Holzpflaster: Hier ist Know-how gefragt

Die Arbeit mit Holzpflaster ist nur etwas für Spezialisten, die das bodenlegende Handwerk beherrschen – von der Untergrundvorbereitung bis hin zum Oberflächenschutz. Warum Hersteller und Verleger unbedingt zusammenarbeiten sollten.

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    Holzplfaster gilt allgemein als freundlich und robust. Bei der Verlegung ist jedoch die Kompetenz des Fachmanns gefragt.
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    Selbst in großen Räumlichkeiten spielen Holzpflaster ihre Stärken aus und verleihen dem Raum ein individuelles Ambiente.
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    Schnell getauscht: Kleinflächige Reparaturen innerhalb einer Holzpflasterfläche sind im Schadensfall jederzeit möglich.
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    Qualität des Unterbodens: Der Planer sollte vor der Verlegung von Holzpflastern die Stärke des Unterbodens auf die zu erwartenden Belastungen abstimmen.

Bei der Verlegung von Holzpflaster ist die hohe Qualität des Unterbodens absolut maßgebend. Denn die Feuchtigkeitsaufnahme über das Hirnholz kann im Vergleich zu Längsholz zu größeren Quellkräften in der Fußbodenfläche sowie zu einer schnelleren Feuchteaufnahme in Richtung der Holzfaser führen. Der Planer muss daher im Vorfeld die Stärke des Unterbodens auf die zu erwartenden Belastungen abstimmen, während der Auftragnehmer für Estricharbeiten darüber zu informieren ist, dass Holzpflaster auf seinem Gewerk den Nutzboden bildet. Zu den Belastungen zählen neben den zu erwartenden Klimaschwankungen auch die Verkehrslasten selbst und die dazugehörige Frequenz ihres Auftretens. Nicht nur die generelle Festigkeit des Unterbodens muss dem gewählten Holzpflaster entsprechen, sondern auch dessen Oberflächenfestigkeit. Egal ob Zementestrich, Calciumsulfat­estrich oder Beton – je nach Estrichart müssen bestimmte, in der DIN 68702 fixierte Festigkeitsklassen vorliegen. Gussasphalt­estriche erfordern ihrerseits bestimmte Härteklassen und auf die thermoplastischen Eigenschaften dieser Unterbodenvariante ist besonders Rücksicht zu nehmen, denn gerade bei schwankenden raumklimatischen Bedingungen gelangen diese Unterböden an ihre Grenzen. Erhöhte Aufmerksamkeit sollte auf ausreichende Randfugen und fußbodenbeheizte Konstruktionen gerichtet werden.

Der richtige Klebstoff

Holzwerkstoffplatten sind, wie auch bei Parkett, zweilagig auszuführen. Die Plattendicke ist in Abhängigkeit von den Anforderungen auszuwählen. Gerade bei solchen Konstruktionen ist zu gewährleisten, dass sich gegebenenfalls einstellende Feuchtegefälle nicht unmittelbar negativ auf die Stabilität des Aufbaus auswirken. Daher gilt es, Unterboden, Klebstoffe und die dazugehörigen Voranstriche aufeinander abzustimmen. Im Einzelfall sollte der Hersteller der Klebstoffe mit einbezogen werden, um dessen Empfehlungen und Erfahrungen im Umgang mit dessen Materialien einzukalkulieren. Neben der Wahl des richtigen Klebstoffes gehören auch die erforderliche Klebstoffmenge und die richtige Spachtelzahnung zu den Produzentenvorgaben. Die speziellen Verhältnisse bei der Holzpflasterverklebung verlangen immer die Berücksichtigung der offenen Zeit der Klebstoffe, da die Arbeitsfortschritte oftmals anders sind als bei der Parkettverlegung und in vielen Fällen auf die räumlichen Gegebenheiten in der Objektverlegung abgestimmt sind. Eine gute Benetzung der Klötze ist wegen der zu erwartenden Belastungen unbedingt erforderlich.

Die Oberfläche schützen

Das gleichmäßige Schleifen vor der Oberflächenbehandlung ist bei den Qualitäten "Repräsentativ" (RE) und "Werkräume" (WE) unerlässlich, während diese Maßnahme in der Kategorie "Gewerblich" (GE) besonders vereinbart werden muss. Ein Oberflächenschutz ist unmittelbar und sofort nach der Verlegung aufzutragen, um jeglichen Belastungen, die auf das rohe Holz einwirken, mit den zu Verfügung stehenden Mitteln möglichst wirksam zu begegnen. Bei der Wahl der Oberflächenvariante sind Verwendungszweck und Beanspruchung entscheidend. Klebstoffe und Oberflächenmaterialien müssen technisch miteinander harmonieren, um zum Beispiel Abrissfugen weitestgehend zu vermeiden.

