Egger St. Johann Es begann mit einer Spanplatte

Von einer besonderen Spanplatte hin zur Verwaltungszentrale aus hauseigenen Produkten: bwd hat Eggers Standort in St. Johann in Tirol besucht und mehr über die Geschichte und Philosophie des Familienunternehmens erfahren.Im Jahr 1961 begann Fritz Egger in einem kleinen Werk am Standort St. Johann in Tirol als Produktentwickler Spanplatten zu entwickeln, die die Basis des hauseigenen Laminatbodens bildeten. Dank kontinuierlicher Produktinnovationen und einem starken Auslandsengagement ab dem Jahre 1984, entwickelte sich aus dem kleinen Familienbetrieb bis heute ein internationales Unternehmen mit beachtlichen Kennzahlen (siehe Infokasten). Zwar wird in St. Johann seit zwölf Jahren kein Laminat mehr erzeugt, – die Produktion wurde 1996 bis 2006 vor Ort durchgeführt, danach zuerst nach Brilon und ab Ende 1999 nach Wismar verlagert – jedoch läuft die Produktion von Dekorspanplatten im Prinzip ähnlich ab: Eine Trägerplatte wird mit einem beidseitig mit Melaminharz getränkten, bedrucktem Papier mittels einer Kurztaktpresse mit einem Gegenzug verbunden. Der Unterschied ist neben der Mittelschicht vor allem in der Oberflächenbehandlung gegeben, die beim Boden andere Abriebwerte als bei einer Arbeitsplatte haben muss. Wichtig neben dem optimalen Dekorpapier beim Laminat ist vor allem die Prägung der Oberfläche, die es wie ein echtes Naturprodukt wirken lässt. Rohstoffversorgung ist entscheidendDer Holzanteil ist beim Laminat hoch. Der Unternehmensstandort in den Alpen ist deshalb gut gelegen, da man es sich bei Egger zur Aufgabe gemacht hat, den Rohstoff aus einer Umgebung von circa 150 Kilometern zu beziehen. Dies gelingt jedoch leider nicht immer, da die Situation am Rohstoffsektor angespannt ist und Egger große Mengen benötigt. Insgesamt hat das Unternehmen alleine für den Bodenbereich Kapazitäten von circa 80 Millionen Quadratmetern pro Jahr, die zu circa 80 Prozent ausgelastet sind. Der nachwachsende Rohstoff Holz wird bei Egger komplett verwertet. Dabei gilt der Grundsatz „stofflich vor thermisch“, sodass erst dann, wenn nichts mehr geht, Holzreststoffe zu Energie umgewandelt werden. Die vollständige Verwertung aller Reststoffe ist ein Gebot der Stunde. Bereits seit 2010 wird die Abwärme der Holztrocknung als Fernwärme an über 1.500 Haushalte in der Umgebung abgegeben und so CO2 gespart. Neben vielen anderen Umweltmaßnahmen und entsprechenden Zertifizierungen ist Egger der Umweltschutz ein besonderes Anliegen, liegt doch das Werk in unmittelbarer Nachbarschaft von Wohngebieten und in einer attraktiven Urlaubsregion, die es zu erhalten gibt. Neben der guten Rohstoffversorgung sind die Mitarbeiter im Werk ein wichtiger Faktor. Es werden hunderte Maschinen- und Anlagenspezialisten beschäftigt, die das Werk im Dreischichtbetrieb am Laufen halten. Je weniger Produktwechsel in der Produktion gefahren werden, desto kürzer sind die Rüstzeiten dazwischen und desto höher ist die Gesamtproduktion. Bei den vielen unterschiedlichen Produkten ist auch die Lieferfähigkeit ein wichtiges Thema, sodass ständige Optimierungen in der Produktion durchgeführt werden. INTERNE HANDWERKSSCHULUNGENDas hauseigene Besucherforum sowie die Verwaltungszentrale sind fast komplett aus Egger-Produkten konzipiert. Hier werden auf über 1.000 Quadratmetern die gesamte Produktpalette sowie die neuen Kollektionen „Egger Pro“, „Egger Home“ und „Egger Basic“ samt deren Einsatzmöglichkeiten gezeigt. Das Besondere an den neuen Kollektionen ist unter anderem das „Overall-Konzept“, dass es möglich macht, ein ganzes Gebäude mit dem optimalen Bodenbelag – je nach Raumnutzung – dekorgleich auszustatten. Das „Overall-Konzept“ wird in den Kollektionen „Egger Pro“ in vier trendigen Dekoren angeboten. On Top bietet Egger noch das passende Treppenrenovierungssystem. Aber es gibt im Egger-Werk St. Johann nicht nur die Möglichkeit an Werksführungen teilzunehmen, die von über 1.000 Menschen pro Jahr wahrgenommen werden, auch die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Handwerksberufen ist für das Unternehmen ein Thema. So werden nicht nur hunderte Handwerker vor Ort informiert und geschult. Es werden auch die Berufsschulen der Bodenleger mit Verlegematerial und Informationsbroschüren sowie Fachvorträgen unterstützt. Die Zusammenarbeit mit der Bundes- und den einzelnen Landesinnungen ist für Kai Plass, Verkaufsleiter EFP für Deutschland und Österreich, ein wichtiges Anliegen. Thomas Mayrhofer Egger in Zahlen Egger weltweit: Mitarbeiter: circa 9.000 Umsatz: über 2,38 Milliarden Euro Produktionswerke: 18 Verkaufsniederlassungen: 26 Egger in St. Johann Tirol: Mitarbeiter: circa 1.000 Holzverarbeitung: ca. 600.000 Tonnen/Jahr Produktionsmenge: 500.000 Kubikmeter/Jahr Plattenerzeugung: 25 Millionen Quadratmeter/Jahr Leimverbrauch: 85.000 Liter/Tag Produktionsmenge: 100 LKW/Tag

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