Porträt Einer von uns: Marcel Stegemann aus Rösrath

Marcel Stegemann wäre gerne Förster geworden. Stattdessen hat er Schreiner gelernt und führt heute als Parkettlegermeister Boden Stegemann in Rösrath. Mehr über den Lehrlingswart der Innung Parkett und Bodenleger Köln/Bonn/Aachen erfahren Sie hier.

Marcel Stegemann ist Parkettlegermeister und Lehrlehrlingswart der Innung Köln/Bonn/Aachen. - © privat

Rösrath südöstlich von Köln wird als „Tor zum Bergischen Land“ bezeichnet. Die Stadt grenzt einerseits an das Stadtgebiet von Köln, liegt anderseits aber zum Teil in einem Naturschutzgebiet. Und zur Hälfte ist Rösrath: Wald. Und so ist es keinesfalls übertrieben, wenn auf der Website von Boden Stegemann in Rösrath steht: „Wir leben und arbeiten direkt am und mit dem Wald.“

Wald war für den Unternehmensgründer Marcel Stegemann schon immer der Sehnsuchtsort Nummer eins. „Wir wohnen nah am Wald, sind von Wald umgeben, ich bin selbst groß geworden in Brandenburg, nordöstlich von Berlin, an der Schorfheide. Als Kind war ich von klein auf immer im Wald. Von dort bin ich weggezogen. Und zwar wieder in einen Wald“, sagt der Parkettlegermeister.

Über 20 Jahre Berufserfahrung

Mittlerweile kann er auf mehr als zwanzig Jahre Berufserfahrung in der Verlegung, in der professionellen Renovierung, Reinigung und Reparatur von Parkett- und Dielenböden, Treppen und Holzterrassen zurückblicken. Mit seiner Frau Katja, die den buchhalterischen und organisatorischen Teil des Handwerksbetriebs verantwortet, leitet er Boden Stegemann. Hinzu kommen eine Gesellin und zwei Gesellen. Gemeinsam haben sie sich der kreativen Bodengestaltung verschrieben. „Wir verlegen die gesamte Bandbreite an Bodenbelägen, am liebsten aber etwas mit Holz. Zwar verlegen wir, was gewünscht wird, aber Schwerpunkt sind Holzböden und -terrassen. Wir arbeiten auch gern mit Massivdielen in sehr langer und sehr breiter Ausführung. Es macht wirklich Spaß, mit diesen Produkten, zum Beispiel aus dem Schwarzwald, umzugehen“, so der Handwerker und fügt in aller Bescheidenheit hinzu: „Da traut sich nicht jeder dran und man benötigt dazu entsprechendes Wissen.“ Seine Kunden sind Privatkunden – das Objekt spielt keine Rolle.

Azubis liegen ihm am Herzen

Stegemann ist seit 2007 Parkettlegermeister und hat sein eigenes Unternehmen im September 2016 ins Leben gerufen. „Unser Familienbetrieb ist nicht seit Generationen mit dem Bodenlegen verbunden, das habe ich begonnen und führe das heute mit meiner Frau. Wir haben zwei Söhne mit zehn und 15 Jahren, aber ob die da eines Tages einsteigen, das ist völlig offen“, sagt der Firmenchef. Ehrenamtlich engagiert er sich als Lehrlingswart bei der Innung Parkett und Bodenleger Köln/Bonn/Aachen. Wie kam er dazu, sich um die Auszubildenden zu kümmern? „Ich habe den Kontakt zu Kollegen und den Austausch gesucht. Das war vom ersten Tag an in der Innung sehr angenehm. Und irgendwann bin ich gefragt worden, ob ich nicht in den Vorstand eintreten möchte. Lehrlingswart, das ist eine Aufgabe, die wirklich Spaß macht und für mich eine Herzensangelegenheit“, erklärt Stegemann.

