Parkettmanufaktur Reinlein: Zum Informationstag zog es rund einhundert Gäste nach Geiselwind in Unterfranken Böden wie Bäume

Das Familienunternehmen Reinlein setzt auf eine gute Mischung aus Tradition und Regionalität bei der Holzbeschaffung sowie neueste Technologie — und das schon in der fünften Generation.„Made in Geiselwind“ ist in der Branche ein Begriff, wenn es um Massivdielen, Stab- und Mosaikparkett sowie kammertrockenes Eichenschnittholz geht. „Vor allem unsere hochwertige Spessarteiche ist bei den Kunden im Handel und der Holzverarbeitung bekannt und begehrt“, sagt Geschäftsführer Stefan Reinlein, der gemeinsam mit seiner Frau Christine anlässlich des Informationstages etwa einhundert Gäste in Geiselwind begrüßte. Die geladenen Teilnehmer konnten sich einen Überblick über die Firmengeschichte verschaffen, bei der geführten Werksbesichtigung Einblick in die Produktion nehmen sowie interessante Fachvorträge hören. Die Gäste zeigten sich bei der Werksbesichtigung beeindruckt, wieviel Sorgfalt und Qualitätsdenken die Produktionsabläufe bestimmen — von der Stammauswahl bis hin zum kundenspezifischen Produktionsprozess. Hier kommt sicher zum Tragen, dass das Familienunternehmen Reinlein auf über 80 Jahre Erfahrung bei der Holzverarbeitung zurückgreifen kann. Die Ursprünge gehen auf ein Sägewerk mit Zimmereibetrieb zurück. Bereits ab den 30er Jahren wurden Kiefernriemenböden hergestellt. In den 50ern startete das Unternehmen mit der Stab- und Mosaikparkettfertigung zunächst noch aus Weichholz, die dann nach und nach durch Eiche ersetzt wurde. Holz aus der Region„Heute ist die Herstellung von Massivparkett der wichtigste Umsatzträger — neben dem Verkauf von hochwertigem Eichenschnittholz“, sagt Seniorchef Michael Reinlein. Mittlerweile beschäftigt das Familienunternehmen 50 Mitarbeiter und gilt als wichtiger Arbeitgeber in der Region. „Rundholzeinkauf, Schnittholzlagerung und Trocknung sind bei uns Chefsache“, ergänzt Geschäftsführer Stefan Reinlein, „denn für die perfekte Herstellung von hochwertigem, kammergetrocknetem Eichenholz ist viel Erfahrung nötig.“ Das Holz stammt zu einhundert Prozent aus heimischen Wäldern. „Wir legen sehr viel Wert darauf, ausschließlich Rundholz aus der Region zu verarbeiten, aus Wuchsgebieten rund um den Firmen-standort Geiselwind“, sagt Geschäftsführer Stefan Reinlein. Die Hölzer stammen aus dem Steigerwald, dem Spessart, der Rhön, der fränkischen Platte und dem Rheingau. Die Hälfte verkaufen die Reinleins als hochwertiges Schnittholz an Holzverarbeiter und Holzhandlungen im In- und Ausland, der andere Teil wird für die Fertigung von Fußböden verwendet. Eine achtsame Holzpflege, die ausgefeilte Trockentechnik und nicht zuletzt die hervorragende Struktur und Farbe der heimischen Eiche machen das Schnittholz von Reinlein zu einer besonderen Spezialität — die Nachfrage im In- und Ausland ist groß, die Qualität mit dem FSC-Siegel ausgezeichnet. Einen wichtigen Raum im Produktportfolio nimmt auch die Stabparkettfertigung ein. Die Schwerpunkte sind Sondermaße und Sortierungen. Die Voraussetzung dafür: Eine Hochleistungszuschnittanlage, die es ohne großen Personalaufwand ermöglicht, täglich etwa 25 Kubikmeter Eichenschnittholz zu Rohfriesen zu verarbeiten, in allen erforderlichen Abmessungen — bei optimaler Ausbeute. Auf diese Weise kann das Unternehmen flexibel auf Kundenwünsche reagieren. „Das Stabparket ist aufgrund der Materialstärke ein Boden für Generationen“, sagt Stefan Reinlein. Die Rohbretter werden gescannt und anhand der Holzkontur aufgetrennt. Technik und TraditionDas Bedienpersonal überwacht beziehungsweise korrigiert den Vorgang. Durch die Verarbeitung von kammertrockener Schnittware aus dem eigenen Sägewerk sind kurze Lieferzeiten und eine optmimale Qualität des Stabparketts garantiert. Täglich verlassen etwa 500 Quadratmeter massives Stabparkett das Werk. Die Herstellung von Mosaikparkett ist ein weiteres wichtiges Standbein. Eine Scanner-Anlage mit sieben Kameras erfasst pro Minute etwa 600 Lamellen und sortiert diese in die entsprechenden Sortimente ein. So werden circa 400 Quadratmeter je Schicht erzeugt: gleichbleibende Sortierbilder, Windrisserkennung, alle gängigen Holzarten. Technik in Kombination mit Know-how ermöglicht die Fertigung eines traditionellen Produktes in höchster Qualität. Besonderes Augenmerk wird auf die Herstellung von massiven Steigerwald-Landhausdielen gelegt. Grundvorausetzung für die hohe Qualität der Dielen ist das Rohmaterial. „Dabei ist die Versorgung aus dem eigenen Sägewerk ein großer Vorteil. Und natürlich kommt auch hier moderne Maschinentechnik zum Einsatz“, sagt Stefan Reinlein. Deshalb investierte das Unternehmen im vergangenen Jahr in eine Vierseitenhobelmaschine sowie Endmatching-Maschinen, die für besondere Passgenauigkeit sorgen. Die Reinlein-Massivdiele ist in Standardabmessungen, aber auch als XXL-Steigerwalddiele in bis zu sieben Metern Länge und 30 Zentimetern Breite erhältlich. Dabei stehen dem Kunden zahlreiche Oberflächen zur Verfügung. Von der Vielzahl der Möglichkeiten konnten sich die Gäste im 120 Quadratmeter großen Ausstellungsraum in Geiselwind überzeugen. Spannende VorträgeDer Informationstag wurde durch zwei Fachvorträge abgerundet: Günther Bocheneck von Saicos führte in Theorie und Praxis in die neuesten Techniken und Möglichkeiten beim Schutz und Veredeln von Parkettoberflächen ein. Der Fußbodenexperte Thomas Allmendinger informierte das fachkundige Publikum über Fallstricke bei der Angebotserstellung, über die Verlegung von Massivparkett auf Fußbodenheizung sowie über neue Grenzwerte zur Belegreife bei Calciumsulfatestrichen. „Reinlein ist meines Wissens das einzige Unternehmen, das die Angleichung der Sortierung an die neue DIN-Norm 13488 sogar in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen verankert hat“, sagte Thomas Allmendinger, „dazu rate ich jedem Unternehmen.“