Lico und KWG Innovative Korkböden Konkurrenz dringend gesucht

Kork ist nachhaltig, nachwachsend - trotzdem kämpft die Branche mit Problemen. Die Schweizer Firma Lico und ihr deutscher Partner KWG wollen Korkböden mithilfe von Digitaldruck und einer neuen Beschichtung auf die Sprünge helfen.Konkurrenz dringend gesucht „Was gibt’s Neues?“ - diese Frage hören Unternehmen auf Messen immer als erstes. Dann muss man etwas zu bieten haben für Kunden, Journalisten und Konkurrenz. Gerade die krisengebeutelten Korkböden sollten mit Innovationen punkten. Das haben die Schweizer Firma Lico und Deutschland-Importeur KWG erkannt. Edwin Lingg gründete das Unternehmen Lico 1998 und führt es seit 2007 zusammen mit seinem Bruder Alfred Lingg im schweizerischen Müstair. Was sie auszeichnet: „Wir sind und bleiben innovativ - immer in Kooperation mit unseren Partnern“, sagt Edwin Lingg, „aber Kork wurde links und rechts überholt.“ Die Weiterentwicklung sei zu langsam gewesen. Vor vier Jahren führte er deshalb designbedruckte Korkböden auf dem Markt ein und ist damit bis heute der einzige Anbieter. Nicht trendig genug Der individuelle Designdruck soll Kunden erreichen, die zwar die Eigenschaften von Korkböden schätzen, nicht aber die Optik. Und das sind einige. Thomas Biebusch, zuständig für Vertrieb und Marketing beim deutschen Lico-Partner KWG, bestätigt: „Laut einer Studie wissen über 50 Prozent der Endverbraucher viel über Korkboden und seine Vorteile. Leider findet fast die gleiche Anzahl die Optik nicht trendig genug.“ Dieses Manko beseitigt der bedruckte Kork von Lico. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ob Holz, Stein, Gras, Schokolinsen oder Logos - einzig Korkoptik kopiert Lico nicht mittels Digitaldruck. Der Kunde schickt eine Datei oder ein Originalmuster mit seinem Wunschdekor. Das wird eingescannt mittels 3-D-Technik und auf das Korkparkett gedruckt. Die Nachfrage ist stark, eine zweite Digitaldruckanlage aktuell im Aufbau. Doch so gut lief es nicht von Anfang an. Wer den Mut zu Neuheiten hat, muss auch Rückschläge einstecken. Auch Designkork hatte zahlreiche Kinderkrankheiten, erzählt Edwin Lingg. Die ersten bedruckten Versuche haben penetrant gerochen, dann gab es Schwierigkeiten mit den Poren des Korks und dem Eindruckverhalten. Man verkleinerte das Granulat, verdichtete stärker und nutzte den Spachteleffekt einer Grundierungsfarbe vor dem Druck. Durch Prägungen wird der Korkboden unempfindlicher - und eine realistische Haptik liegt nebenbei voll im Trend. Tür zum Objektgeschäft Eine weitere Neuheit bietet die Schweizer Firma: Seit fünf Monaten ist eine neue Oberflächenbeschichtung bei Lico im Einsatz, das sogenannte HotCoating (siehe Kasten nächste Seite). Damit ist es laut Lingg möglich, traditionellen Korkboden mit Abriebklasse 33 bzw. AC 5 auszustatten. Die Beschichtung ist beständig gegen Urin und Feuer bis Brandklasse Cfl-S1. „Dadurch bekommt Kork eine neue Wertigkeit und es öffnet die Tür für Korkböden im Objektbereich“, sagt Lingg und hat gleich ein Beispiel parat: In der Staatsbibliothek von Saudi-Arabien sollen acht Räume à 100 Quadratmeter mit jeweils verschiedenen Motiven auf dem Boden entstehen. Edwin Lingg ist gelernter Maschinenschlosser. Damit kann er sich bei Lico gut einbringen, denn die Firma baut viele Maschinen selbst. „Wir bewegen uns mit unseren Produkten meist in einem Nischenbereich“, sagt er. Jeder Kunde wird individuell behandelt. Die Produktion bei Lico ist flexibel, man kann schnell und kurzfristig auf spezielle Anfragen reagieren. Das schätzt auch der deutsche Partner KWG. In Sachen Nachhaltigkeit tut Lico auch einiges - vom natürlichen, nachwachsenden Rohstoff Kork abgesehen. Die Abfälle der Fabrik gehen in eine Wiederverwertungsanlage, die Pellets und thermische Energie produziert. Keine Geheimnisse Trotz der vielen Innovationen und Alleinstellung am Markt: Die Produktion bei Lico ist kein Geheimnis. „Wir haben vor niemandem etwas zu verbergen“, sagt Edwin Lingg. Die meisten Mitbewerber waren schon in Val Müstair und ließen sich alle Details zeigen. Lingg meint: Wenn etwas kopiert wird, soll es auch gut kopiert werden. „Schlimm wird es, wenn einer auf den Zug aufspringt mit einem Produkt, das nicht funktioniert“, sagt er. Auch Thomas Biebusch ist gespannt, wann der erste Wettbewerber auf digital bedruckten Kork setzen wird. Für die Beschichtung HotCoating wünscht sich Lico ebenfalls gute Mitbewerber. „Wenn man alleine auf dem Markt ist, sprechen alle gegen die Innovation“, weiß Edwin Lingg. Für die Zukunft setzt Lico weiter auf innovative Ideen. „Der Digitalprint auf Kork ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Lingg. Elena Schönhaar redaktion@boden-wand-decke.de

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