Die privaten Auftraggeber in Deutschland stützen die wirtschaftliche Situation des Raumausstatter-Handwerks. Von den Konjunkturpaketen der Bundesregierung konnten die Betriebe jedoch nicht im erhofften Maße profitieren.
Aktuelle Konjunkturumfrage lässt hoffen
Die privaten Auftraggeber in Deutschland stützen die wirtschaftliche Situation des Raumausstatter-Handwerks. Von den Konjunkturpaketen der Bundesregierung konnten die Betriebe jedoch nicht im erhofften Maße profitieren. Wie die aktuelle Konjunkturumfrage des Zentralverbandes Raum und Ausstattung (ZVR) als Berufsorganisation der ca. 21.000 bei den Handwerkskammern eingetragenen Raumausstatterbetriebe belegt, ist der Anteil von öffentlichen Auftraggebern unmerklich von 9,10 auf 9,31 Prozent des Umsatzes gestiegen.
Besser als 2009
Die gegenwärtige wirtschaftliche Geschäftslage wurde von 34,70 Prozent der Unternehmen mit gut beurteilt, 48,33 Prozent gaben die Lage mit befriedigend und 16,97 Prozent mit schlecht an. Die positive Einschätzung der aktuellen Geschäftslage stellt im Vergleich zur Frühjahresumfrage 2009 (28,79 Prozent) eine deutliche Steigerung dar. ZVR-Geschäftsführer Henning Cronemeyer: „Wirtschaft ist zum großen Teil Psychologie. Eine negative Stimmung drückt die Umsatzzahlen. Gerade deswegen und aufgrund des schwierigen Umfeldes freut mich die positive Grundstimmung unserer Betriebe besonders.“ Auch die konkrete Umsatzentwicklung im letzten Halbjahr stellt sich erfreulich dar. So berichten 73,08 Prozent der Betriebe von gestiegenen bzw. unveränderten Umsätzen im Handwerksbereich.
Anlass zur Sorge zeigt sich jedoch im Handelsbereich. Die Aktivitäten der Hersteller im Direktvertrieb und im Internethandel ließen sowohl die Umsätze als auch die Margen in diesem Bereich sinken. 39,76 Prozent der Betriebe berichten von gesunkenen Umsätzen im Handelsbereich. „Unserer Branche steht bedauerlicherweise eine Entwicklung bevor, die andere Branchen schon hinter sich haben“, so Cronemeyer. „In anderen Branchen ist der Direktvertrieb der Hersteller noch im wesentlich größeren Ausmaße gestiegen, die Margen der jeweiligen Händler sind dramatisch gesunken. Ziel der Zusammenarbeit mit der Industrie muss es sein, diese Fehlentwicklung, welche den Fachhandel benachteiligt, zu stoppen.“
Zu dieser Tendenz passt auch die Entwicklung der Einkaufs- und Angebotspreise. 40,52 Prozent der Betriebe gaben gestiegene Einkaufspreise an. Jedoch konnten nur 14,21 Prozent der Betriebe die gestiegenen Einkaufspreise als Erhöhung ihrer Angebotspreise weitergeben. 72,61 Prozent der Betriebe hielten ihre Angebotspreise aufrecht.
Arbeitsfeld Bodenbelag legt zu
Hinsichtlich der Umsatzverteilung der Arbeitsfelder des Raumausstatters hat sich das Bild der letzten Konjunkturumfrage Frühjahr 2009 verfestigt. Stärkster Umsatzbringer bleibt der Bereich Dekoration/Gardine mit 26,24 Prozentanteil am Umsatz. Leicht zurückgegangen ist der Polsterbereich (23,21 Prozent), beim Bodenbelag konnte eine leichte Steigerung von 22,98 Prozent auf 24,66 Prozent festgestellt werden. Weiterhin leicht gesunken ist der Umsatz, der im Bereich Wand/Decke erzielt wird. Dieser ist weiterhin auf 3,63 Prozent am Gesamtumsatz geschrumpft.
Ausblick positiv
In Zeiten drohender Arbeitslosigkeit erfreut es insbesondere, dass 13,87 Prozent der Betriebe in den letzten Monaten gestiegene Beschäftigtenzahlen vermelden. Immerhin 74,38 Prozent der Betriebe gaben eine unveränderte Beschäftigtenzahl an.
Überwiegend positiv sieht die Vorschau auf die nächsten sechs Monate aus. Bei der Frage nach der Veränderung der Geschäftslage rechnen 13,37 Prozent der Betriebe mit einer Besserung, 66,84 Prozent schätzen die Lage gleichbleibend ein. Während im ersten Halbjahr 2009 noch 24,61 Prozent der Betriebe von einer Verschlechterung der Geschäftslage ausgingen, ist diese Befürchtung bei der aktuellen Umfrage auf 19,79 Prozent gesunken.