bwd on tour Nora Systems: Viel mehr als nur die Noppe

Auf der BAU zu Jahresbeginn hat sich Nora Systems innovativ und nachhaltig präsentiert. Wie hat sich der Bodenbelagshersteller für das laufende Jahr aufgestellt, was sind die Schwerpunkte, was ist in der Pipeline? Wir haben in Weinheim nachgefragt.

In Weinheim produziert Nora Systems die Kautschukbeläge für den Weltmarkt. - © Nora Systems

Wer "Nora" sagt, denkt an Kautschukbodenbeläge und an die Noppe. Der genoppte Bodenbelag "norament" wird seit Jahrzehnten in Büros, Flughäfen, Produktionshallen etc. weltweit verlegt und hat Nora Systems bekannt gemacht. Dabei umfasst das Spektrum des 1950 gegründeten Unternehmens einiges mehr als nur die Noppe, so zum Beispiel das Schnellverlegesystem "nTx" oder auch Kautschukbeläge für die Wand. Seit 2018 gehört die Nora Systems GmbH zum US-Bodenbelagshersteller Interface Inc. Entwicklungs- und Produktionsstandort sowie Sitz der Verwaltung des Unternehmens war und ist das beschauliche Weinheim nahe Heidelberg. Auch dort sind die Auswirkungen der aktuellen US-Zollpolitik spürbar, denn Asien und die USA sind für Nora Systems wichtige Exportmärkte. Bettina Haffelder, Vice President Nora DACH, sagt: „Die USA sind einer unserer Kernmärkte. Momentan haben wir den Basiszoll von zehn Prozent. Kommen höhere Zölle, müssen wir die Preise erhöhen – anders wird das nicht abbildbar sein. Wir produzieren hier in Weinheim die Kautschukbeläge für den Weltmarkt.“

Klare Aussage der Mutter: Weiter in Richtung Nachhaltigkeit

Trump liebt Zölle; Nachhaltigkeit interessiert ihn weniger. Interface, seit sieben Jahren der Mutterkonzern von Nora Systems, ist dagegen seit jeher nachhaltig ausgerichtet. Bleibt es auch unter der derzeitigen Präsidentschaft bei diesem Kurs? „Ja“, sagt ­Bettina Haffelder, „hier gibt es eine ganz klare Aussage unserer Mutter: Wir gehen den Weg in Richtung Nachhaltigkeit und CO₂-­neutrales Unternehmen weiter.“ Nach­haltigkeit, sagt sie, sei „Teil unserer DNA“.

Auf der Messe BAU im Januar war das zum Beispiel in Form eines Prototypen zu sehen: ein Kautschukboden mit CO₂-­negativem Fußabdruck. Er speichert mehr Kohlenstoff, als er von der Rohstoffbeschaffung über die Produktion bis zum Verlassen des Werkstors emittiert. Durch Innovationen in der Fertigung konnte bei Nora Systems der CO₂-Fußabdruck der nora Bodenbeläge seit 2019 bereits um 26 Prozent gesenkt werden. Der neue Prototyp enthält zusätzlich recycelte und biobasierte Materialien, um einen negativen CO₂-Fußabdruck zu erreichen. Die Resonanz darauf sei äußerst positiv gewesen, heißt es aus dem Unternehmen.

Gezielte Investitionen in den Standort Weinheim

„Unser Ziel für 2025 ist es, weiter zu wachsen und den Markt aktiv zu bearbeiten. Besonders im Bildungs- und Gesundheits­wesen sehen wir in den kommenden Jahren Potenzial“, so Bettina Haffelder. Ungeachtet der aktuell herausfordernden Situation blicke Nora Systems mit Zuversicht in die Zukunft. Was sind die Gründe für den Optimismus? „Der Investitionsbedarf in Neubau und Sanierung ist enorm – und das über viele Segmente hinweg. Wir setzen große Hoffnung in die zügige, unbürokratische Umsetzung des Infrastrukturpakets. Ob es um die Modernisierung von Krankenhäusern geht, um neue Schulen und Kitas oder um die Anschaffung von Zügen – überall sehen wir Handlungsbedarf und damit auch Chancen für "nora"-Kautschuk-Bodenbeläge“, so Bettina Haffelder.

