Seit dem Jahr 2006 entwickelt sich der Absatz von elastischen Bodenbelägen in Deutschland, Österreich und der Schweiz positiv.
Hersteller erwarten differenziertes Wachstum
Eine Tendenz hin zu hochwertigen Produkten machen die elf im Fachverband elastischer Bodenbelaghersteller (FEB) zusammengeschlossenen Hersteller von Kunststoff- und Linoleumbelägen aus. Damit scheint sich die Trendumkehr der letzten Jahre fortzusetzen. Nimmt man alle Produktgattungen zusammen, steigerte sich der Absatz in Deutschland nach Zuwächsen in 2007 im ersten Quartal 2008 abermals und zwar um 4,3 Prozent. Spitzenreiter sind wie im letzten Jahr so genannte PVC-Gestaltungsbeläge (Designbeläge), wie sie unter anderem im Ladenbau eingesetzt werden. Gegenüber 2007 verbuchen richtungsfreie, homogene PVC-Beläge ebenfalls steigende Absatzzahlen, während heterogene PVC-Beläge ebenso wie Beläge aus anderen Kunststoffen verlieren.
Märkte entwickeln sich unterschiedlich
Ein Beleg für mehr Hochwertigkeit bei Linoleum ist die wachsende Akzeptanz 2,5 Millimeter starker Beläge. Allerdings: Gegenüber 2007 ist der Absatz von Linoleum in Deutschland im ersten Quartal 2008 rückläufig. Das gilt übrigens auch für Österreich. Lediglich in der Schweiz, dem Hausmarkt von Lino-Weltmarktführer Forbo, legen Linoleumbeläge in den ersten drei Monaten des Jahres stark zu. Möglicherweise auf Kosten homogener PVC-Beläge, die bei den Eidgenossen im ersten Quartal 2008 zu den Verlieren gehören.
Unklar ist im Augenblick, ob sich der Aufwärtstrend in Österreich fortsetzt, wo elastische Bodenbeläge bezogen auf den Absatz von minus 2,8 Prozent in 2006 auf 9,5 Prozent 2007 zulegen konnten. Die 1. Quartalsbilanz 2008 weist einen Absatzrückgang um 1,5 Prozent aus.
Die Prognose der Marktentwicklung hängt maßgeblich von folgenden Trends ab:
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) erwartet für 2008 wiederum ein Wachstum. Die Bauinvestitionen verteilen sich auf die einzelnen Sparten freilich unterschiedlich. So rechnet man beim ZDB im gewerblichen Hochbau / Wirtschaftsbau mit einer 4,8-prozentigen Investitionssteigerung auf 32,7 Milliarden Euro. Mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 25,6 Milliarden Euro sollte auch der Sektor "Öffentlicher Bau" profitieren. Anders als im Wohnungsbau, wo der ZDB mit einem Investitionsrückgang um 9 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro rechnet.
Der Rückgang im Neubau wird zum Teil durch Wachstumsraten im Bereich Renovierungen kompensiert - keine schlechten Rahmenbedingungen für die elastische Belagsfraktion also.
Rohstoffkosten explodieren
Nur schwer zu kompensieren dürften dagegen die explodierenden Rohstoffkosten sein. Kunststoffbeläge bestehen aus Erdölderivaten. Die Preise für Rohöl liegen weit über den kalkulierten und erwarteten Durchschnittskosten der Hersteller. Erdöl hat inzwischen einen Anteil von 27 Prozent an den Produktionskosten bei CV- und PVC-Belägen.
Wer glaubt, die vergleichsweise erdölunabhängige Linoleumproduktion wäre von Rohstoffverknappung verschont, täuscht sich. Weil Holzmehl zunehmend für die Pelletsproduktion nachgefragt wird und die Flächen für den Flachsanbau (Leinöl) zur Herstellung von Biokraftstoffen umgenutzt werden, entstehen auch hier Kosten treibende Engpässe.
Der Druck auf die Hersteller elastischer Bodenbeläge dürfte also weiter zunehmen. Unter dem Zwang, Kosten zu sparen, muss in energiesparende Techniken investiert werden. In wie weit die Hersteller steigende Preise bei den Rohstoffen an den Handel und damit an den Verbraucher weitergeben können, bleibt schwierig zu beurteilen. Groß dürfte der Spielraum nicht sein. Preiserhöhungen sind, glaubt man dem FEB, offenbar vorerst kein Thema.