Sopro Bilanz 2009 und Ausblick 2010 Keramische Fliesen weniger gefragt

Der Spezialist für Fliesenverlegewerkstoffe konnte 2009 seinen Marktanteil in Deutschland ausbauen. Im europäischen Ausland musste die Mapei-Tochter Umsatzeinbußen hinnehmen.Keramische Fliesen weniger gefragt Erklären kann Sopro-Geschäftsführer Andreas Wilbrand die gute Entwicklung des Deutschlandgeschäftes im Jahr 2009 nicht. Zumindest nicht anhand der allgemeinen Marktentwicklung. 7,5 Prozent plus, damit schlug sich der Spezialist für Fliesenverlegewerkstoffe besser, als es die wirtschaftlichen Eckdaten der Bauwirtschaft vermuten lassen. Am Ende habe man in Deutschland sogar Marktanteile dazugewonnen, sagt Wilbrand, weil Sopro bei Fliesentechnikprodukten mengenmäßig zugelegt habe, obwohl die Marktmenge an Keramik mit 100 bis 107 Mio. Quadratmetern (Einschätzung VDF) um rund fünf bis sieben Prozent abgenommen hat. Über das gesamte Marktvolumen „Bauchemie Fliese“ gerechnet reklamiert die Mapei-Tochter hierzulande einen Marktanteil von 14 Prozent für sich. Die Fliesentechnik macht 80 Prozent vom Gesamtumsatz der Sopro Bauchemie aus. Was ist drin? Die Entwicklung des Deutschlandgeschäftes zeigt, dass die Zwei-Marken-Strategie von Mapei in Deutschland offenbar funktioniert, im Gegensatz zu den anfänglichen Bemühungen, den Markt zwischen Flensburg und Garmisch lediglich mit Mapei-Produkten zu gewinnen. Die Frage, ob tatsächlich Sopro drin ist, wo Sopro draufsteht, beantwortet Wilbrand nicht ohne Stolz. Dottore Squinzi, der Eigentümer der Mapei-Gruppe, erlaube Sopro eine eigenständige Rezeptur. Und das sei durchaus ein Zeichen der Wertschätzung. Sopro ist mit Tochtergesellschaften in über 20 Ländern Europas verteten. Dass die Geschäftsentwicklung der Gruppe in hohem Maße abhängig ist von den einzelnen europäischen Bauwirtschaften, betont der für das internationale Geschäft zuständige Geschäftsführer Michael Hecker. Wichtiger Index ist der Verbrauch von Keramik und Naturstein in den relevanten Märkten Europas (siehe Grafik). Nach Einschätzung der Confindustria Ceramica, des Verbandes der italienischen Keramikhersteller, vom Dezember 2009 war der Verbrauch in allen europäischen Märkten, in denen die Sopro-Gruppe tätig ist, abnehmend. Auch in den osteuropäischen Ländern, in denen in Vorjahren aufgrund eines gewissen Nachholbedarfs noch vergleichsweise hohe Zuwachsraten verzeichnet wurden, nahmen die Verbrauchsmengen 2009 ab. Den höchsten Verlust hatten die Niederlande mit -9,9 Prozent zu verzeichnen, gefolgt von Ungarn mit -8,5 Prozent und Frankreich (-8,4 Prozent). Allein die Schweiz hielt mit einem Verlust von unter 1 Prozent annähernd das Vorjahresniveau. Augenscheinlich, so Hecker, verliere die keramische Fliese vor allem in Renovierungsmärkten an Parkett und Laminat. Trotz Zunahme des Inlandsgeschäfts konnte Sopro das Geschäftsvolumen deshalb insgesamt nicht steigern. Die Mitarbeiterzahl blieb gegenüber 2008 unverändert. Die Prognosen für 2010 seien, so Hecker, hinsichtlich der genannten Indikatoren (gesamtwirtschaftliches Wachstum, Wachstum der realen Bauinvestitionen und Veränderung der Menge verlegter Fliesen und Platten) eher pessimistisch. Ob sich ein Marktwachstum für bauchemische Erzeugnisse einstellen wird, sei fraglich, zumal die Zuwachsraten bezüglich der Keramikmengen jeweils geringer ausfallen als die Veränderung der Bauinvestitionen insgesamt. Auch in den osteuropäischen Märkten, in denen in Vorjahren ein gewisser Nachholbedarf im Pro-Kopf-Verbrauch an Fliesen noch zu einem Wachstum des Keramikmarktes führte, erwartet der Sopro-Manager Preis- und Mengenrisiken. Die Prognosen hätten sich in den ersten Monaten des Jahres 2010 bereits bestätigt. Stefan Heinze stefan.heinze@holzmann-medien.de

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