Egger Gruppe: Die Geschäftsentwicklung zum Halbjahr

Mit einem konsolidierten Umsatz von 2,26 Mrd. Euro hat die Egger Gruppe mit Stammsitz in Tirol das erste Halbjahr ihres Geschäftsjahres 2022/2023 abgeschlossen. Die Umsatzsteigerung sei in erster Linie den stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik geschuldet. Der Ausblick auf das zweite Halbjahr ist demnach gedämpft.

Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 war wirtschaftlich und politisch von einer Vielzahl an Krisen und Unsicherheiten geprägt. „Die Ergebnisse des Vorjahres sind auf die hohe Nachfrage im Zuge des 'Cocooning-Effekts' der Corona-Krise zurückzuführen und daher als außergewöhnlich einzuordnen", sagt Thomas Leissing, Sprecher der Gruppenleitung und verantwortlich für Finanzen/Verwaltung. "Dieser Boom hat seit dem Frühjahr 2022 merklich nachgelassen. Inzwischen sehen wir Nachfragerückgänge in fast allen Märkten. Gleichzeitig sind wir unverändert mit einer Vielzahl an Unsicherheiten konfrontiert.“

Außenansicht Egger Tirol
Der wirtschaftliche Ausblick bleibt auch für die Egger Gruppe mit großer Unsicherheit behaftet. - © Christian Vorhofer/ Egger Holzwerkstoffe

Im ersten Halbjahr 2022/23 konnte das Unternehmen einen Umsatz von 2.255,4 Mio. Euro (+14,0 Prozent zum 1. Halbjahr 2021/22) und ein EBITDA von 353,7 Mio. EUR (–26,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum) erzielen. Die EBITDA-Marge beträgt 15,7 Prozent, die Eigenkapitalquote liegt auf dem hohen Niveau von 51,2 Prozent. Dieses Ergebnis spiegelt laut Egger die volatilen Bedingungen und Entwicklungen der vergangenen Monate wider. Der Ergebnisrückgang verteile sich über alle Divisionen, wobei der Vorjahreszeitraum auch in allen Bereichen von einem guten Margenniveau geprägt war. Am deutlichsten fiel der Rückgang in der Division "Building Products" aus, welche im Vorjahr durch den Bauboom Rekordergebnisse erzielt hatte. Die "Decorative Products" konnten einzig im jüngsten Werk in Lexington, NC (US) Mengensteigerungen erzielt werden. Ergebnisrückgänge verzeichneten vor allem die osteuropäischen Werke, wo die Auswirkungen der Ukraine-Krise am unmittelbarsten spürbar wurden. Die Ertragsentwicklung in der "Flooring Products" ist aufgrund sinkender Nachfrage vor allem im Baumarkt-Bereich ebenso rückläufig.

Weiter in Werke investiert

Laufende Investitionen in bestehende Werke würden weiterhin getätigt, um sie am neuesten Stand der Technik zu halten. Im ersten Halbjahr beliefen sich die Investitionen auf 229,7 Mio. Euro (141,1 Mio. im Vorjahreszeitraum). Diese Investitionsausgaben gingen insbesondere in Projekte zur Rückwärtsintegration, zur Steigerung der Nachhaltigkeitsleistung in der Produktion sowie auf die Optimierung des innerbetrieblichen Materialflusses und der Effizienzsteigerung in der Lagerhaltung. Hinsichtlich einer potentiell drohenden Energieknappheit sei Egger dank eigener Biomassekraftwerke an allen größeren Standorten gut abgesichert. Eine weitgehende Entkopplung von fossilen Brennstoffen werde angestrebt. Zugleich vermeidet der Hersteller nach eigenen Angaben die rein thermische Verwertung von Rohstoffen und fördert die kaskadische Nutzung von Holz.

Ausblick auf das zweite Halbjahr

Der gesamtwirtschaftliche Ausblick bleibt auch in den nächsten Monaten mit Unsicherheit behaftet und wird laut dem Unternehmen weiterhin stark von den Herausforderungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten geprägt sein. Damit ergibt sich auch für das zweite Geschäftshalbjahr 2022/23 eine gedämpfte Ergebniserwartung: Egger rechnet mittelfristig mit einem unverändert hohen Preisniveau und einem stabilen Umsatz, jedoch mit einer moderaten Nachfrage aus den wesentlichen Märkten. Gemeinsam mit seinen rund 10.900 Mitarbeitern weltweit plant der Hersteller auch in Zukunft weiter zu wachsen. Wie jüngst kommuniziert, erwarb Egger 60 Prozent der Anteile am italienischen Holzwerkstoffhersteller Saib. Mit Sitz in Caorso, nahe Piacenza, ist Saib seit 60 Jahren ein führender Holzwerkstoffhersteller in Italien.