Drüsedau Spezialist für geölte Oberflächen Einzigartiges aus dem Kellerwald

Der Jesberger Dielenhersteller Drüsedau ist seit jeher ein Partner des Parketthandwerks. Mit einem sehr speziellen Programm findet das Unternehmen in dieser Zielgruppe die idealen Abnehmer.Einzigartiges aus dem Kellerwald „Hinter den Bergen, bei den sieben Zwergen, wohnt Schneewittchen …“.Jeder kennt den Beginn des berühmten Märchens der Gebrüder Grimm. Es soll im nordhessischen Kellerwald gespielt haben, nicht weit entfernt von Jesberg-Densberg, dort, wo die Firma Drüsedau und Müller heute ihren Sitz hat. Für den Leisten- und Parkettfabrikanten spielt der Kellerwald, zwar zentral in Deutschland, aber doch etwas abseits der großen Verkehrswege gelegen, eine sehr bedeutende Rolle. Man bezieht aus dem forstwirtschaftlich genutzten Teil des Naturparkes einen großen Teil seiner Rohware. Vor allem für die Herstellung der Kellerwalddielen, die auch unter diesem Namen im Markt gehandelt werden. Seit Ende der 80er Jahre beschäftigt sich Drüdesau mit der Produktion dieser Fußbodengattung, nachdem man vor 60 Jahren mit der Erzeugung von Schnittholz begonnen hatte und später Stab- und Mosaikparkettproduzent bzw. Parkettgroßhändler wurde. An diesem Status hat sich insofern etwas geändert, als die Herstellung von Mosaikparkett schon seit vielen Jahren nicht mehr in Deutschland, sondern in Polen stattfindet. Dort hat Wolfgang Drüsedau, Vater des jetzigen Geschäftsführers Alexander Drüsedau, in Kooperation mit seinen dortigen Partnern in mühevoller Arbeit ein neues Werk aufgebaut. Dielen im Vordergrund Heute kommen aus der Umgebung der Stadt Pila getrocknete, besäumte Zuschnitte für die Dielenfertigung sowie unbehandelte Ware für die Leistenfertigung, einem weiteren Handwerkerprodukt der Holzspezialisten. In Jesberg sorgen vor allem die oberflächenbehandelten Dielen für die Hauptbeschäftigung der rund 40 Mitarbeiter. Erster Fertigungsschritt des heute nicht mehr selbst einschneidenden Unternehmens ist eine schonende Kammertrocknung der vorsortierten und sauber gestapelten Schnittware. Die auf diese Weise verzugsfrei getrockneten Rohlinge, deren Sichtfläche man, wie üblich, nicht nach rechter oder linker Seite, sondern nach Ausbeutegesichtspunkten auswählt, werden zunächst abgerichtet und besäumt. Das geschieht auf einer Weiniganlage, die mit hydraulisch gespannten Spindeln für eine hobelschlagfreie, präzise gefertigte Holzoberfläche sorgt. Nach der Längsprofilierung werden die Dielen ausgekittet und geschliffen. Anschließend erfolgt das absolut winkelgenaue Kappen mit einer Kappsäge. Jede der fallenden, unterseitiggenuteten Dielenlängen, die üblicherweise bis zu drei Meter, auf Wunsch gar bis fünf Meter Länge betragen, erhält daraufhin eine Endspundung. Je nachdem, ob die Dielen bauseitig geschliffen und versiegelt oder werkseitig oberflächenbehandelt werden, bekommen sie eine leichte Fase. Letztere Ausführung überwiegt mittlerweile bei weitem. In einer Oberflächenstraße erhalten die Dielen in bis zu zwölf Arbeitsschritten eine volldeklarierte Naturhaus- Ölbehandlung. Die mit Infrarotlicht temperierten und dadurch sehr aufnahmefähigen Dielen laufen in sechs bis sieben Minuten durch die Anlage, wobei in verschiedenen Stufen das Öl aufgetragen, vertrieben, gebürstet oder gegebenenfalls pigmentiert wird. Daran schließt sich ein Trockenkanal an. Nur wenig auf Lager Die Dielen erhalten abschließend ein hauchdünnes Wachsfinish, das nicht nur für eine samt glänzende Oberfläche sorgt, sondern auch als Schutzfilm der jetzt verpackungstrockenen Dielen dient. In Karton und Folie verlassen die Dielen das Werk, zumeist unmittelbar nach Ende der Produktion, denn man fertigt als individueller Nischenanbieter nur wenig auf Lager, sagt Drüsedau „Gerade auf die oxidativ härtende Oberflächenbehandlung sind wir sehr stolz“, erklärt er, nachdem man in einem gemeinsamen Forschungsvorhaben mit einem namhaften Institut sowie dem Öllieferanten Naturhaus das optimale Fertigungsverfahren entwickelt hat. Neben den Kellerwalddielen erhalten auch die antiquierten, unterschiedlich oberflächenbearbeiteten geräucherten Burgdielen auf dieser Anlage diese spezielle Öl-Wachs-Behandlung. Neben der Dielenfertigung wird auf einer kleineren Anlage Stabparkett produziert und selbst Tafelböden in individuellen und klassischen Mustern sind machbar. Das Dielenprogramm ist umfangreich. Über 25 verschieden Holzarten, von Eiche (derzeit über 70 Prozent der Fertigung) über Hainbuche, Rüster, Robinie oder Hickory bis hin zu Thermoholz, befinden sich darunter. Man kann also nahezu jeden Holzwunsch erfüllen. Spezielle Raumlängen, Breiten bis zu 40 Zentimeter oder extra starke Dielen bis 45 Milimeter und jegliche Art von Mustern gehören ebenfalls dazu. Letztere sind unter „Drüsedau Selection“ in einem Sortiment aus einheimischen Hölzern in nahezu unbegrenzter Auswahl an Oberflächen zusammengefasst. Drüsedau ist seit jeher ein Partner des Parketthandwerks. Mit seinem sehr speziellen Programm findet er in dieser Zielgruppe die idealen Abnehmer. Viele Objekte, die in Zusammenarbeit mit bekannten Verlegeunternehmen entstanden, zieren die Referenzliste des Herstellers. Nicht zuletzt ist man zum Beispiel seit 35 Jahren Fördermitglied der Innung Hessen und unterstützt auch immer wieder die Auszubildenden, die sich die vielen noch von Hand vorgenommenen Arbeitsschritte auf Lehrgängen „direkt vor Ort“ anschauen können. Auch der so genannte „biologisch ausgerichtete“ Holzhandel setzt auf die Naturprodukte aus Jesberg. Der Export steht mit etwa zehn Prozent des Umsatzes erst am Anfang. Aber das dürfte sich langfristig ändern, denn gerade individuelle Dielen- und Holzfußböden finden immer ihre Abnehmer. Walter Pitt walter.pitt@t-online.de

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