TKB-Fachtagung 2014 in Frankfurt: Hohlstellen unter Parkett Immer nach dem Ursprung suchen

Ein Dauerthema in der Bodenbelagsbranche sind Hohlstellen unter Parkett geworden; erst recht mit dem Trend zu immer größeren Formaten. Ulrich Weng, Anwendungstechniker bei Uzin, erklärte in seinem Vortrag die unterschiedlichen Arten und Ursachen von Hohlstellen und gab Tipps zur Vermeidung.

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    1  Wenn das Verlegeelement Vorspannungen aufweist, sind Hohlstellen vorprogrammiert.
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    3  Die Kopfbereiche sind bei Fischgrätmustern genauso für Hohlstellen gefährdet wie bei Mosaik im englischen Verband die Verzahnungen.
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    2  Dieses nur 10 mm dicke Hochkantlamellenparkett neigt gelegentlich zu Hohlstellen. Wichtig ist auch die fachgerechte Bindung der Verlegeelemente.
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    4  Absenkungen im Rand­bereich forcieren das Hohlstellenproblem.
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    5  Unter der Glasplatte wird deutlich sichtbar, wie der Klebstoff sich auf unebenem Boden verhält. Das Beschweren verringert das Ausbilden von Hohlstellen.

In der eingeschränkten Wertigkeit exklusiver Parkettböden und in den hohen Kosten für Sanierungs- oder gar Rückbaumaßnahmen liegen die Hauptgründe für das immer wieder diskutierte Erscheinungsbild von Hohlstellen. Das ist die Meinung von Ulrich Weng, Anwendungstechniker bei Uzin. Dabei sei es unbedingt notwendig, die nicht immer einfach abzuschätzenden Ursachen zu ermitteln, denn sie sollen ihrerseits die erforderlichen Reparaturmaßnahmen bestimmen.

Das Phänomen von Hohlstellen ist in Fachkreisen bereits seit jeher bekannt und wurde von vielen Experten in zahllosen Vorträgen und vielen Artikeln der Fachpresse beschrieben. Weng zitiert in diesem Zusammenhang den Kommentar zur DIN 18356 Parkettarbeiten von Barth, Schmidt und Strehle. Darin wird auf die tolerierbaren Unregelmäßigkeiten im Unterboden beziehungsweise Klebebett und die Unmöglichkeit für die Parkettelemente, sich daran formgetreu anzupassen, hingewiesen. Aus diesem Manko würden sich zwangsläufig hohlklingende Stellen ergeben. „Erst wenn sich ein Element bei Belastung sichtbar bewegt, ist in einer Hohlstelle ein Mangel zu sehen“, heißt es sinngemäß in diesem Kommentar. Auch die Experten Rapp, Sudhoff und Pittich haben diese niemals komplett zu vermeidenden Erscheinungsbilder ausführlich beschrieben und in „Schäden an Holzfußböden“ für die einzelnen Parkettarten beispielhaft tolerierbare Mindestbenetzungen angegeben.

  • Stabparkett und Massivholzdielen 40 %
  • Mehrschichtparkett 60 %
  • Mosaikparkett 60 %
  • Hochkantlamellenparkett 60 %
  • Holzpflaster 80 %
  • Hinweis: 40 % Benetzung = 60 % Hohllage; 60 % Benetzung = 40 % Hohllage

Hohlstelle, gleich oder später entstanden?

Weng unterscheidet Hohlstellen unterschiedlicher Art, die einerseits bereits von Anfang an vorhanden oder erst später entstanden sein können, um dann durch direkte Bodennutzung wie durch das Begehen oder gar beim Staubsaugen auffällig/hörbar zu werden. Selbst beim Spielen von Kindern auf Parkett machen sich Hohlstellen auf Parkett bemerkbar. Eine unabdingbare Abhängigkeit besteht laut Weng zwischen Hohlstellen und Ebenheit des Untergrunds. Die geltenden Toleranzen für Parkett- und Bodenbeläge sind in der dafür geltenden DIN 18202 in der Zeile drei beziehungsweise vier je nach Anforderung geregelt. Allerdings fordern Hersteller bisweilen wesentlich engere Grenzen, wobei laut Weng die Tatsache zu bedenken ist, dass Verlegeanleitungen der Norm gegenüber vorrangig sind. Unerlässlich sei es deshalb für den Anwender immer, diese vor Beginn der Arbeiten auch durchzulesen.

