Mein Standpunkt Es bleibt schwierig

Der Krieg in der Ukraine sorgt dafür, dass vielerorts die Rohstoffe knapp werden. In der September-Ausgabe von bwd schildern österreichische Parkettproduzenten und -importeure, wie es um die Versorgung mit Holz für die Parkettproduktion in Österreich bestellt ist. Lesen Sie dazu den Standpunkt von bwd-Redakteur Thomas Mayrhofer.

Thomas Mayrhofer. - © bwd

Welcher Unternehmenschef kennt die derzeitigen Probleme mit der Versorgung von Parkett und anderen Bodenbelägen oder auch Hilfsstoffen nicht? Es gibt am Markt einfach Engpässe, die man nur schwer kompensieren kann. Zu den Rohstoffversorgungsproblemen kommt noch die Tatsache dazu, dass viele Unternehmen ihre Lagerbestände stark aufstocken. Dies verschärft die ohnehin angespannte Situation noch zusätzlich. Wie aber wird es im Herbst und Winter und vor allem im nächsten Jahr weitergehen?

Die befragten Produzenten sehen noch nicht wirklich Licht am Ende des Tunnels, obwohl sich jeder um Sicherstellung und Diversifizierung seiner Lieferketten bemüht. Dass die Preise wieder stärker zurückgehen, damit sollte für das nächste Jahr niemand rechnen. Das ist einfach unwahrscheinlich, wenn man sich die explodierenden Energiepreise ansieht, die bald auch auf alle Produkte durchschlagen werden.

Was bleibt also zu tun, um die angespannte Situation zu entschärfen? Die Kunden müssen überzeugt werden, dass sie bei Holzarten und Formaten flexibel sein müssen und dass leider nicht alle Wünsche zu jeder Zeit befriedigt werden können. Weiters müssen die hohen Preise, die für die Echtholzprodukte nun anfallen und die sich in Zukunft vielleicht nicht mehr alle leisten können, besser argumentiert werden.

Wer das Echte und die Natur will, muss wahrscheinlich auf längere Zeit tiefer in die Tasche greifen. Dass dies nicht alle Konsumenten können oder wollen, liegt auf der Hand. Aber wahrscheinlich waren wir beim Parkett wie bei den Energiepreisen einfach in der Vergangenheit zu verwöhnt und haben uns an die günstigen Preise gewöhnt und uns darauf verlassen, dass dies so bleibt. Diesen Irrtum müssen wir alle gerade schmerzlich zur Kenntnis nehmen und auch korrigieren.

Ihr Thomas Mayrhofer