bwd im Gespräch mit DI (FH) Markus Pichorner, Landesberufsgruppensprecher Kärnten Frischer Wind für Kärnten

Seit etwas über einem Jahr ist Markus Pichorner der neue Landesberufsgruppensprecher der Bodenleger in Kärnten. bwd hat mit dem Quereinsteiger über seine Aktivitäten und Pläne für die Zukunft gesprochen.Der neue Berufsgruppensprecher der Bodenleger in Kärnten: DI (FH) Markus Pichorner.bwd Herr Pichorner , können Sie uns kurz Ihren Werdegang skizzieren? Sie sind ja kein traditioneller Verleger. Pichorner Ich bin ausgebildeter Hochbautechniker und habe lange Zeit im Baustoffhandel Hagebau und Lagerhaus in Führungspositionen gearbeitet. Ich habe mich dann vor vier Jahren wieder selbstständig gemacht und die Firma Strizzo Natursteinteppich übernommen. Wir sind für dieses Segment Marktführer in Österreich und haben sieben zertifizierte Partner und weitere 30 Verarbeitungspartner. Dieses Netz wird laufend erweitert, mit dem Zielwert von 100 Partnern. Damit wären wir flächendeckend in jedem Bezirk in Österreich vertreten. bwd Warum haben Sie das Amt des Landesberufsgruppensprechers übernommen? Pichorner Mich hat die Aufgabe gereizt und ich habe immer schon gerne Menschen zusammengebracht und vernetzt. Nur wenn wir als Berufsgruppe zusammenhalten, können wir auch etwas erreichen. Die Rahmenbedingungen sind derzeit bei uns in Kärnten nicht rosig. Im Gegensatz zum Rest von Österreich ist die Stimmung bei uns eher getrübt und auch die Baukonjunktur ist nicht so stark wie im Rest von Österreich. Die öffentliche Hand muss sparen und investiert wenig bis nichts. Hier gilt es gegenzusteuern und wieder Optimismus zu verbreiten. bwd Wie ist die Struktur in Ihrem Bundesland? Pichorner Wir haben in Kärnten in meiner Berufsgruppe 40 Bodenlegerbetriebe, die aber meist sehr klein sind, oft nur der Betriebsinhaber und maximal ein Helfer. Das macht die Ausbildung schwer. bwd Wie sind die Lehrlingszahlen in Kärnten? Pichorner Leider sehr schwach. Wir haben derzeit nur fünf Lehrlinge, die noch dazu zeitweise nach Graz in die Berufsschule pendeln müssen, was die Suche nach Nachwuchs nicht gerade erleichtert. Weil es eben viele Einmannbetriebe gibt, ist die Ausbildungsbereitschaft seitens der Betriebe oft nicht gegeben. bwd Wie wollen Sie da gegensteuern? Pichorner Ich mache bei den Betrieben viel Werbung, damit wir neue Ausbildungsplätze bekommen. Ich plane aber auch, eine Facharbeiterausbildung für bestehende Hilfsarbeiter anzubieten, um diese Leute höher zu qualifizieren und den Betrieben so zu besser ausgebildeten Mitarbeitern zu verhelfen. Außerdem plane ich mit dem bekannten Trainer Günter Panhölzl eine Ak-tion, mit der wir gemeinsam Jugendliche für den schönen Beruf des Bodenlegers begeistern wollen. bwd Welche Aktivitäten haben Sie bereits gesetzt und welche planen Sie für heuer? Pichorner Der Anfang ist etwas zäh verlaufen, weil es das letzte halbe Jahr vor meinem Engagement sehr ruhig in der Berufsgruppe war und es kaum Aktivitäten gab. Ich muss also die Mitglieder wieder reaktivieren. Ich biete Stammtische an und will heuer interne Schulungen für neue Techniken, Arbeitsschutz, neue Normen sowie Reklamationsmanagement anbieten. Dafür gibt es sicher Bedarf und eine Nachfrage. bwd Wie sehen Sie die Zusammenarbeit in der Bundesinnung und zwischen den einzelnen Landesinnungen? Pichorner Die ist ausgezeichnet. In der Bundesinnung werden sehr viele Aktivitäten, wie der Bundeslehrlingswettbewerb oder die Lehrlingscamps, gesetzt. Da möchte ich mich mehr einbringen. Das Klima unter den Kollegen ist sehr gut, wir ziehen alle an einem Strang, weil eben alle die gleichen Probleme und Herausforderungen haben. Auch zu den einzelnen Landesberufsgruppenvertretern habe ich gute Kontakte, besonders zu meinem Nachbarn in der Steiermark, Sepp Eberhard. Wenn es auf der menschlichen Ebene klappt, dann bringt man es gemeinsam weiter. bwd Sie sind Quereinsteiger. Wie sehen Sie die Bodenlegerbranche und welchen Vorteil bringt ein Zugang von außen? Pichorner Der junge Beruf des Bodenlegers ist in Österreich ganz toll aufgestellt. Da beneiden uns im Ausland viele, da wir ja den Estrich, den Belag und das Parkett in ein Berufsbild zusammengefasst haben und dies auch entsprechend ausbilden. Das Begeistern von Jugendlichen für ein Handwerk ist eine große Herausforderung, der wir uns aber stellen müssen, wenn wir auch in Zukunft eine erfolgreiche Branche bleiben wollen. Die Vernetzung im Bauhilfsgewerbe empfinde ich als positiv, weil auch die anderen Gewerke ähnliche Herausforderungen haben. Meinen Zugang als Quereinsteiger sehe ist positiv, da ich es gewohnt bin, das Bisherige positiv zu hinterfragen und neue Denkansätze für Problemlösungen zu finden. Diese Eigenschaft werde ich sicher noch brauchen können. bwd Was wünschen Sie sich für die beiden letzten Jahre der Funktionsperiode? Pichorner Ich möchte bis zur nächsten Periode, die Anfang 2020 beginnt, ein aktives Kernteam von sechs bis acht Leuten aufbauen, die alle Bereiche abdecken. Mit diesem Team will ich das Lehrlingswesen, die Meisterausbildung sowie das Sachverständigenwesen aktiv positiv gestalten und einen besseren Zusammenhalt in der Berufsgruppe erreichen. Wenn wir das gemeinsam schaffen, dann haben wir schon viel vollbracht. Mit DI (FH) Markus Pichorner sprach Thomas Mayrhofer.