Der Eichen-Boom prägt derzeit die Parkettnachfrage in allen Belangen. Gerade deshalb ist es wichtig, auch einmal wieder über andere einheimische Holzarten nachzudenken. Die Esche, die im Folgenden vorgestellt wird, wäre in vielen Bereichen eine sehr ansprechende und hochwertige Alternative.
Parkettholz Nummer zwei: Das ist die Esche derzeit europaweit mit einem Anteil von knapp mehr als fünf Prozent gegenüber der Eiche mit mehr als 70 Prozent. Zwischen der Marktfähigkeit der beiden Holzarten liegen damit Welten, wobei der Anteil der Eschen in Deutschland mit etwa 2,8 Prozent etwa ein Viertel der Eichen mit ungefähr 9,6 Prozent des Baumbestandes ausmacht. Doch solche Zahlen haben keinen Einfluss auf den Modetrend. Denn würde man die Buche heranziehen, die mit etwa 15 Prozent über den größten Laubholzanteil verfügt, müsste dieses Boom-Holz der 90er Jahre bei Parkett immer noch ganz vorne liegen. Derzeit spricht aber kaum jemand über Buche.
Die Verfügbarkeit beziehungsweise auch die technischen Eigenschaften spielen zwar eine wichtige Rolle bei der Holzverwendung zur Parkettherstellung, allerdings keine entscheidende. Denn wäre es so, würde die Esche nicht so ins Hintertreffen geraten sein, zumal sie auf dem Boden Ähnliches leisten kann wie die omnipräsente Eiche.
Die Esche, besser die gemeine Esche Fraxinus excelsior, ist in ganz Europa verbreitet. Der Osten und mittlere Westen der USA wie auch Vorder- und Mittelasien verfügen ebenfalls über Eschevorkommen, die aber auf unserem Markt uninteressant sind. Die heimische Variante ist mittelgroß, mit weitgehend zylindrisch gewachsenen Stämmen von 60 bis 90 cm Durchmesser und kann bis knapp über 30 m hoch werden.
Weißkern, Braunkern oder Olivkern
Das Eschenholz weist nur minimale Unterschiede zwischen dem gelblich-weißen Kern und dem meist breiten Splint aus. Fakultativ ist eine Kernfärbung bei der Esche allerdings vorhanden. Das bereitet bei der Vermarktung Schwierigkeiten: Diese immer anfallende braunkernige, qualitativ gleichwertige Ware, die trotz ihres charakteristischen und unverwechselbaren Aussehens nur wenige Liebhaber findet, muss zugunsten einer kompletten Ausbeute „mitverkauft“ werden.
Bei der Esche sind überdies zwei verschiedene Arten der fakultativen Verkernung zu unterscheiden. Der eigentliche Braunkern der Esche kommt hauptsächlich bei älteren Bäumen vor. Normalerweise setzt diese Braunfärbung erst mit einem Alter von circa 70 Jahren ein. Er bildet eine mittig im Stamm verlaufende Säule mit annähernd kreisrundem Querschnitt, ohne sich aber in seinen Umrissen an die Jahrringgrenze anzupassen. Von Krone bis Bodennähe laufend ist er zunächst schokoladenbraun, verblasst später aber ein wenig. Die andere Form des Braunkerns hat ein davon abweichendes Aussehen mit einer eher gezackten Form, nicht mittig, sondern von einer Astbruchstelle eher seitlich im Stamm liegend. Eine weitere Art ist der sogenannte Olivkern, durch wellige Zonen von abwechselnd dunkler und heller Färbung gekennzeichnet und bei bestimmten Einschnitten an Olivenholz erinnernd, der aber im Parkettbereich keine Rolle spielt.
Die Esche ist ein typisch ringporiges Holz. Die großen Frühholzporen sind leicht zu erkennen, die Jahrringe deutlich sichtbar wegen der markanten Größenunterschiede zwischen Früh- und Spätholz.
Eschenholz ist sehr elastisch und ideal für Hammer- oder Besenstile beziehungsweise Sportgeräte wie Tennis- oder Baseballschläger. Wettbewerbsmaterialien wie vor allem Kunststoffe haben trotz der ökologischen Vorzüge natürlicher Rohmaterialien die Esche in der Vergangenheit etwas zurückgedrängt, die ihrerseits dem amerikanischen Hickory in Aussehen und Gebrauchseigenschaften sehr ähnlich ist.
Die Neigung zur Schwindung ist bei Eschen mäßig ausgeprägt, der Feuchtewechsel geschieht nicht sonderlich schnell. Die Jahrringbreite kann als ein Qualitätszeichen gewertet werden. Mit zunehmender Jahrringbreite und einem entsprechend höheren Spätholzanteil steigt die Rohdichte, verbunden mit verbesserten Festigkeitswerten.
Esche neigt als helles Holz dazu, unter Belichtung durch Sonnenstrahlen zu vergilben.
In der Bearbeitung gilt die Esche im Vergleich zu anderen Laubhölzern als nur wenig empfindlich. Trotzdem ist eine sorgfältige Behandlung sehr wichtig, um Risse im Holz durch falsche Stapelung und wenig Sorgfalt beim Einschnitt nicht hinnehmen zu müssen. Die Trocknung muss ebenfalls schonend ohne großes Trocknungsgefälle bei nicht zu hoher Temperatur erfolgen.
Thermo und resistent gegen Schimmel
Esche kommt im Parkettbereich häufig als eingefärbte Variante auf den Markt. Da sich das helle Holz dem gewünschten Farbton unterordnet, werden weißliche Töne eingesetzt. Aber auch unter anderen Farben ist die charakteristische Struktur speziell der Fladern gefragt. Auch als Thermoholz wird die Esche gerne eingesetzt. Ein Grund: Das günstige Verhältnis von radialer und tangentialer Quellung/Schwindung und die vergleichsweise geringe Neigung, bei höheren Temperaturen zu verspröden. Vorteilhaft ist auch die vor allem im Wellness-Bereich geschätzte gute Resistenz gegen Bläue oder Schimmel. Die Oberflächenbehandlung der Esche ist ebenso unproblematisch wie die Verklebung.