Tarkett Ab sofort Designbeläge „made in Germany“ - Der Spätzünder gibt Vollgas"> Tarkett Ab sofort Designbeläge „made in Germany“ Der Spätzünder gibt Vollgas

Made in Germany und ein individuelles Programm für jeden Kunden. Vor allem mit diesen Argumenten bläst Tarkett in diesem Winter zur Designboden-Offensive. In den vergangenen Monaten wurde dafür nicht nur erhebllich in die Produktion investiert.Der Spätzünder gibt Vollgas Bisher haben wir bei Designbelägen nicht aktiv mitgemacht“, sagt Country Manager Albert Waibel schelmisch, „aber das wird sich jetzt ändern.“ Das klingt aus dem Mund des Vertriebsprofis weniger nach Drohung als vielmehr nach insgeheimer Freude, es den Zweiflern doch noch zu zeigen. Da raunte die Branche hin und wieder schon mal: „Die haben den Trend verschlafen“ und: „Wer zu spät kommt ...“ den bestraft bekanntlich das Leben. Soweit wird es wohl nicht kommen. Tarkett hat in den letzten sechs Monaten massiv seine Kräfte mobilisiert, um sich sozusagen als Spätzünder einen veritablen Anteil vom andauernden Boommarkt mit LVTs zu sichern. Sichtbares Zeichen dieses Anspruches sind mit der iD Selection 40 und der iD Inspiration 55/70 zwei Designbelagskolektionen für Profis, die das Zeug dazu haben, in puncto Vielfalt und Individualität Maßstäbe zu setzen (Vorstellung der iD Inspiration ab Seite 66). Generalstabsmäßig haben die Tarkettler die LVT-Offensive in den letzten Monaten umgesetzt. Im Zentrum stand die Verlegung eines Teils der Produktion von Clervaux in Luxemburg ins Deutsche Konz. Anfang März wurden Stanzmaschine und Anfas-Anlage nach Konz übersiedelt. Zusätzlich wurden am deutschen Standort 2,2 Millionen Euro in die Hand genommen, um dort die Infrastruktur den neuen Erfordernissen anzupassen, die Schön-Presse mit automatischer Palettenladung aufzurüsten und vor allem mit der Ultrasonic eine universelle Anfas- und Schneideeinheit zu installieren, die, Stichwort „Floorcraft-Intarsien“, eine hohe Flexibilität gewährleistet. Parallel dazu hat man Konz zu einem Designboden-Kompetenz-Center samt Designberatung ausgebaut. Erwähneswert: Alle Designs kommen bei Tarkett aus dem eigenen Haus. Über 75.000 Kombis Nach wie vor in Clervaux werden die sogenannten Slabs, also die unbeschnittenen Designbodenplatten gefertigt. Die Herausforderung bei der Herstellung von Designbelag-Fliesen und -Planken besteht allerdings im Schneiden und Anfasen. Neben der präzisen Einhaltung der Dimensionen machen Stanz- und Anfasqualität den Unterschied. Genau hier und vor allem auch bei der Qualitätssicherung dieser Merkmale durch geschulte Mitarbeiter setzt man bei Tarkett auf die Deutsche Fertigungs-Komponente. Letztere sorgt natürlich am Ende auch dafür, dass das Produkt als „made in Germany“ ausgewiesen werden darf. Was macht die neuen Tarkett-Designböden sonst noch aus? Sicher auch, dass die Kombination unterschiedlicher Formate, Prägungen, Fasungen, Designs und Farben am Ende über 75.000 individuelle Belagslösungen erlaubt. „Mit der Möglichkeit, ein eigenständiges Kollektionsprofil zu erstellen, kann jeder unserer Kunden ein individuelles Designboden-Programm am Markt anbieten“, sagt Tanja Damrau, zuständig für Marketing und Produktmanagement. Das dürfte vor allem dem Großhandel gefallen. Spannend ist allemal auch die Vielzahl an Verlegemustern, die die aufeinander abgestimmten Planken