In der Vergangenheit wurden einige Schadensfälle im Zusammenhang mit Holzpflaster bekannt, die noch lange nachhallten und damit der generellen Verwendung des Belages nicht immer zuträglich waren. In der Tat sehen Schäden an Holzpflasterböden zuweilen spektakulär aus, auch ihr Ausmaß ist unter Umständen erheblich. Holzpflaster verzeiht – wie in den vorherigen Teilen ausgeführt – aufgrund seines holztypischen Verhaltens keine Fehler: weder in der Rohware noch im Unterboden oder in der Verarbeitung. Wer kennt nicht Bilder von hochgegangenen Holzpflasterflächen, zerrissenen Estrichen oder gar geschädigten Wänden? Da Holzpflaster häufig großflächig als Objektbelag eingesetzt wird, sind die Umfänge der von potentiellen Schäden betroffenen Bereiche oftmals entsprechend immens. Doch für Holzpflasterböden gelten insgesamt die gleichen Gesetze wie für alle anderen Beläge. Falsche raumklimatische Verhältnisse bei der Verlegung, eine ungeeignete Feuchtigkeit bei der Lieferung und beim Einbau, unrichtige Einschätzungen der Qualität des Unterbodens sowie Fehler in der Nutzung und Pflege machen jedem Bodenbelag zu schaffen. Der Vorteil bei Holzpflaster ist, dass kleinflächige Reparaturen innerhalb einer Holzpflasterfläche möglich sind und sich positiv auf die Gesamtwirtschaftlichkeit des Belages auswirken.

Das alles bedeutet: Die Holzpflasterverlegung benötigt ohne irgendwelche Kompromisse den Fachmann. Das gilt für die handwerkliche Qualität der Arbeit, aber noch vielmehr für die Erfahrung und das Wissen, in welcher Art und Weise das ausgewählte Material auf den jeweiligen Unterboden gebracht wird und wie es sich im Laufe seiner Nutzung unter den zu erwartenden Bedingungen verhält. Wie bei kaum einem anderen Belag ist beim Einsatz von Holzpflaster ein spezielles Know-how im Umgang mit dem Material vonnöten. Das gilt für die Phase der Produktion, für die Planung und die Verlegung, aber auch für die Zeit der Nutzung, in der letztendlich der Verwender gefragt ist. Gute Beratung ist damit ein wesentlicher Faktor für den Erfolg einer Holzpflasterverlegung.

Erfahrung der Produzenten

Ausgebildete Parkettverleger verfügen zwar in großem Ausmaß über Know-how, das Wissen und die Erfahrung der Holzpflasterproduzenten bleiben jedoch unverzichtbar. Denn Hersteller bündeln ihre jahrelangen Kenntnisse im Umgang mit dem Material und sammeln übergreifende Erfahrungen, die sie bei Bedarf zur Verfügung stellen. Dieser Verantwortung stellen sich alle maßgeblichen Anbieter, schließlich sie sind aufgrund ihrer betrieblichen und technischen Ausrichtung und der auch weiterhin bestehenden Nachfrage nicht nur daran interessiert, sondern auch gefordert, ihr Fertigungsportfolio im Markt erfolgreich zu platzieren. Niemand lässt sein über viele Jahrzehnte erworbenes Wissen um das Produkt brachliegen, schon gar nicht, wenn die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt sind.

Nischenprodukte bewahren

Diese allgemeingültige Feststellung trifft für Holzpflaster in vollem Umfang zu, auch wenn es keiner besonderen Voraussicht bedarf, um zu prophezeien, dass der Belag über ein Nischendasein niemals hinauskommen wird. Doch gerade wenn es um Nischenprodukte geht, ist die Bewahrung von Wissen und Erfahrung im Umgang damit besonders wichtig. Das muss allen, die auf Holzpflaster bauen, gegenwärtig sein. Verleger und Hersteller gehören in diesem Sinne in ein Boot und sind im Sinne funktionierender Holzpflasterböden die ideale ­Vertriebskooperation.