Im Porträt Klaus Bauer, Inhaber von Fußboden Bauer in Kothen In einer Welt aus Böden

Klaus Bauer ist Parkettlegermeister, Restaurator, Buchautor - und nebenbei erfolgreicher Unternehmer. Um zu ihm zu kommen, reisen seine Kunden bis zu 100 Kilometer weit in ein kleines Dorf inmitten der hügelbesetzten Rhön.In einer Welt aus Böden Am Anfang war die Deutschlandreise. Klaus Bauer wirft den Motor an, lässt seine Heimat Kothen, ein 400-Seelen-Dorf in Unterfranken, zurück und fährt nach Bonn. Als er findet, was er sucht, bricht er auf nach Nürnberg und von da aus weiter nach Ulm. Seine Städtebesuche enden, als er satt ist mit Eindrücken. „Ich musste mich entscheiden“, erinnert sich Bauer, „ob wir auf Masse setzen oder auf Qualtiät.“ Zurück in Kothen. Es riecht nach Wald: Eine Beduftungsanlage bestäubt den Raum mit einer feinen Note von herbem, frischem Holz. Schubkästen beherbergen Intarsien, die sich zu orientalischen Mustern formen, Tierfelle imitieren oder als Rosen das Parkett beranken. Dahinter rauscht leise ein Wasserfall. Dies ist die Welt von Klaus Bauer: Die Welt der Böden. So nennt er die Ausstellung, die auf 200 Quadratmeter seinen Kunden die Vielfalt der Fußbodengestaltung erschließt. Auf dem massiven Holztisch, an dem Bauer die Kundschaft berät, wartet der frisch gebrühte Cappuccino; auf dem Zuckertütchen daneben ist der Schriftzug „Fußboden Bauer“ zu lesen. „Eine Kundin sagte mir neulich, dass sie so einen guten Kaffee noch nirgends getrunken hat“, grinst Bauer. Für ihn ist dieser Service konsequent. Schon als er 1999 den Laden von seinem Vater übernimmt, will er mehr, als einer von vielen Parkett- und Bodenlegerbetrieben zu sein. „Mein Ziel war, dass die Leute in der Region an uns nicht mehr vorbeikommen.“ Heute nehmen seine Kunden sogar Wege bis zu 100 Kilometern auf sich, um seine Ausstellung zu besuchen. Es sind fast ausschließlich Privatkunden, die den Erfolg von Fußboden Bauer begründen. Sie kommen, weil sie das Besondere, Hochwertige suchen: Stabparkett, Mosaikparkett, Intarsien. Die Qualität steht im Vordergrund erst dann folgt der Preis. Ausschreibungen sind Klaus Bauers Sache nicht. „Inzwischen nehmen wir nicht mehr jeden Auftrag an“, bekennt er. An Mitbewerbern, die sich nur über den Preis behaupten, könne und wolle er sich nicht messen. Fakt ist: Er muss es auch nicht. Das erste Quartal 2010 war das bisher umsatzstärkste der Unternehmenshistorie. Seit der Betrieb im November des vergangenen Jahres den Branchenpreis roomy gewonnen hat, zogen die Geschäfte noch mal an. „Der Preis hat das Vertrauen der Leute in unsere Arbeit gestärkt.“ Bauer überlegt kurz und sagt dann: „Er ist das Ausrufezeichen hinter unserem Erfolg.“ Den Satz vor dem Ausrufezeichen verdankt der Familienbetrieb seinem Geschäftsführer Klaus Bauer und dessen älterem Bruder Christoph. Gemeinsam ziehen sie nach der Übernahme die Stellschrauben des Erfolgs fest: Organisation, Marketing, Service. Christoph Bauer, gelernter Wirtschaftsingenieur, entwirft und programmiert ein Planungsprogramm, das alle Schritte der Projektabwicklung erfasst. Sämtliche Gespräche mit Kunden werden ab sofort protokolliert, jeder Baustellentag ist durchkomponiert. Ein Webdesigner wird engagiert, die tristen Textanzeigen