Für den Herbst ist ein Relaunch geplant, im ersten Quartal 2026 sollen außerdem neue Designs präsentiert werden. Bettina Haffelder: „Wir haben im vergangenen Jahr mehr als zwanzig zusätzliche Mitarbeiter in der Produktion eingestellt und planen in den kommenden Jahren gezielte Investitionen in unseren Standort in Weinheim.“

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    Elena Möbius (Regional Marketing Manager), Simon Knauf (Head of Regional Marketing DACH nora), Bettina Haffelder (Vice President nora DACH), und Stefanie ­Sangeorgean, ­Regional Marketing Manager DACH Nora Systems (v. l. n. r.).
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    Kautschuk für die Wand: Der Doppelnahtschnitt sorgt dafür, dass beide Beläge später dicht aneinander liegen. So wird eine homogene Fläche erzeugt.
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    Kautschuk für die Wand: Die Ecken werden verfugt, hier der ­ besseren Sichtbarkeit halber mit ­kontras­tierenden ­Farben.
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    "nora nTx" hat den Kleber auf dem Belag. ­Themen wie Kleberauftrag oder falsche ­Zahnung kommen gar nicht erst nicht zum Tragen.
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    In Weinheim produziert Nora Systems die Kautschukbeläge für den Weltmarkt.

Kautschuk für die Wand

Was sich am Boden bewährt hat, wird zunehmend auch für die Wand und sogar für die Decke ein Thema. Im Werk in Weinheim zeigte die Anwendungstechnik von Nora Systems auf, wie sich "noraplan"-Wandbeläge als Ergänzung zu "nora"-Bodenbelägen verlegen lassen. Der zwei Millimeter starke Belag ist durchgefärbt und ist widerstandsfähig gegen Stöße, Abrieb und Verkratzungen. Die robuste Oberfläche lässt sich einfach reinigen und reduziert den Pflegeaufwand im Vergleich zu Tapete oder Putz. Wie der Boden muss auch der Wanduntergrund einige Voraussetzungen erfüllen, also sauber, saugfähig, dauerhaft trocken, planeben sowie dauerhaft fest sein und er darf keine Risse oder Verunreinigungen aufweisen.

Kautschuk-Bodenbelag für die Wand gab es schon vor vielen Jahren. Warum wird "noraplan wall" als aktuelles Thema positioniert? Simon Knauf, Head of Regional Marketing DACH Nora, sagt, dass es für den Einsatz an der Wand bislang eine Sonderfreigabe gebraucht habe. Knauf: „Wir haben gemerkt, dass das Produkt in Bereichen wie zum Beispiel in Kindergärten oder Schulen gern auch an die Wand angebracht wird, weil es widerstandsfähig und hygienisch ist. Jetzt gibt es die CE-Kennzeichnung für die Wand und somit ist das Produkt viel ein­facher einsetzbar. Der Bedarf ist da, der Vertrieb sieht Potenzial, darum gehen wir damit in die Offensive.“

Schnellverlegesysteme: Der Kleber ist schon mit eingebaut

Ebenfalls ein wichtiger Punkt im Sortiment von Nora Systems sind schon seit einiger Zeit Schnellverlegesysteme. Sie stellen eine pragmatische Verbindung aus Ökonomie und Ökologie dar. "nora nTx" zum Beispiel verfügt über eine eingebaute Kleberückseite. Der Belag ist sofort nutzbar, das separate Auftragen von Klebstoff entfällt, und das nicht nur auf den im Neubau üblichen ­Beton- oder Zementestrichuntergründen, sondern auch auf bereits bestehende andere Bodenbeläge.

In Weinheim demonstrierte die Nora-­Anwendungstechnik, wie schnell, sauber und einfach sich die Produkte einsetzen lassen. Dort finden übrigens auch regel­mäßig Schulungen zu diesen an anderen Themen statt – entweder im Werk selbst oder online in Form von Webinaren.