Veeser-Gruppe Ingrid und Egon Veeser haben zu Jahresbeginn vollständig die Geschäfte übernommen Mit Maß und Ziel weiter wachsen

Ende 2006 hat Rolf Streicher die Geschäftsführung von Holz-Moser an die Geschwister Ingrid und Egon Veeser übergeben, nachdem er bereits seit zwei Jahren bei Veeser, Albstadt und Fuchs Wohndekor, Pfungstadt, ausgeschieden war. Damit ist der Generationswechsel im schwäbischen Großhandelshaus abgeschlossen.Mit Maß und Ziel weiter wachsen Als Egon und Ingrid Veeser nach den Anfängen ihres Unternehmens gefragt werden, schweift ihr Blick aus dem Fenster des Sitzungszimmers im zweiten Stock der Firmenzentrale im schwäbischen Albstadt. In Sichtweite, in den Kellerräumen des heutigen Ebinger Kindergartens, hat der Vater Adolf Veeser 1960 den Grundstein für die Firmengruppe gelegt, die heute mit einem Umsatz von rund 34 Millionen Euro zu den führenden Großhandelshäusern für Bodenbeläge in Südwestdeutschland zählt. Doch darauf bilden sich die Veesers nichts ein. „Wir profitieren von der erstklassigen Vorarbeit unserer Eltern und von Rolf Streicher. In hohem Maße hat er durch seine 23-jährige Tätigkeit mit dazu beigetragen, dass sich die Adolf Veeser GmbH zur heutigen Veeser-Gruppe entwickeln konnte“, sagt Geschäftsführer Egon Veeser, der für die Bereiche IT, Logistik und Verwaltung verantwortlich ist und der offen zugibt, dass ihm jegliches Talent zur Selbstdarstellung abgeht. Stattdessen bekennt er sich lieber zu typisch schwäbischen Tugenden, die schon die Eltern vorgelebt haben. Ein Unternehmen solide und berechenbar führen und dabei sparsam, ohne geizig zu sein. „Wir geben nur Geld aus, wenn wir es haben“, sagt Veeser und ist zu Recht stolz darauf, dass man jegliche Expansion in den zurückliegenden Jahren aus eigenen Mitteln finanziert hat. „Das unternehmerische Risiko, zu investieren, ist natürlich auch künftig vorhanden. Wir wollen weiter wachsen, wo es Sinn macht und wo es logistisch passt“, sagt Ingrid Veeeser, zuständig für die Bereiche Marketing, Vertrieb und Einkauf. Mit ihren Standorten ist die Veeser-Gruppe heute in Baden-Würtemberg (Adolf Vesser GmbH Albstadt und Adolf Veeser GmbH Leinfelden) und Bayern (Holz-Moser GmbH Zwiesel und Altenstadt/Weiden sowie Gustav Maul Altheim/Landshut und Nürnberg) flächendeckend vertreten. Fuchs Wohndekor mit Sitz in Pfungstadt zählt Teile Hessens und der Rheinland-Pfalz zum Einzugsgebiet. Unterm Strich macht das rund 2000 feste Kunden, Raumausstatter, Bodenleger, aber auch Maler und Schreiner. Das Sortiment ist an allen fünf Standorten der Firmengruppe gleich. Die Adolf Veeser GmbH ist Mitglied der Copa-Interline-Marketing e.G. und verfügt damit über eine entsprechende Kompetenz. So agiert man in Leithändlerfunktion für namhafte Hersteller der Branche, darunter Tarkett, DLW-Armstrong, Vorwerk, Amtico, Fabromont, Freudenberg, Gerflor-Mipolam, Thomsit oder Flotex. Das Herzstück des Firmenverbundes ist die tägliche Logistikkette, die die einzelnen Niederlassungen verbindet und die sich auf ein vernetztes Datenbanksystem zur gemeinsamen Warenwirtschaft stützt. Von jedem Standort aus können die Lagerbestände der jeweils anderen Standorte eingesehen und abgerufen werden. Theoretisch kann also ein Auftrag fünf Kommissionsscheine nach sich ziehen. Der Kunde würde freilich gar nicht mitbekommen, dass die Ware aus fünf verschieden Lagern stammt. Geliefert wird im Tagsprung, die