FEP: Europäischer Parkettverbrauch geht stark zurück

Die Föderation der europäischen Parkett-Industrie blickt auf das erste Quartal 2023. Weniger Renovierungen und Neubauprojekte wirkten sich deutlich auf den europäischen Parkettverbrauch aus.

Der Vorstand der Europäischen Parkettföderation (FEP) traf sich anlässlich der Bau 2023 in München und diskutierte unter anderem die Parkettsituation der europäischen Märkte. Der Aufschwung bei Renovierungen ist zu Ende gegangen. Gleichzeitig erhöhen steigende Kosten und Zinsen den Druck auf das Neubaugeschäft, was sich ebenfalls negativ auf die Parkettbranche auswirkt. Die FEP beobachtet einen deutlichen Rückgang des Parkettverbrauchs auf dem europäischen Markt. Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 wird dieser 2023 auf minus 20 Prozent geschätzt. Ein erneuter Aufschwung werde vorsichtig für September und/oder Oktober 2023 prognostiziert.

Der Marktüberblick

Wie üblich sind die Ergebnisse im FEP-Überblick von Land zu Land unterschiedlich. Fast alle Länder melden jedoch einen Rückgang, mit Ausnahme der Schweiz:

Inflation, steigende Zinssätze und Einkommen hemmen die Aktivität in Österreich, wo der Parkettverbrauch im 1. Quartal 2023 um 25 Prozent zurückging. Der Bausektor zeigt laut FEP keine Anzeichen auf baldige Entspannung. Für die Niederlande und Belgien werden Rückgänge des Parkettverbrauchs um 15 Prozent bzw. 5 Prozent gemeldet. Der französische Parkettmarkt ist im Jahr 2022 um 12 Prozent zurückgegangen mit einem guten ersten Halbjahr und einem rückläufigen Trend im dritten und vierten Quartal, welcher sich im ersten Quartal 2023 fortsetzte und sich sogar noch beschleunigte. Es wird weniger gebaut, weshalb sich der Trend voraussichtlich auch auf die Jahre 2024-2025 auswirken wird.

Der deutsche Parkettverbrauch ist im ersten Quartal 2023 um 30 Prozent gesunken. Neubauten sind abgeschlossen und es gibt keine Kredite mehr. Die Renovierungswelle ist ebenfalls zu einem Ende gekommen und es ist laut FEP nicht absehbar, wann die Renovierungsaktivität wieder ein normales Niveau erreicht. Viele Verbraucher zogen aufgrund der Pandemie ihre Renovierungsprojekte für 2024/ 2025 vor. Mit einer positiven Entwicklung wird im September/Oktober gerechnet.

Nach einem Rückgang für das gesamte Jahr 2022 ist der italienische Parkettverbrauch im Quartal 2023 minus zehn Prozent zurückgegangen. Sowohl Neubauten als auch Renovierungen gehen zurück und es gibt keine Unterstützung mehr durch die staatlichen Maßnahmen (Superbonus). Der Mangel an Birkensperrholz ist auch für die italienischen Parketthersteller problematisch. Es wird seitens der FEP keine Verbesserung für das 2. Halbjahr erwartet. Der Rückgang des Parkettverbrauchs in Spanien wird auf minus fünf Prozent für das erste Quartal. Die Renovierung verlangsamt sich erheblich, während der Bau neuer Gebäude schnell zurückgeht

Während der norwegische Markt immer noch in relativ guter Verfassung ist, ist Finnland dank einiger Renovierungsarbeiten stabil. Aber auch in Dänemark ist der Parkettverbrauch rückläufig, da die Zahl der Neubauten deutlich zurückgegangen ist. Die Aussichten in Schweden sind negativ. Der Parkettmarkt soll um 15 Prozent zurückgehen. Steigende Zinssätze und Energiekosten können dieses Phänomen teilweise erklären, ebenso wie den Rückgang des elektronischen Handels und die Zunahme der Reisekosten.

Die Schweiz ist die Insel in Europa, auf der die Inflation nicht so hoch ist (2,5 Prozent - 3,5 Prozent). Der Schweizer Parkettmarkt ist im Jahr 2022 um fünf Prozent gestiegen, auch im 4. Quartal. Auch das 1. Quartal 2023 ist stabil, angetrieben sowohl vom privaten als auch vom öffentlichen Konsum. Ein Abschwung wird laut der FEP dennoch erwartet.