Zur Marktsituation bei textilen Bodenbelägen Deutsche Hersteller sehen für 2008 gute Chancen

Seit 1. März 2015 ist Dr. Ulrich ­David CFO der CWS-boco-Gruppe. Foto: CWS-boco - © CWS-boco

Deutsche Hersteller sehen für 2008 gute Chancen

Der Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie schätzt die Anzahl der Betriebe im Bereich der Teppichindustrie für 2007 auf 47 (–4,0 Prozent), die Anzahl der Beschäftigten auf 4.900 (–2,9 Prozent).

Im Kontext der anderen heimtextilen Sparten entwickelte sich der Produktbereich der textilen Bodenbeläge 2007 zwar etwas besser als der Durchschnitt, dennoch wurden die Erwartungen der Hersteller nur in einzelnen Produktsegmenten und Marktbereichen erfüllt. Das Jahr startete mit einem Umsatzrückgang von 6,8 Prozent im 1. Quartal. Dieser Trend schwächte sich dann im Verlauf des 2. Quartals wieder etwas ab auf –5,0 Prozent per Ende Juni. Im 3. Quartal zog die Nachfrage wieder an. Der Umsatzrückgang verringerte sich in der jahresdurchschnittlichen Betrachtung per Ende September auf –2,8 Prozent. Diese Entwicklung setzte sich dann im Oktober und November konsequent fort. Per Ende November lag der Umsatzrückgang bei –1,7 Prozent. Im Idealfall korrigiert sich dieses Ergebnis nach Vorliegen der Dezemberzahlen noch einmal leicht nach oben.

Webware legt zu

Der Webbereich nahm 2007 eine recht positive Entwicklung. Bereits das 1. Halbjahr brachte ein Umsatzplus von 1,8 Prozent. In den folgenden Monaten setzte sich der Wachstumstrend kontinuierlich und zunehmend fort. Einschließlich November lag der Umsatzzuwachs für die Unternehmen bei 7,9 Prozent.

Sowohl im In- als auch im Ausland stieg der gewebte Bodenbelag in der Nachfragegunst der Verbraucher, vor allem aber findet er zunehmend Verwendung im Objektbereich.

Im Inland zeigte sich ein Umsatzanstieg von 4,3 Prozent. Das Exportgeschäft legte mit 16,1 Prozent noch deutlicher zu. Und auch der Exportanteil wurde ausgebaut auf 33,4 Prozent.

Das durchschnittliche Preisniveau nahm auch 2007 eine positive Entwicklung. Per Ende November wurde das Vorjahresniveau um 3,2 Prozent übertroffen.

Tufting hinter den Erwartungen

Der Tuftingbereich entwickelte sich 2007 nicht wie erhofft. Das 1. Halbjahr endete mit einem Umsatzrückgang von 5,8 Prozent. In der zweiten Jahreshälfte besserte sich die Nachfrageentwicklung. Die Umsatzeinbußen verringerten sich im weiteren Jahresverlauf von Monat zu Monat. Per Ende November bezifferte sich der Umsatzrückgang auf –2,9 Prozent.

Durchaus positiv ist die stabile Entwicklung des Inlandsgeschäftes zu bewerten. Mit 0,8 Prozent war der Inlandsumsatz sogar etwas höher als im Vorjahr. Nicht zufrieden waren die Unternehmen dagegen mit dem Exportgeschäft. Der Exportumsatz entwickelte sich mit –11,7 Prozent spürbar rückläufig. Und auch der Exportanteil nahm ab (um 2,7 Prozent) auf 27,3 Prozent.

Zufriedenheit zeigt sich angesichts der positiven Entwicklung des durchschnittlichen Preisniveaus (6,9 Prozent). Dieser Trend zeigt Kontinuität. Qualität ist wichtiger als der Preis. Der Verbraucher hat dies erkannt.

Ausblick

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind generell gut. Die deutsche Konjunktur ist weiter aufwärts gerichtet, wenn auch seit dem Jahresende 2007 mit nachlassender Kraft. 2008 soll das reale Bruttoinlandsprodukt um 1,8 Prozent wachsen. Neu dabei ist, dass sich dieses Wachstum bedingt durch die zunehmende Beschäftigung wieder deutlich stärker aus dem Zuwachs an Kaufkraft generiert und nicht mehr so stark aus der Investitionstätigkeit. Erwartet wird ein Anstieg des privaten Konsums um 1,5 Prozent.

Dies ist grundsätzlich eine gute Chance für die Nachfrageentwicklung textiler Bodenbeläge im Inland.

Und so blickt die deutsche Teppichindustrie durchaus vertrauensvoll und mit einem gesunden Quäntchen Optimismus ins neue Jahr – vorausgesetzt, der Verbraucher wird nicht noch weiter belastet.

Eine Prognose für die Entwicklung des Exportgeschäftes 2008 ist aktuell schwierig. Hier bleibt ganz allgemein betrachtet insbesondere abzuwarten, wohin die Entwicklung des Euro- bzw. Dollarkurses geht und welche Kreise die in den USA ausgelöste Immobilien- bzw. Finanzmarktkrise noch weltweit ziehen wird. Tatsache ist, dass das Produktangebot größer und damit auch der Wettbewerb auf den internationalen Märkten infolge der Globalisierung generell härter geworden ist.„Made in Germany“ ist vielerorts zwar wichtig, aber kein Freifahrtschein für den Erfolg im Ausland. Hierzu gehört noch einiges mehr, und dazu zählen vor allem auch eine Marke oder eine Produktinnovation, die Qualität, Individualität, Design und Emotionen bieten, sowie das persönliche Engagement vor Ort.

Quelle: Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie

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