bwd im Gespräch mit Michael Stein, Geschäftsführer Marketing, Vertrieb bei der Gerflor Mipolam GmbH Bei LVT weit vorne

Mit Michael Stein übernahm Anfang des Jahres ein ausgewiesener Experte für das Objektgeschäft bei Gerflor die Vertriebsverantwortung. Wir sprachen mit ihm über die künftige Gerflor-Vertriebsausrichtung und welche Rolle LVT dabei spielen.bwd Herr Stein, bevor Sie bei vor gut einem halben Jahr bei Gerflor die Vertriebsverantwortung übernommen haben, tummelten Sie sich zehn Jahre lang für Desso im Objektgeschäft. Ihre Ansprechpartner waren Architekten und Objekteure. Gerflor Mipolam hat traditionell einen starken Bezug zum Großhandel. Prallen da nicht Welten aufeinander? Stein So extrem würde ich das nicht ausdrücken. Aber es macht natürlich einen Unterschied, wie der Markt bedient wird. Es ist ein Unterschied, ob ich mit dem Großhandel oder einem der Top-100-Objekteure in Deutschland zusammenarbeite. Die Anforderungen unterscheiden sich. Beinahe jeder Großhändler in Deutschland lagert unsere Produkte ein. Aus der Historie heraus finden sich Produkte von Gerflor Mipolam in vielen Großhandelskollektionen. Neben der klassischen Rollenware liegt der Fokus dabei in den letzten Jahren auch bei Gerflor auf LVT. Insofern stellt der modulare Bodenbelag die Verbindung zwischen meinem alten und meinem neuen Betätigungsfeld dar. bwd Mit Ihrer Person dürfte Gerflor aber in erster Linie das Ziel verbinden, künftig im Objektmarkt stärker Fuß zu fassen. Stein Das trifft zu. Wir haben schon heute die passenden Produkte für das Objektgeschäft. Was wir jetzt tun müssen ist, den Vertrieb objektorientierter auszurichten. Dies wird keinesfalls zu Lasten unserer Partner im Großhandel erfolgen, sondern im Gegenteil das gemeinsame Geschäft stimulieren. Dazu braucht es allerdings Zeit. bwd Wie soll diese Neuausrichtung vonstattengehen? Stein Unser Vertrieb umfasst mehr als 50 Mitarbeiter. Unsere Objektorganisation wird sich aus Segmentsspezialisten und Generalisten zusammensetzen. Eine stärkere Fokussierung auf die Entscheider ist unabdingbar und wird uns in den kommenden Jahren antreiben. bwd Gibt es im Objektgeschäft tatsächlich so viel Nachholbedarf? Mit den GTI-Fliesen verfügt Gerflor doch seit Jahren über ein reines Ausschreibungsprodukt und der homogene Objektbelag Troplan gilt doch bis heute fast als Benchmark in seinem Segment. Stein Das stimmt, Mipolam Troplan ist immer noch eine starke Marke im Markt. Das Wachstum bei elastischen Bodenbelägen wird aber in den nächsten fünf bis zehn Jahren fast ausschließlich von modularen Belägen ausgehen, sowohl objekt- als auch handelsbezogen. Vor diesem Hintergrund sind wir beim Architekten als Anbieter modularer Bodenbeläge zu wenig sichtbar. Das muss sich ändern. Wir werden bei homogenen und heterogenen Belägen von der Rolle kein signifikantes Wachstum erwarten dürfen. CV-Beläge werden im Wohnungsbau zunehmend von modularen Belägen verdrängt. Im privaten Wohnungsbau wird LVT als nächstes Stein und Keramik Marktanteile wegnehmen. bwd Ehrlich gesagt denken auch wir bei LVT nicht sofort an Gerflor. Stein Wir werden definitiv unterschätzt, was unseren Marktanteil bei LVT-Belägen in Deutschland anbelangt. Gerflor zählt in diesem Segment mindestens zu den Top vier. Wir haben eine entsprechend breite Produktpalette sowohl zur vollflächigen Verklebung als auch zum Klicken und zur losen Verlegung. Mitte September launchen wir übrigens die Creation Exklusiv Edition als Dryback-Trend-Kollektion in den Versionen 0,55 und 0,70 mm Nutzschicht mit XXL-Planken und natürlichen Designs, unter anderem im Synchrondruck. bwd Wo werden die LVT-Beläge hergestellt? Stein Wir haben zum einen ein eigenes LVT-Werk in Frankreich bei Grillon, in dem wir diverse LVT-Qualitäten