Europarket 2008 Trendnachlese Betonte Poren in Gold und Silber

Die Eiche regiert, Tropenhölzer sind weiter im Kommen. So lassen sich die jüngsten Zahlen des FEP zusammenfassen, nach denen die Nutzungsraten – Eiche mehr als 56, die Exoten über 15 Prozent – für diese Holzarten weiter dominieren. Unabhängig von der statistischen Erhebung zeigte Gleiches bereits der diesjährige Besuch von boden wand decke in Kortrijk.

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    4 Bernhard ter Hürne präsentierte sich kurz nach der Veräußerung seiner Mehrheitsbeteiligung an Tarkim mit seinem Partner Floor & Panel Finishing.
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    1 Im Messegespräch: E-Sign-Geschäftsführer Frank Schmied (links) und Karsten Strenge, Exportmanager des deutschen Parkettherstellers Jaso, der sich auf einem Gemeinschaftsstand des Parkettgroßhandels Albers präsentierte.
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    2 Für Ludger Schindler, Vertriebsleiter Meister Werke (links), und Küberit-Geschäftsführer Frank Sondermann hat sich die Reise nach Kortrijk gelohnt.
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    3 Bettina Podloucky-Pitt, OPW-Exportleitung, und der Geschäftsführer der Oldenburger Parkettwerke, Heinz Schwarz, nutzten den Branchentreff für interessante Gespräche.
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    5 Josef Schwaiger, seit kurzem selbst Parketthersteller und Mehrheitsbeteiligter bei Vito (St. Veith), sucht in Benelux noch kompetente Partner.
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    6 Walter Denzel, DNS Denzel Messgeräte, versucht auch in Benelux der Feuchtigkeit keine Chance zu geben.
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    7 Endre Varga, Generalsekretär der FEP (Verband der Europäischen Parkettindustrie), las sehr interessiert in der neuen russischen Fachzeitschift für die Bodenbelagbranche MNP. „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, lautete sein Kommentar.
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    1 Porenbetonung in allen Variationen.
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    2 Eine Anleihe bei den Fliesenherstellern: dekorative Holzelemente in einem Dielenboden.

Betonte Poren in Gold und Silber

Tolle Exponate in großer Vielfalt auf extravagant gestalteten Ständen – so präsentierte sich die Parkettbranche auf der Europarket 2008.

Dabei hielten die Besucherzahlen trotz geringfügiger Steigerung verglichen mit Maastricht 2006 nicht, was sich die Veranstalter versprochen hatten. Das Ansinnen, aus der Europarket dem Namen folgend eine europaweit bedeutende Messe zu machen, darf damit als gescheitert betrachtet werden. Besucher aus Frankreich sowie Benelux kamen, Deutsche oder Engländer – die vor Jahren noch vermehrt vertreten waren – dagegen nur ganz vereinzelt.

Das mag man bei einem anderen Standort – Antwerpen ist im Gespräch – anders erwarten (das grenznahe Maastricht zum Beispiel zog mehr Gäste aus Westdeutschland an). Trotz der interessanten Lage wird die Europarket aber dennoch überschaubar bleiben. Die Domotex in Hannover setzte als Auftaktmesse zu Beginn des Jahres 2008 Zeichen und filtert zumindest die deutschen Besucher heraus. Sei’s drum. Für den Liebhaber hochwertiger Hartbeläge war Kortrijk genau das Highlight, das man gemeinhin erwartete. Für die Aussteller, die gezielt Benelux im Fokus haben, ist die Europarket auf jeden Fall ein Muss. Die Messe sucht in ihrer unaufgeregten Art bei gleichzeitiger Präsenz nahezu aller dort auftretenden Wettbewerber (diese sind meist mit dem landestypischen Touch ihrer Handelspartner vertreten) ihresgleichen. Man trifft sich in einer inspirierenden Atmosphäre und hat Zeit zu einem ausgiebigen Gespräch. Und man sieht hervorragende Stände und Produkte, die Einflüsse aus aller Welt in sich vereinen. Dass im belgischen Kortrijk der internationale Holzimport gut vertreten ist, belegen die für Innovationen aufgeschlossenen Unternehmen mit ihren weltweiten Beziehungen. Das gilt allerdings vornehmlich für Holz und Parkett.

Die international bedeutenden, einheimischen Laminatbodenanbieter wie Quick Step, Berryfloor oder Balterio präsentierten sich mit eher bescheidenen Ständen. Wären nicht einige andere namhafte Anbieter dieses Genres vor Ort gewesen, wäre diese erfolgreiche Belagvariante fast untergegangen. Eigentlich schade, denn mehr Rückenwind durch marktbestimmende Anbieter würde nicht schaden. Ganz im Gegensatz übrigens zu den Lieferanten der Hilfsstoffe. Insbesondere die Oberflächenspezialisten und Zubehörlieferanten traten in Kortrijk sehr kompetent auf.

Fantasievolles in Eiche

In Belgien regiert die Eiche, mehr noch als in allen anderen Ländern der Erde. Mit einem so dominierenden Holz in der gegenwärtigen Wettbewerbssituation zurechtzukommen, verlangt Fantasie. All das, was derzeit in ist oder zukünftig interessant werden soll, gab’s auf der Europarket zu sehen. Dielenformate und Oberflächenmodifizierungen waren das Thema schlechthin. Ob massiv, dreischichtig bzw. mit Sperrholzaufbau – unabhängig von der Konstruktion stand die großzügige Optik dieser Fußbodenelemente im Vordergrund. Eingefärbt, weiß geölt, rustikal, bearbeitet, gefast, antiquiert, „used Look“, gebürstet, lang, breit oder porenbetont – die Holzbearbeiter nutzen ihre Chancen. Die Betonung der Poren erfolgt unter anderem durch goldene, silberne, bronzene bzw. aluminumglänzende Farbbeimischungen, die die Maserung des Holzes besonders hervorheben.

Die Parketthersteller präsentierten traditionelle Tafelmuster in gealterten Ausführungen ebenso wie Exotenparkette in allen Variationen. Die Europarket zeigte, dass afrikanische Hölzer wie Mutenye, Padouk, Niove oder Moabi wieder im Kommen sind.

Benelux ist ein Probierfeld: Eine Padoukdiele, schwarz eingefärbt und das knallrote Holz kontrastreich angedeutet zu präsentieren, verlangt einigen Mut und bietet viel Spielraum für Diskussionen. Andererseits: Extrem ausdrucksstarke Hölzer wie Amaranth, Morado oder Cumaru aus zertifizierten Quellen zu protegieren, ist ein Vorzug des in dieser Hinsicht aufgeschlossenen Beneluxmarktes.

Die Produkte der Laminatbodenanbieter waren im Wesentlichen schon auf der Domotex in Hannover zu sehen – mit wenigen Ausnahmen: So zeigte Parador seine trendigen Laminatbodenkollektionen und Pergo erhielt für seine Neuheit „SoftTech“ den Publikumspreis des Innovationswettbewerbs, der erstmals in Kortrijk ausgetragen wurde. Für die staubarme Spachtelmasse Thomsit RX 20 Premium bekam Henkel Thomsit die Goldmedaille, zweiter Sieger wurde der Furnierbodenhersteller Parky mit dem Designboden Silencio vor Plinten & Prolilen Centrale, NL, die mit einer flexiblen Leiste die Jury überzeugten.

Walter Pitt walter.pitt@t-online.de