Heimtexti 2010 Gute Stimmung trotz erheblicher Ausstellerlücken Licht und Schatten am Main

Neue Kollektionen und die Fokussierung auf Energiethemen bescherten den Ausstellern der Frankfurter Heimtextil im Januar einen großen Fachbesucherandrang. Nun muss sich zeigen, ob sich die geschäftliche Entwicklung der Sonnenschutzbranche mit der guten Stimmung der Messe deckt.Licht und Schatten am Main Die 40. Heimtextil-Messe öffnete diesmal vom 13. bis 16. Januar in Frankfurt ihre Tore. Die Ausstellung für Wohn- und Objekttextilien ist traditionsgemäß auch ein wichtiger Treffpunkt für die Sonnenschutzbranche. Doch in den vergangenen Jahren blieben immer mehr Hersteller und Zulieferer der Sicht- und Sonnenschutzindustrie fern. Dieser Trend setzte sich auch 2010 fort. So fehlten Unternehmen wie Hunter Douglas, Silent Gliss und Velux, Karl H. Blöcker und Blome, Bamberger Kaliko, Delius und van Clewe Sun Protection, Somfy und Haverkamp. Das weitere Zusammenschrumpfen der Hallenfläche konnte die Stimmung der Aussteller jedoch nicht trüben. Ganz im Gegenteil - die Zahl und Qualität der Kundengespräche geben der Branche Anlass zur Hoffnung auf eine gute Geschäftsentwicklung. Positiv wurde auch die gezielte Einladung mehrerer tausend Raumausstatter durch die Frankfurter Messegesellschaft bewertet. Diese für die Sonnenschutzbranche wichtige Zielgruppe war in den letzten Jahren immer seltener zu Gast auf der Heimtextil. Durch die gezielte Ansprache der Betriebe soll sich das Blatt nun wieder wenden und die Beziehungen zum Handwerk sollen neu belebt werden. Ressourcenschonung liegt im Trend Die Aussteller zeigten ihre neuen Kollektionen und Anlagensysteme für den Objektmarkt und das Privatgeschäft. Als wichtiges Thema für die Fachbetriebe griffen sie in diesem Jahr die Energieeinsparung durch den Sonnenschutz auf. MHZ aus Stuttgart etwa engagiert sich seit Langem in diesem Bereich. Auch Teba aus Duisburg setzt sich intensiv mit diesem Thema auseinander. Zu jeder einzelnen Position aller Kollektionen sollen zukünftig Informationen über das energetische Einsparpotenzial der Behangstoffe verfügbar sein. So soll jede Qualität mit dem Abminderungsfaktor Fc ausgezeichnet werden. Dieser gibt die theoretische Verringerung des Energieeintrags durch ein Sonnenschutzsystem an. Eine andere Form der Ressourcenschonung hat Junkers + Müllers aus Mönchengladbach entwickelt. Der Hersteller bietet ab sofort eine Rücknahme gebrauchter Sonnenschutztextilien aus eigener Produktion an. Jalousien und Shutter-Systeme Jalousien erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Um die Einsatzmöglichkeiten insbesondere im Objektbereich zu erweitern, hat MHZ erstmalig ein neues Jalousienmodell für die Beschattung großer Säle vorgestellt. Die Holzlamellen der Horizontaljalousie kommen ohne die zur Führung notwendigen Lochungen aus und schaffen dadurch einen besonderen Lichteinfall. Auch „Lightline“ von Teba setzt neue Akzente bei Jalousien. Das System verzichtet auf die üblichen gestanzten Führungslöcher in den 25 Millimeter breiten Lamellen. Dank einer speziellen Technik können die Stanzlöcher versetzt werden, wodurch ein ungestörtes optisches Bild entsteht und gleichzeitig verbesserte Abdunklungseffekte erreicht werden. Ebenfalls für den Innenbereich ist die neue Shutter-Kollektion von Kadeco aus Espelkamp entwickelt. Das Unternehmen hat die aus den