relativ lose. Der Sachverständige stellte erhebliche Hohlräume im Gefüge fest. Gutachten Um den Sachverhalt beurteilen zu können, sind die Regeln des Faches und die einschlägigen Önormen heranzuziehen. E In der Önorm B 2236 Klebearbeiten wird Asphaltfeinbeton als Untergrund nicht angeführt. E Regeln des Faches: Asphaltfeinbeton wird als Untergrund seit zirka 15 Jahren vorwiegend im Sportbereich eingesetzt. Für die Verklebung von Bodenbelägen auf diesem Untergrund sind folgende Voraussetzungen notwendig: e Die Festigkeit der Oberfläche und der oberen Randzone müssen ausreichend sein. e Der Auftragnehmer der Verlegearbeiten kann diese Festigkeiten wie bei Hartgussasphaltestrichen nicht prüfen. e Die Oberfläche des Asphaltfeinbetons ist mit einer Haftbrücke (Acrylharz oder einem Reaktionsharz) vorzustreichen. e Auf den abgetrockneten Vorstrich ist eine Spachtelmassenschicht mit einer spannungsarmen Schicht aufzubringen. e Sollte eine zweite Spachtelung erforderlich sein, ist diese „Grün in Grün“ (die erste Spachtelung darf nicht abgetrocknet sein) auszuführen. e Ist die erste Spachtelung komplett abgetrocknet, ist ein Dispersionsvorstrich aufzubringen und anschließend ein zweites Mal zu spachteln. e Die Spachtelmasse soll keine Kellenschläge aufweisen. e Verkleben des Bodenbelages möglichst mit einem lösungsmittelfreien Klebstoff. Der Sachvertändige kam zu folgender Beurteilung: Die vom Verleger eingesetzten Materialien und der Aufbau entsprechen den Regeln des Faches. Die Ursache des Kohäsionsbruches in der oberen Randzone sind auf nicht ausreichende Festigkeiten zurückzuführen. Die Ursachen dafür können sein: e zu geringe Mechanik beim Einbau, e Einbautemperatur zu niedrig oder ein e zu geringer Bitumenanteil. Zur Schadensbehebung wurde folgende Vorgehensweise vereinbart: Der Verleger entfernt die Spachtelmassenschicht von der Asphaltfeinbetonoberfläche. Bauseits wird eine glatte, dichte Oberfläche entsprechend der Önorm B 2236 zur Verfügung gestellt. Die Festigkeiten und die Verbundwirkung zwischen den einzelnen Schichten kann vom Verleger nicht geprüft werden. Deshalb ist dafür eine Gewährleistung ausgeschlossen. Der Verleger bringt eine Haftbrücke auf und nivelliert beziehungsweise spachtelt den Untergrund. Anschließend wird ein PVC-Belag (laut Angebot) verklebt. Die Materialkosten werden dem Verleger ersetzt, die Kosten der Arbeit muss er jedoch tragen.