Porträt GSG Farben, Wiehl Kaufmänner vom alten Schlag

Wie werden mittelständische Firmen der Branche mit der sich abzeichnenden allgemeinen Wirtschaftskrise fertig? Gibt es neue Ideen oder gar Patentrezepte? Die Firma GSG Farben in Wiehl setzt auf alte Tugenden und vermeidet Experimente.Kaufmänner vom alten Schlag „Unmittelbare Erfolgsgeheimnisse haben wir nicht“, sagt Gesellschafter und Geschäftsführer Manfred Gelhausen (55), „aber wir wissen schon, welche Faktoren für unsere gute Bilanz verantwortlich sind.“ Und er nennt zunächst das Dreiermodell seiner Firma, die er zusammen mit Partnern im Jahre 1983 gründete. Es besteht aus der Großhandelsfirma, einem Einzelhandelsgeschäft und einem Raumausstatterbetrieb. Die Firmengründung in den 80er Jahren fiel in eine ähnlich schwierige Zeit wie jetzt. „Wir haben sehr hart arbeiten müssen, um zunächst einmal Futter anzusetzen“, erinnert sich Gelhausen. Heute stehe das Unternehmen auf solider Basis. Als Grund dafür nennt Gelhausen vor allem eine gute Eigenkapitalrendite, von der Kapitalstruktur her sei man bestens aufgestellt. So lässt sich auch mal ein schwächerer Umsatzmonat verkraften wie jetzt im Februar 2009. Zudem tragen die gut ausgebildeten Mitarbeiter zum Erfolg bei. Die Personalpolitik ist von Kontinuität geprägt: 70 Prozent aller Auszubildenden sind heute Angestellte in teilweise führenden Positionen. Doch was wäre ein Regionalgroßhändler ohne seine Handwerkerkunden? Es sind vor allem die Maler, aber auch die Schreiner und Bodenleger, die mit ihren Dienstleistungen dafür sorgen, dass die Auftragsbücher bei GSG Farben gut gefüllt sind. Hinzu kommen noch die Industriekunden. Auf die Frage, ob man auch an Expansion denke, sagt Gelhausen deutlich: „Nein wir wollen uns nicht ausdehnen.“ Das ginge zu Lasten der Rendite. Außerdem gebe es im Großhandelsbereich genügend Beispiele dafür, dass das pure Streben nach Wachstum böse endet. GSG Farben teilt sich die Lagerhaltung übrigens mit zwei weiteren Großhändlern. Es existiert eine gemeinsame EDV-verwaltete Warenliste, auf die jeder zugreift. „Das funktioniert einwandfrei“, sagt Gelhausen. Mit den Handwerkerkunden im Umkreis von etwa 50 Kilometern besitzt man ein Potenzial, das solides Wirtschaften ermöglicht. Zirka 300.000 Einwohner leben in diesem Gebiet. Der Großhandelsbetrieb trägt mit etwa zwei Drittel zum Gesamtumsatz bei. Mehr als 50 Prozent des Großhandelsumsatzes werden mit Farben und Lacken gemacht. Bei den Bodenbelägen, die mit etwa 30 Prozent Umsatzanteil zu Buche schlagen, dominieren Laminat und Parkett, gefolgt von Teppichboden, Kork und zunehmend von Designbelägen. Mit zum Gesamtprogramm gehören auch Tapeten, Deko und Werkzeuge. Der angeschlossene Raumausstatterbetrieb firmiert unter „GSG Wohn-Art“, geleitet von einem Raumausstattermeister. Angeboten werden Produkte wie Gardinen und Sonnenschutzsortimente. Mit der Mitgliedschaft in der Decor-Union ist der Geschäftsführer sehr zufrieden. Besonders die Zentralfakturierung über Decor-Union erspare Bürokratie. Zudem ist über das Intranet der sofortige Zugriff auf Eingangsrechnungen einschließlich Informationen jeglicher Art möglich. Ein Rundgang durch das vor 15 Jahren entstandene Firmengebäude zeigt, dass alle drei Unternehmensteile auch räumlich verbunden sind. Die Handwerkerkunden des Großhandels haben überall Zutritt. Ebenso können sie über die zirka 500 Quadratmeter großen Studioräume verfügen, um dort mit ihren Kunden Konzepte für deren Raumgestaltung zu entwickeln. Neu ist der Parkett- und Laminatbereich, gestaltet mit Warenpräsentationselementen an den Wänden und einer Interieur-Galerie, die bis an die etwa fünf Meter hohe Hallendecke reichen. Das Erfolgsrezept von GSG Farben für die aktuelle Krise lautet schlicht, auf alte Tugenden zu setzen: Service, Disziplin und Lieferpünktlichkeit. Das gesamte Denken und Handeln ist auf die Kunden ausgerichtet. Zudem sind alle Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligt. Experimente, sagt Gelhausen, sollen die anderen eingehen.-

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