Das heißt: Prüfungsabnahme bei den praktischen Gesellenprüfungen und alles, was davor stattfindet. Zur Aufgabe gehört das Genehmigen der Zeichnung des Gesellenstücks zur Freigabe und das Abnehmen von Zwischenprüfungen und Abschlussprüfungen. Auch Konfliktlösungen zwischen Auszubildenden und Arbeitgeber sind Teil des Jobs.

In seinem eigenen Unternehmen hat Stegemann derzeit keinen Auszubildenden, aber zumindest Praktikanten. Seine Erfahrung: „Es ist eine gewisse Vorarbeit notwendig, um Auszubildende zu finden. Darauf zu warten, dass jemand kommt und sich vorstellt – das passiert nicht. Man muss aktiv werden, sein Unternehmen zum Beispiel an Schulen präsentieren, damit jungen Menschen bewusst wird: Das gibt es auch, das kann man als Beruf machen.“

"Lehrlingswart, das ist eine Aufgabe, die wirklich Spaß macht und für mich eine Herzensangelegenheit ist."

Marcel Stegemann

Stegemann besucht Jobmessen und lobt die Initiative Das ist Bodenhandwerk und die entsprechenden Videos. „Aber“, sagt er, „die jungen Menschen müssen erst einmal wissen, dass es das gibt. Da muss man in Zukunft mehr machen. Wer das nicht macht, wird keine Auszubildenden finden. Im Handwerk wird meist über Tarif bezahlt, aber trotzdem ist das deutlich weniger als im Einzelhandel, und bei uns ist die Tätigkeit körperlich fordernd. Bei uns im Handwerk, gerade im Bereich Boden, kann man durchaus gutes Geld verdienen, aber viele schrecken davor zurück, körperlich anstrengende Tätigkeiten auszuführen.“ Es gebe zwar längst entsprechende Hilfsmittel, zum Beispiel der elektrische Treppensteiger. „Aber ob der gerade dann vorhanden ist, wenn ich eine schwere Last die Treppe hochbekommen will, ist eine andere Frage. Das ist für manchen Betrieb auch ein Kostenfaktor“, gibt der Parkettlegermeister zu bedenken.

Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit sind ihm wichtig

Der Umgang mit der Natur, das Thema Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit ist ihm sehr wichtig. Spricht der Kunde es nicht von sich aus an, was oft passiert, tut er es. Marcel Stegemann: „Die Nachfrage muss man wecken. Das Thema entwickelt sich eigentlich erst in der Beratung. Dann sagen viele, sie wollen kein Produkt, das um die halbe Welt geschippert wurde. Oder einen Kleber, einen Lack mit vielen Lösemitteln. Ich biete vernünftige Produkte an, mit deren Herstellern ich seit einigen Jahren zusammenarbeite. Da weiß ich, wo das Material herkommt. Wenn ich das den Kunden erkläre, wird das in aller Regel akzeptiert und honoriert.“

Hätte der Parkettleger in früheren Jahren lieber etwas anderes gemacht? „Eigentlich wollte ich Förster werden, das hätte in Eberswalde sein können, zumindest theoretisch. Praktisch habe ich stattdessen Schreiner gelernt. 1997, als ich damit fertig war, waren die besten Zeiten dafür aber schon wieder vorbei: Anfang der neunziger Jahre wurden die alten Holzfenster gegen neue Kunststofffenster ausgetauscht und der Bedarf war 1998 größtenteils gedeckt. Das führte dazu, dass mein Betrieb, in dem ich gelernt hatte, geschlossen wurde.“ Genau in dem Moment habe ein Parkettbetrieb jemanden gesucht und so ist er in das Thema quasi reingerutscht. Marcel Stegemann: „Das hat mir Spaß gemacht. Und mir ist klar geworden, dass ich dabei bleiben will. Förster ist ein schöner Beruf, aber heute bin ich froh, dass es anders gekommen ist.“

Kontakt

Boden Stegemann
Bensberger Straße 271
51503 Rösrath
E-Mail: info@boden-stegemann.de
Telefon 02205/8995155
www.boden-stegemann.de