LKW-Flotte umfasst 23 Fahrzeuge. Neben Gardinen, Farbe und Tapeten bilden Bodenbeläge inklusive Verlegewerkstoffe und Zubehör mit einem Umsatzanteil von knapp 90 Prozent den Schwerpunkt im Sortiment der Veeser-Gruppe. Das Teppichbodenlager in Albstadt umfasst 1.200 Rollen. Dazu kommen noch einmal 600 Rollen Kapazität bei Maul. Auf drei Schneideanlagen werden am Hauptsitz täglich bis zu 100 Coupons gefertigt. Kein Wunder: Das Teppichbodensegment bildet mit einem Umsatzanteil von 21 Prozent (ohne Nadelvlies) eine tragende Säule des Bodenbelaggroßhändlers. „Hier erzielen wir die besten Margen und verzeichnen weiter Zuwächse“, sagt Ingrid Veeser und präsentiert als Flaggschiff die Kollektion „Schön und Gut“ – wie alle Kollektionen übrigens im Bonflair-Look. Dass sich sämtliche Hauskollektionen einmal aus einem Guss präsentieren, war Ingrid Veeser seit ihrem Firmeneintritt 2004 ein Anliegen. „Meine Schwester hat den Kollektionsauftritt systematisiert” sagt Egon Veeser. Als „Dachmarke“ bot sich Bonflair an, nachdem sich die die Veeser-Gruppe als Hauptgesellschafter Anfang 2006 mit den Großhandelshäusern Weigel, Müller, Cabana und Görger zur Bonflair-Gruppe zusammengeschlossen hatte, um die Einkaufs- und Marketingkompetenz zu steigern. „Die treibende Kraft waren aber sicher persönliche Beziehungen“, räumt Ingrid Veeser ein. Man könne schon immer gut miteinander, sagt die Chefin und sieht darin auch keinen Widerspruch zur Copa-Mitgliedschaft. Koordiniert wird die Bonflair-Gruppe übrigens von Rolf Streicher, dem langjährigen geschäftsführenden Gesellschafter der Veeser-Gruppe. Streicher schied bereits vor zwei Jahren auf eigenen Wunsch bei Adolf Veeser und Fuchs Wohndekor aus. Mit Übertragung der Geschäftsführung bei Holz-Moser per 31. Dezember 2006 auf Ingrid und Egon Veeser ist der Generationswechsel nun abgeschlossen. Doch zurück zum Sortiment, das bei Veeser immer auch auf elastische Bodenbeläge ausgerichtet war. PVC/CV, Lino und Gummibeläge steuern in Summe über 21Prozent zum Umsatz bei. Parkett (3-Schicht: Gründorf und Hamberger, 2-Schicht: Hoco, Hamberger) und Laminat (Egger, Hamberger) bringen es bei steigender Tendenz zusammen ebenfalls auf fast 20Prozent obwohl man bei Veeser erst spät mit Holz angefangen hat. Aktuell besitzt das Holz- und Laminatlager in Albstadt eine Kapazität von 400 Paletten. Massivparkett wird bei Bedarf geordert. Neben der Lagerhaltung und Logistik zählt zum Dienstleistungspaket für den Handwerker ein umfassendes Weiterbildungsangebot. Der hierfür ausgebaute Raum im dritten Stock der Firmenzentrale bietet den jährlich rund 500 Schulungsteilnehmern ideale Bedingungen. Neben technische Themen stehen juristische Inhalte und Marketingwissen hoch im Kurs. Einmal vor Ort, verbinden die Handwerker das Schulungsangebot häufig gleich mit einer Betriebsbesichtigung. Spätestens hier dürfte der Besucher dann ein Gefühl für die vom gegenseitigen Miteinander geprägte Firmenkultur der Veeser-Gruppe bekommen. Über ihre Mitarbeiter lassen die Veesers nämlich nichts kommen. „Die stehen alle hinter der Firma und wissen, dass wir immer ein offenes Ohr für sie haben. Der Teamgeist unter den mehr als 100 Mitarbeitern ist ein Kapital, das nicht hoch genug bewertet werden kann, weil es letztlich den Kunden zugute kommt. Und die stehen schließlich auch bei der neuen Inhabergeneration im Mittelpunkt. Stefan Heinze stefan.heinze@holzmannverlag.de