Bitte stets beachten: Zahnung, Kleber, Andrücken

Für Hohlstellen gibt es allerdings noch viele andere Ursachen. Wer sie kennt und Gegenmaßnahmen ergreift, kann Hohlstellen weitgehend vermeiden. Sehr wichtig ist die Beschaffenheit des Werkzeugs des Parkettlegers. Zu kleine als auch abgearbeitete Spachtelzahnungen können häufig mit Hohlstellen in Verbindung gebracht werden. Im Gegensatz dazu hilft ein guter Riefenstand, hervorgerufen durch eine auf das Parkett abgestimmte Zahnung beim Klebstoffauftrag, Hohlstellen zu vermeiden.

Spezielle Dielenzahnungen für entsprechend große Riefenstände oder mittige Zahnlückentiefen sind gerade für starre Massivelemente größeren Formats gut geeignet.

Der Klebstoff selbst spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Am Markt befindet sich heutzutage die ganze Range von weich bis elastisch bis zu verschieden hart eingestellten Klebstoffen mit jeweils daraus resultierendem unterschiedlichem Hohlklang. Weiche Klebstoffe klingen immer etwas hohler als anders eingestellte. Ginge es allein um das akustische Erscheinungsbild, wäre eine schubfeste Verklebung einer elastischeren vorzuziehen.

Wichtig sind natürlich die zu verlegenden Elemente selbst, zumal sie immer größer, das heißt länger und breiter werden. Deshalb sollte man sie vor der Verlegung unbedingt daraufhin überprüfen, ob sie Vorspannungen aufweisen. In diesem Zusammenhang ist auch eine gute Saughaftung des Klebstoffs wichtig, die dazu beiträgt, die Parkettelemente am Boden festzuhalten und kleinere Unebenheiten zu überbrücken hilft.

Auch auf die Art, wie man das Parkett verlegt, kommt es ganz entscheidend an. Manche Klebstoffe, vor allem Dispersionen, sind empfindlich gegenüber der Flächenbegehung unmittelbar nach Einlegen der Parkettelemente. Hier ist immer große Vorsicht geboten. Oder man nehme beispielsweise die Fischgrätverlegung. Dort wird speziell im Kopfbereich oftmals die Einlegezeit überschritten oder der Klebstoff genau an dieser Stelle doppelt aufgetragen. Bei Verbandmustern speziell von Mosaikparkett sorgt ein zu schwaches Andrücken im Bereich der Elementverzahnung, ebenfalls ein überlappender Klebstoffauftrag und ein zu spätes Einlegen der Verlegeelemente für analoge Probleme. Neben dem guten Andrücken im Zuge des Verlegens hilft auch ein nach der Verlegung vorgenommenes Anwalzen der Parkettelemente, klebstoffabhängig, Hohlstellen zu reduzieren. Hochkantparkett offenbart die beschriebenen Erscheinungsbilder, wenn die Klebebänder zu breit gewählt werden oder diese die Elemente nicht an der richtigen Stelle beziehungsweise zu stramm zusammenbinden, wodurch ihr Kontakt zum Estrich eingeschränkt wird. „Wackler oder Kipper“ sind die Folge.

Hohlstellen können Ursachen im Untergrund haben. Estriche neigen zu Absenkungen und Aufwölbungen, die sich insbesondere im Randbereich bemerkbar machen. In Verbindung mit starren Parkettelementen sind sie dort häufig auszumachen.

Bei Hohlstellen: Abklopfen und Unterspritzen

Die beschriebenen Erscheinungsbilder lassen sich am besten durch manuelles Abklopfen beziehungsweise mit einem Hammerstab oder mit einem speziellen Resonanzstab ermitteln.

Für die Sanierung stehen ebenfalls mehrere unterschiedliche Methoden zur Wahl, die sich immer nach Art und Ursache der Hohlstelle, dem Umfang des Schadens und dem eingesetzten Parkett richten. So ist es möglich, unter Erhalt des kompletten Parkettbodens die Elemente mit geeigneten Klebstoffen (expandierendes 1-K-PUR-Harz, 2-K-Epoxidharz) zu unterspritzen, bei Mehrschichtparkett ganze Decklamellen auszutauschen, um den darunterliegenden Träger unsichtbar zu fixieren, beziehungsweise Parkettelemente in Teilbereichen oder in der gesamten Fläche komplett aufzunehmen und zu erneuern.