USA stammenden Innenfenster ins Programm aufgenommen, nachdem sie auf der Heimtextil 2009 auf eine hervorragende Resonanz bei den Fachbesuchern gestoßen waren. Reduziertes Design Ein Gang durch die übersichtliche Halle 4.2 lässt für die nächste Zukunft einen Trend zu zurückhaltenden Farben und Mustern und mehr Transparenz erkennen. Besonders deutlich wird diese Entwicklung bei der neuen Flächenvorhang-Kollektion von Kadeco. So geben edle Unistoffe und großfläche Designs und zumeist helle Weiß- und Cremekolorits den Ton an. Die lichtdurchlässigen Strukturen entstehen durch Ausbrennereffekte und Stickereien. Ergänzt wird die Palette durch metallische Effekte in Silber und modische Töne wie Violett oder Braun. Auch Druckmotive gehören in die vielfältige Kollektion. Aber auch hier ist eine reduzierte Formensprache zu beobachten. Klare grafische und florale Muster - auch im Retrolook der 60er und 70er Jahre - zeigen eine Rückkehr vom opulenten Stil der vergangenen Jahre. Auch Coulisse aus dem niederländischen Enter folgt in seinen neuen Kollektionen dem Trend zum reduzierten Design. So hat das Unternehmen sein Angebot an Laser-Cut-Motiven für Vertikallamellen weiter ausgebaut. Doppelgewebe mit eingearbeiteten Strukturen, Stickereien oder die minimalistische Interpretation klassischer Motive und Ornamente zieren Flächenpaneele, Raffrollos, Vertikallamellen und Rollos. Bei den extrabreiten XL-Plissees hingegen setzt das Unternehmen auf Japan-Papier in klassischem Weiß oder in trendigen Farben. Weiter ausgebaut hat das Unternehmen zudem seine Naturmaterialien. Vielfältige Gewebe aus Papier oder Jute meist in Mischung mit Polyester - geben Räumen eine warme, gemütliche Atmosphäre. Mehr Transparenz erhalten auch Jalousien. Für mehr Lichtdurchlass werden sie perforiert oder aus transluzentem Polyvinylchlorid (PVC) gefertigt. Lamellen aus Leder oder verschiedenen Hölzern und diversen Lackierungen und Beizungen hingegen sorgen für eine abdunkelnde Wirkung. Neue Anbieter im Fertigmaßsegment Feine Licht- und Schattenspiele setzt Junkers + Müllers durch einen ungewöhnlichen Materialeinsatz und ausgefeilte Web- und Drucktechniken um. Ausbrenner, Druckdesigns in feinen Linienrastern, strukturierte Grundwaren mit Weißdruckornamenten und reizvolle Gewebeeffekte bestimmen die neuen Kollektionen der Rollo-, Lamellen- und Flächenvorhangstoffe. Der Rückgang von Gardine und dekorativen Stores am Fenster hat den textilen Sicht- und Sonnenschutz auch für diese Branche interessant gemacht. Daher erweitern immer mehr Hersteller von Dekorationsstoffen ihr Angebot um die passenden Sonnenschutzsysteme. Entwicklungen wie diese zeigen, dass der Markt im Sicht- und Sonnenschutz in Bewegung geraten ist. Der Wettbewerb nimmt zu, aber die Marktgröße nicht. Für die etablierten Hersteller bleibt der direkte Kontakt zum Kunden daher eine sehr wichtige Marketingmaßnahme. Eine Messe wie die Heimtextil kann viel zu einem intensiven Austausch der beteiligten Partner beitragen. Allerdings könnte ein weiterer Rückgang der Aussteller Folgen für die Branche haben. Die Frankfurter Messe könnte ihre Funktion als wichtige Informationsplattform für den Sicht- und Sonnenschutz verlieren. Sabine Anton-Katzenbach redaktion@boden-wand-decke.de Ausführliche Produktinformationen lesen Sie in der Märzausgabe von bwd.

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