Patzke fragt Aribert Arbeiter antwortet - Die richtige Technik will gelernt und gewusst sein"> Patzke fragt Aribert Arbeiter antwortet Die richtige Technik will gelernt und gewusst sein

Die richtige Technik will gelernt und gewusst seinIm letzten Teil der Serie erinnerte sich Patzke an seine ersten Aufträge als Teppichleger. Da wollte das Verkleben der Teppichbahnen trotz sorgfältig vorgeschnittener Nähte nicht immer klappen. Patzke fragte sich, ob es Tipps und Tricks für Anfänger gibt, wie man störrische Nähte einfach und rückstandsfrei verkleben kann. Und wie lange hält ein Teppichboden überhaupt? Auf diese Fragen antwortet ihm Aribert Arbeiter: Ein Anfänger ist eindeutig noch kein Könner - wie sollte er auch!? Da er aber einer werden soll, gibt es keine Anfängertricks, sondern nur Könnertricks. Und die gilt es im Laufe der Ausbildung zum Bodenleger und im Weiteren im Zuge der Ausübung dieses Berufes von Spezialisten und Experten, beispielsweise innerhalb von Seminaren, zu erlernen und individuell umzusetzen. Es gibt komplizierte, aufwändige Handlungsweisen, die letztendlich ebenso erfolgreich sind wie die einfachen. Warum sollte also ein Azubi die komplizierten lernen, wenn er es leicht haben kann? Aber genau das lernt man innerhalb von entsprechenden Schulungen, losgelöst vom beruflichen Alltagsleben und falschen Vorbildern, am besten. Um bei Tuftingteppichböden saubere und ordentliche Nähte herstellen zu können, sollten die Warenkannten immer beschnitten werden. Dazu wählt ein Bodenleger einen Nahtschneider (am besten einer der Fa. Mittag). Dieser wird mit leichtem seitlichem Druck (über seine komplette Länge) so gegen den zu beschneidenden Teppichboden gedrückt, dass die Klinge des Messers möglichst nah an die Noppenreihe gelangt, ohne diese zu beschädigen. Der Clou dieser Vorgehensweise ist, dass entsprechend viel Rückenmaterial weggeschnitten wird und die Naht dadurch nicht nur sehr dicht wird, sondern sie auch besonders schlecht zu sehen ist - weil die Bahnen so nah aneinander liegen. Ein weiterer Tipp ist, immer in der Raummitte mit der Verlegung zu beginnen und sich von dort nach außen zu arbeiten. Dabei wird im Klappverfahren gearbeitet - quasi von Naht zu Naht. Das heißt, dass die zu verlegenden Bahnen nicht aufgerollt oder längsseits zurückgeklappt werden, sondern ihre jeweilige komplette Länge über die Hälfte der Warenbreite geklappt wird. Dadurch liegt jeweils eine Warenbreite (200 oder 400 Zentimeter) des Unterbodens frei, auf den nun der Klebstoff aufgebracht wird. Der Vorteil hierbei ist, dass der Teppichboden nahezu genau an die Stelle in das Klebstoffbett zurückgelegt werden kann, von wo er aufgenommen wurde. Kein unnötiges Verrutschen, keine offenen Nähte, kein sinnloser Stress, kein panischer Wunsch, ein spezielles Werkzeug besitzen zu wollen, und keine anschließende Hoffnung, dass sich vor Scham der Erdboden auftuen soll. Beim Webbelag geht man ähnlich vor - aber wirklich nur ähnlich. Die zweite Frage ist zwar leicht gestellt, aber schwer zu beantworten: Da es nicht zuletzt auf die Güte des jeweiligen Produktes ankommt, besteht bereits hierbei eine unglaubliche Diskrepanz. Die Beläge halten demnach also schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Herstellungstechniken und eingesetzten Materialien unterschiedliche Belastungen aus oder eben bei gleichen Belastungen unterschiedlich lange. Entscheidend ist bei gleichen oder vergleichbaren Qualitäten allerdings letztendlich die Reinigung. Wird einem Bodenbelag (egal welcher Art) die nötige Aufmerksamkeit verbunden mit den entsprechenden Reinigungsvorgängen zuteil und werden dabei leistungsstarke und technisch einwandfreie Gerätschaften eingesetzt, kann beispielsweise ein gewebter Teppichboden viel älter als 30 Jahre werden. Und ich meine damit nicht, dass er 30 oder gar 40 Jahre liegt und dabei grausam aussieht und kaum noch zu erkennen ist, dass es sich dabei um einen Teppichboden gehandelt haben soll. Nein, er sieht dabei gut bis sehr gut aus und kann seine bauphysikalischen Eigenschaften ausspielen und seine gewünschten Aufgaben erfüllen. Wird er hingegen nicht oder schlecht gereinigt, hat das direkten Einfluss auf seine dann geringe Haltbarkeit. Aribert Arbeiter ist als Leiter der Anwendungstechnik bei Anker-Teppichboden in Düren tätig.

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