Insolvenz angemeldet
Der größte deutsche Hersteller von textilen Bodenbelägen, Dura Tufting, hat am 5. März beim Amtsgericht Fulda für die Holding mit 13 Tochterfirmen Insolvenz angemeldet.
Wie das Unternehmen mitteilte, gehört die Dura-Gruppe nun zu den ersten Unternehmen in Deutschland, die ein Sanierungsverfahren nach neuem Recht beantragt haben. Möglich macht dies das neue „Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG)“, das am 1. März 2012 in Kraft getreten ist. Das Sanierungsverfahren soll in Eigenverantwortung durch die bisherige Geschäftsleitung fortgeführt werden. Zur weiteren Unterstützung wurde der Sanierungsexperte Rechtsanwalt Dr. Stefan Oppermann aus Nürnberg zum Handlungsbevollmächtigten berufen. Das Amtsgericht Fulda hat zudem Rechtsanwalt Ottmar Hermann zum Sachverwalter bestellt.
Ziel ist es, die Dura-Gruppe im Rahmen eines so genannten Planverfahrens in Eigenverwaltung zu entschulden, die zuletzt angeschlagene Liquidität nachhaltig zu verbessern und die entsprechenden Unternehmen wieder wettbewerbsfähig aufzustellen. Wie Dura mitteilte, soll im Rahmen der Sanierung der Großteil der 654 betroffenen Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der Geschäftsbetrieb und die Produktion laufen in allen Unternehmensbereichen uneingeschränkt weiter. In den Jahren 2006 bis 2008 investierte Dura erheblich in Firmenzukäufe und Neugründungen im In- und Ausland. Infolge der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 kam es in den Marktsegmenten Automotive und Objekt zu deutlichen Umsatzeinbrüchen. Zusätzlich verschärfte sich die Krise durch steigende Rohstoff- und Energiepreise, die nur in geringem Umfang an Kunden weitergegeben werden konnten. Die daraus resultierenden finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber den Kapitalgebern konnten trotz vieler Aufträge und eines 2009 konsequent eingeleiteten Sanierungsprozesses nicht vollständig aufgefangen werden. Laut „Handelsblatt“ sei das Unternehmen mit zuletzt 137 Millionen Euro Umsatz letztlich daran gescheitert, dass Mitte Februar Lieferanten überraschend Kredite über vier Millionen Euro zurückgezogen hätten. Wie die Online-Plattform PeopleandDeals.de mitteilte, trifft die Pleite von Dura Tufting neben Bankgläubigern auch die Mezzanine-Programme Force 2005-1 (Deutsche Bank/IKB Deutsche Industriebank) sowie Preps 2005-2 (Capital Effiency Group/Hypovereinsbank). Bis zum Sommer soll nun ein Insolvenzplan vorliegen.
Nicht betroffen sind der von der Dura-Gruppe unabhängige Wirth-Fulda-Konzern (FFF-Group) mit der Filzfabrik Fulda und deren in- und ausländischen Tochtergesellschaften sowie die Wirth Systems GmbH.