in der Zeitung weichen bebilderter Werbung, ein neues Logo unterstreicht den neuen Weg auch visuell. Jeder Tag ist durchkomponiert Später schließen sich die Bauers einem Netzwerk regionaler Unternehmen an und organisieren gemeinsam Events, die gewöhnliche Firmenfeiern weit überstrahlen. Da wird etwa das Radom, eine geschichtsträchtige Wasserkuppe in der Rhön, an drei Abenden für 600 Stammkunden okkupiert und dazu das Frankfurter Tanztheater gebucht. Veranstaltungen wie diese machen auch noch Wochen später von sich reden weil die Tageszeitungen gleich mehrfach darüber berichten und überwältigte Kunden ihr Erlebtes weitererzählen. Doch den Durchbruch von Fußboden Bauer markiert die Erweiterung der Ausstellungsfläche. „Für uns war das der Wendepunkt“, erinnert sich Klaus Bauer, „denn einen guten Ruf hatten wir schon aber keinen Platz, um uns angemessen zu präsentieren.“ Auf der Suche nach Inspiration besucht er Ausstellungen von Fußbodenläden in ganz Deutschland. Als er zurückkehrt, engagiert er eine Innenarchitektin und plant mit ihr den Entwurf für die Welt der Böden. Wer heute den großzügigen, in Grau und Silber gehaltenen Raum betritt, wird von einer fast meditativen Atmosphäre empfangen. Der Blick fällt auf wenige, sorgfältig ausgewählte Muster, die Erklärungen zur Herkunft von Bäumen und atmosphärische Bilder durchbrechen. Die wahre Vielfalt der Bodenbeläge jedoch verbirgt sich in Regalen und Schubkästen, die Klaus Bauer erst öffnet, nachdem er im Gespräch die Vorlieben des Kunden ertastet hat. Und auch der Nachwuchs ist beschäftigt: Während sich die Großen den Gestaltungsfragen widmen, warten Spiele und Kuscheltiere in der Kinderecke. Die mutige Investition Bauer scheute für seine Vision der Ausstellung keine Kosten und kaufte eigens das angrenzende Grundstück des Nachbarn auf hat sich bezahlt gemacht. Bisher gibt es nur wenige Ausstellungen in ganz Deutschland, die an das Niveau von Bauers „Welt der Böden“ heranreichen. Dabei zieht die Ausstellungsfläche, die mit Wasserfall und dezenten Entspannungsklängen Assoziationen zu Wellnesstempeln wachruft, gerade Auftraggeber an, die es sich leisten können, in Qualität und handwerkliches Können zu investieren. Doch nicht nur zufriedene Kunden bringen einen Betrieb nach oben. Bauer weiß um sein wichtigstes Kapital: „Ich wünsche mir, dass jeder unserer Mitarbeiter morgens gern zur Arbeit kommt und abends zufrieden nach Hause geht.“ Der Wendepunkt ist die eigene Welt Für den Zusammenhalt im Team steigt er mit seinen Leuten schon mal auf den Gipfel wie beim letzten Betriebsausflug nach Österreich: Am Abend sitzt die Truppe von zwölf Leuten auf der Hütte zusammen Christoph Bauer spielt die Ziehharmonika, irgendwann fängt der Erste an zu singen und kurz darauf stimmt das Team von Fußboden Bauer unisono alte Rhönlieder an. Dass es zwischenmenschlich so gut passt, liegt sicherlich auch daran, dass das Vertrauen Zeit hatte, zu reifen: Der dienstälteste Mitarbeiter ist seit 27 Jahren im Betrieb. Für Bauer ist das kein Zufall. Mit den Mitarbeitern verrät er, sei es ähnlich wie den Kunden: Meistens bekommt man die, die man verdient.- Elisabeth Göpel elisabeth.goepel@boden-wand-decke.de

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