FEP Europäischer Parkettkongress 2008 am 30. Mai in Bad Blumau Der siegende Holländer

Gerade mal ein Dutzend Mitglieder zählt die niederländische Parket Alliance. Was Hans Kamerbeek gut 100 Teilnehmern am Europäischen Parkettkongress im österreichischen Bad Blumau über das Ergebnis der eigenen Real-Wood-Kampagne berichtet, nennt FEP-Generalsekretär Endre Varga „beeindruckend“.Der siegende Holländer 87.000 Euro haben die Niederländer für ihre Kampagne in diesem Jahr bereitgestellt. Die Bilanz nach dem ersten Quartal kann sich in der Tat sehen lassen. Zunächst erzählt Kamerbeek von der eigens zum Marketingzweck gegründeten Stiftung und der auf die Zielgruppe der zwischen 35 und 39 Jahre alten Käuferinnen zugeschnittenen Werbung in den nationalen Fachmagazinen, auf der Homepage und via Broschüren sowie Logos am PoS. Danach lässt er Bilder sprechen. Bewegte Bilder. Denn für das Fernsehen wurden drei jeweils fünf Sekunden dauernde und vertonte Spots produziert: „Echtholz auf den Boden?“ – „Natürlich!“ Auch wenn die Kosten von 38.000 Euro für diese unstrittig effektivste aller Werbeformen wohl kaum auf alle FEP-Mitgliedsländer übertragbar scheinen, so ändert dies nichts am Erfolg. Laut Kamerbeek hat jede der relevanten Zuseherinnen den Beitrag zwischen 12. Januar und 30. März durchschnittlich 3,2-mal verfolgt; die Grenze, unterhalb der derartige Ausstrahlungen nach Erhebungen von Experten erst gar keinen Sinn machen, liegt bei drei Sendungen. Noch wichtiger: Drei potenzielle Neumitglieder seien seither auf die Initiative Parket Alliance zugekommen, mehr Parkett sei verkauft, der Bekanntheitsgrad erhöht worden. Kamerbeek: „Wir machen nächstes Jahr weiter.“ Gleiches sollte für die Bemühungen des europäischen Verbands um das Echtholzsiegel Real Wood gelten. Generalsekretär Varga freut sich darüber, dass die Zahl zugelassener Label-Lizenznehmer binnen eines Jahres von 31 auf 50 wuchs. Nächstes Ziel sei es, den Traffic auf der Europadomain www.realwood.eu zu erhöhen. Dazu soll die Adresse auf Suchmaschinen beworben werden. Die jüngste Initiative des Brüsseler Generalsekretariats betrifft eine Kooperation mit dem Onlineportal der im Burda-Verlag erscheinenden Zeitschrift „Das Haus“, die sich mit Themen rund um das Bauen und Renovieren an den Endkunden wendet und monatlich 270.000 Besuche sowie 2,3 Millionen Seitenaufrufe zählt. Rekordbesuch für den Parkettkongress Auf dieser Homepage soll nach einem 1.000 Euro teuren Testlauf für ein Gesamtbudget von 12.000 Euro eine so genannte Infomall zum Thema Parkett (bisher unter anderem Laminat, Kaminöfen, Gartenzäune) eingerichtet werden. „Der Kuchen muss größer werden“, appelliert Varga an seine Mitglieder. Bereits größer geworden ist zumindest schon mal die Zahl der Teilnehmer. Mehr als 100 Gäste hat der Generalsekretär bei der festlichen Gala am Vorabend gezählt – laut Varga Rekordbesuch. Das Konzept, den FEP-Kongress durch einen begrenzten zeitlichen Aufwand attraktiver zu machen, geht scheinbar auf. Ebenfalls gewachsen ist die Vorstandschaft. Nach dem Rückzug des gerade als VDP-Vorsitzender bestätigten Ralph Plessmann werden in Bad Blumau Rückkehrer Lars Gunnar Andersen, BonaKemi, der Österreicher Karl Scheucher und in Abwesenheit Carlo Comani, Gazzotti, in das jetzt neunköpfige Gremium gewählt. Varga verweist in diesem Zusammenhang auf das Bemühen, die großen Parkettländer stärker in die kontinentale Organisation einzubinden: „Wir brauchen den Input der nationalen Verbände.“ Das gilt gerade für die Detailarbeit, darauf verweist in seiner Präsentation Georg Lange, HDH, Obmann des technischen Komitees: „Die Hersteller sollten sich im Normungsprozess engagieren.“ So gebe es analog zur DIN EN 14342 für beschichtete Produkte beispielsweise weiteren Klärungsbedarf hinsichtlich des Brandverhaltens bei unbeschichteten Produkten. Die weit reichenden Folgen politischer Weichenstellungen für die gesamte holzverarbeitende Industrie illustriert ferner FEP-Vorsitzender Dieter Betz. Er gibt zu bedenken, was es für die Rohmaterialbeschaffung in den kommenden Jahren bedeuten könne, wenn die EU das Ziel ausgibt, 20 Prozent des heutigen Energiebedarfs künftig aus den nachwachsenden Rohstoffen zu bestreiten. Für den Blick über den kontinentalen Tellerrand steht der Beitrag von Bruno Couture, Quebec Wood Export Bureau. Seine Warnung an alle exportorientierten Unternehmen: Der amerikanische Markt zeige, dass die Zeit der über Jahrzehnte eroberten, dann aber verlässlichen Besitztümer passé sei. So habe der Anteil Chinas an den US-Importen 2002 noch 15 Prozent betragen. Heute liege er beinahe bei 50 Prozent. Nicht minder interessant ist die Entwicklung der FEP-Zahlen: So hat die Produktion vergangenes Jahr um knapp zweieinhalb Prozent zugelegt, wobei die einzelnen Mitgliedsländer zwischen Rückgängen von fast 25 Prozent in Rumänien oder mehr als 21 Prozent in Dänemark/Finnland/ Norwegen sowie Wachtumsraten von mehr als 28 Prozent in Polen und fast 22 Prozent in Frankreich schwanken. Ein ähnlich zweigeteiltes Bild ergibt sich mit Blick auf die Verbräuche, die gesamt ein Plus von knapp fünf Prozent verzeichnen; an der Spitze liegen hier ebenfalls Polen (plus 35 Prozent) und Frankreich (plus 17), am Ende Tschechien (minus 25) und Ungarn mit sogar minus 41 Prozent.Reinhold Kober reinhold.kober@holzmannverlag.de

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