und Fliesen bei iD Inspiration erlauben. Angesichts dieser Vielzahl an Möglichkeiten könnte sich der Objekteur am Ende ziemlich erschlagen fühlen. Waibel räumt ein, dass die Vielzahl an Möglichkeiten in erster Linie Architekten inspirieren dürfte. Er rechnet denn auch damit, dass sich der Customizing-Anteil bei rund zehn Prozent einpendeln wird. Insgesamt sollen 63 Vertriebsmitarbeiter dafür sorgen, dass Tarketts Desingboden-Offensive in allen Marktsegmenten ankommt. Offizielle Einführungen erfolgten und erfolgen im Bodenfachhandel, im Holz-, und Baustoffhandel, bei Objekteuren und Architekten sowie im Segment Ladenbau und Gastgewerbe. In Letzterem war man bisher nicht präsent. Auch das soll sich ändern. Mitte September lud man über 100 Teilnehmer zu einer Architektenveranstaltung nach Paris. Die gaben im Anschluss über 80 Top-Kunden aus der Objekteurszene die Klinke in die Hand. Die wichtigsten Großhandelskunden konnten derweil im Werk Clerveaux erste Eindrücke von Tarketts Designboden-Offensive gewinnen. All den Aufwand würde man bei Tarkett freilich nicht betreiben, wenn man nicht von der weiterhin glänzenden Zukunft der Designbeläge und vor allem dem modularen Designfliesenmarkt (LVT) überzeugt wäre. Tarkett beziffert das LVT-Volumen in seiner Division Westeuropa, zu der etwas irreführend auch die Exportmärkte, welche direkt und nicht lokal bedient werden, sowie die Niederlassung in Australien zählen, auf aktuell 24 Mio. Quadratmeter. Mehr als 80 Prozent des Marktes entfallen dabei auf D, NL, F und UK. Bereits 2015 soll das LVT-Marktvolumen in der Division Tarkett Westeuropa 36 Mio. Quadratmeter betragen. Die größten Zuwächse erwartet man im Segment Ladenbau, das von 6,4 Mio. Quadratmeter auf 11,5 Mio. Quadratmeter wachsen soll. Aber auch in den Segmenten Wohnen (+35 Prozent), Hospitality und Aged Care (+40 Prozent) sowie Büro (+30 Prozent) bleibt nach Einschätzung von Tarkett genügend Musik drin. Vor allem werde, so Waibel, die Nachfrage nach Design-Klickbelägen im Baumarkt für einen weiteren Schub sorgen. „2014 scheppert es noch einmal richtig.“ Fast möchte man darüber die anderen Belagsegmente vergessen, in denen Tarkett unterwegs ist. Bei Parkett beobachtet Waibel für 2012 ein starkes Wachstum im High-End-Bereich, das am Ende für Tarkett zu einem Plus von 13Prozent in Deutschland führen sollte. Trotz rückläufigem Gesamtmarkt (minus 5-6 Prozent) wird Tarkett nach eigenen Angaben in diesem Jahr bei Laminat um rund sechs Prozent zulegen können. CV-Beläge halten sich hierzulande relativ stabil, wobei Discounter überproportional wachsen, DIY aber verliert. Zehn Prozent Plus prognostiziert Waibel 2012 für sein CV-Geschäft. Einzig Linoleum bleibt für Tarkett ein Sorgenkind. Rund elf Prozent liegt man hinter Vorjahr. Das sei schlechter als der Markt, räumt Waibel ein. Linoleum verliert an homogene PVC-Beläge und Designbeläge. Vertrieblich will man sich bei Tarkett vor allem für den Großhandel ins Zeug legen. Das gilt für den konsequenten Ausbau des Hardflooring-Geschäftes und die Integration des Produktprogramms „Marty“ in Deutschland. Bei elastischen Belägen legt Tarkett den Fokus auf Listungen im mittleren Preissegment, das Rollenprogramm Linoleum sowie heterogene und homogene CV-Beläge. Außerdem geht es bereits in die Vorvereitung für die neue Ornamenta 2014/16. . Stefan Heinze