produzieren. Zum anderen betreiben wir ein eigenes Werk in China, wo wir höherwertige Designbeläge für den Weltmarkt produzieren. In 2018 werden wir in Frankreich mit einem neuen Werk an den Start gehen, das auf modulare Beläge ausgerichtet ist und entsprechend die Produktionskapazitäten von Gerflor in Europa maximal erhöhen. bwd Welche LVT-Spielarten laufen bei Gerflor aktuell am besten? Stein Wir verzeichnen ein starkes Wachstum bei 0,3er- und 0,5er-Qualitäten im Dryback-Segment; 0,7 stagniert. Wachstumstreiber sind auch Klickbeläge. Hier kommt ja unser eigenes patentiertes Verriegelungssystem zum Einsatz. Dabei werden die Planken von oben aufgelegt und nicht eingeschoben. Der Vorteil liegt in der leichten Austauschbarkeit einzelner Elemente. Zur Abrundung unseres Sortiments denken wir auch über ein LVT auf HDF-Träger nach, welches im nächsten Jahr kommen könnte. Hier sind wir davon überzeugt, dass dies eine sinnvolle Ergänzung unseres Sortiments darstellt. Insbesondere im DACH-Bereich erfreut sich diese Produktvariante wachsender Popularität. bwd Looselay-Varianten zählen demnach bei Gerflor nicht zu den Wachstumstreibern. Stein Looselay wächst auf kleinem Niveau, der Markt entwickelt sich für diese Produktvariante generell nicht überproportional. Es hat interessante und gute Einsatzmöglichkeiten, welche noch stärker kommuniziert werden müssen. Bei selbstklebenden Varianten sehen wir aktuell kein Wachstum, hier wird die nahe Zukunft zeigen, ob dieses Produkt seine Daseinsberechtigung im Markt erhält. bwd Was für Perspektiven bieten Designbeläge von der Rolle für Gerflor? Stein Es gibt hier Zielgruppen wie beispielsweise der Maler, der weiterhin gerne mit der Rolle arbeitet. Die schnellere Verarbeitung ist sicher auch ein Plus der Rollenware. Insgesamt sehe ich hier allerdings keine großen Wachstumsraten. Unsere oberste Priorität liegt entsprechend auch nicht auf diesen Produkten. bwd Auch in den nächsten Jahren werden Designbeläge für steigende Umsätze sorgen. Darin ist sich die Branche einig. Wie aber sieht es bei den Preisen aus? Stein Es ist in der Tat die entscheidende Frage, wie sich die Preissituation mittelfristig darstellen wird. Preislich ging es in diesem Jahr nur nach unten. Preiserhöhungen, die man zu Beginn des Jahres durchsetzen wollte, waren bereits nach wenigen Wochen Makulatur. Inwieweit dies für das kommende Jahr auch gelten würde, vermag ich heute noch nicht abzusehen. Am stärksten preislich unter Druck geraten die 0,3er Dryback-Varianten. Dieses Segment nimmt im sozialen Wohnungsbau der Rolle Marktanteile weg. bwd Herr Stein, vielen Dank für das Gespräch. Mit Michael Stein sprach Stefan Heinze am Redaktionssitz in Bad Wörishofen. Viel Neues in der Pipeline Creation Exklusiv Edition: Markteinführung der Trendkollektion ab Mitte September 2017 als reine Dryback-Kollektion: Besonderheiten: XXL-Planken 230 x 1.500 mm, Designs teilweise im Synchrondruck. Taralay Impression Range: Markteinführung der zu 80 Prozent erneuerten Kollektion war im Juni 2017. Besonderheit: Ausgezeichnet mit dem IDA Design Award. Taralay Initial: Markteinführung der heterogenen Einstiegsqualität im September 2017. Besonderheit: Holzdesign von der Rolle mit Protecsol Oberflächenvergütung. GTI Max: Die neuen Kollektionen mit erweiterter Farbrange, neuer Oberflächenprägung und verbesserter PUR+-Oberflächenvergütung sind seit Juli 2017 im Markt. Besonderheit: Umfangreiches Zubehörprogramm mit Ecken und Rampen. Attraction: Neue Kollektion seit Juni 2017 im Markt. Besonderheit: Ideal für die schnelle Renovierung. Saga: Markteinführung der Fliesen im Format 500 x 500 mm im Oktober 2017. Besonderheit: Korkkonstruktion mit 14 DB Trittschalldämmung, 100 Prozent recyclebar, lose verlegbar mit Fixierung.