Heimtextilien-Verband Jahrestagung und Vorstandswahl - Innovation statt Kapitulation"> Heimtextilien-Verband Jahrestagung und Vorstandswahl Innovation statt Kapitulation

Die Wahl des neuen Vorstands des Verbands der Deutschen Heimtextilien-Industrie stand unter dem Eindruck starker Umsatzrückgänge, insbesondere bei den textilen Bodenbelägen. Nun setzt der Verband auf die Kraft neuer Ideen.Innovation statt Kapitulation Gut 70 Teilnehmer trafen sich am 15.November 2012 in Wuppertalzu der im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden Mitgliederversammlung des Verbandes der Deutschen Heimtextilien-Industrie, in deren Rahmen auch ein neuer Vorstand gewählt wurde: Nachdem sich der bisherige Vorsitzende Bernd Kout (Gebr. Munzert) nach zweijähriger Amtszeitnicht mehr zur Wahl stellte und aus dem Vorstand ausgeschieden ist, wurde Johannes Schulte (Vorwerk Teppichwerke) zum neuen Verbandsvorsitzenden gewählt. In ihren Ämtern bestätigt wurden Justus Schmitz (Schmitz-Werke) als stellvertretender Vorsitzender und Harald Cleven als Schatzmeister. Weitere Vorstandsmitglieder sind Andreas Heydasch (Müller-Zell), Klaus D. Kremers (Paradies), Markus Schoeller (Anker-Teppichboden) sowie Peter Schwartze (kooptiert). Der Vorsitzende hielt mit seiner Enttäuschung ob der konjunkturellen Situation der Branche nicht hinter dem Berg - insbesondere was die Marktsituation der textilen Bodenbeläge angeht, die einen Umsatzrückgang von elf bis vierzehn Prozent hinnehmen mussten. „Die Enttäuschung lässt sich nicht verhehlen. Produktion und Absatz bleiben weit unter unseren Erwartungen“, sagte Schulte. Nach einem zuversichtlich stimmenden Jahresauftakt und anfänglichen Wachstumsraten hatten sich im weiteren Jahresverlauf die negativen Vorzeichen gehäuft. Besonders das 3. Quartal blieb deutlich hinter dem Ergebnis des Vorjahres. Insgesamt gesehen betrug das durchschnittliche Umsatzminus für den Zeitraum Januar bis September 2012 9 Prozent. Die Umsatzrückgänge in den Bereichen Dekorations- und Möbelstoffe zeigten sich dagegen vergleichsweise moderat. Spartenübergreifend wird erfahrungsgemäß mit einer leichten Abschwächung des negativen Umsatztrends im 4. Quartal gerechnet. Textile Talfahrt „Auch wenn wir uns angesichts der rezessiven Konjunkturen vieler, vornehmlich südlicher EU-Länder mit einem moderaten Wachstums des BIP von geschätzt 0,8 Prozent vergleichsweise glücklich schätzen können, wird unsere Wirtschaft in Deutschland durch die Eurokrise mittlerweile ebenfalls erheblich belastet“, fasste Schulte die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zusammen. Umso wichtiger sei es, einen zuverlässigen Partner an seiner Seite zu haben, womit Schulte den Heimtex-Verband meinte. In diesem Rahmen sprach er auch dem ausgeschiedenen Vorsitzenden Bernd Kout (Gebr. Munzert) Dank aus: „Bernd Kout hat während seiner Amtszeit den mit dem Wechsel der Geschäftsführung Ende 2009 eingeschlagenen Weg intensiv und mit viel Herzblut begleitet. Dass der Heimtex-Verband heute da steht, wo er ist, haben wir auch zu einem großen Teil dem Engagement von Bernd Kout zu verdanken.“ Augenmerk widmete Schulte auch dem neuen Verbandslogo, dessen Einführung für das kommende Jahr geplant ist. „Heimtex“ - die eingängige und bereits etablierte Bezeichnung des Verbandes verbunden mit dem Motiv eines textilen Gewebes löst das seit den 60er Jahren bestehende Verbandssignet ab. Ergänzt wird das vom Claim „Gut beraten. Eng vernetzt.“. Die Neugestaltung des Webauftritts sei in diesem Rahmen die logische Konsequenz gewesen. „Mit der Neugestaltung von Logo und Webauftritt setzen wir den Weg in eine moderne Zukunft auch im Bereich unserer Außendarstellung fort“, sagte Schulte. Das Thema Energie als „roter Faden“ der Tagung spielte in den Vorträgen aus unterschiedlicher Sicht eine Rolle. Herbert Reul, Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament und bis Mitte des Jahres Vorsitzender des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie im Europäischen Parlament, erläuterte die Fehler des nun eingeschlagenen Weges der Energiewende. Für eine umfassende Energiewende müssten die Möglichkeiten für einen europaweiten Stromeinkauf und die Beteiligung ganz Europas erreicht werden. Dazu sollten auch im europäischen Ausland Anreize geschaffen werden. Eine europaweite Wettbewerbssituation der Stromproduzenten würde zu einem einheitlichen Energiekostenrahmen in ganz Europa führen und die Benachteiligung der in Deutschland produzierenden Industrie reduzieren. Einen Höhepunkt des öffentlichen Teils der Jahrestagung stellte der Vortrag „Innovationsmanagement in mittelständischen Unternehmen - geht das?“ von Prof. Dr. Peter Witt, Inhaber des Lehrstuhls für Technologie- und Innovationsmanagement an der Bergischen Universität Wuppertal, dar. Lehrreich und unterhaltsam beantwortete Witt die eher rhetorisch gemeinte Frage des Vortragtitels mit einem eindeutigen „Ja“.Anhand praktischerBeispiele erläuterte er Bedeutung und Möglichkeiten des Innovationsmanagements in mittelständischen Unternehmen. Dabei ginge es weniger um bahnbrechende neue Erfindungen, als um die Erhöhung des Kundennutzens oder die Senkung der Produktionskosten. Die Botschaft lautete: „Wer kein Innovationsmanagement betreibt, verschwindet vom Markt!“eg