Hochwertiges Handwerk Luxus als Lebensversicherung

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was Sie als Raumausstatter von einem Rolls-Royce- oder Bentley-Händler unterscheidet – außer dem Festgeldkonto? Es könnte sich lohnen. Denn Luxus hat Konjunktur. Auch und gerade in der Krise. Handel, Handwerk und Industrie bestätigen: Massenware bleibt liegen, Edles ist gefragt.

Wer Luxus glaubwürdig anbieten will, braucht die ästhetische Kompetenz, solche Raumkunstwerke zu schaffen. - © Drüsedau

Luxus als Lebensversicherung

Luxus hat irgendwie immer Konjunktur. Wer’s nicht glaubt, werfe nur mal einen Blick auf die zur Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) vorgestellten Modelle von Bentley, Aston Martin, Bugatti oder Rolls-Royce. Was für die Statussymbole auf vier Rädern gilt, lässt sich vielleicht nicht eins zu eins auf die Innenausstattungsbranche übertragen. Tatsache ist aber: Das Hochwertsegment, ganz gleich ob Bodenbeläge, Stoffe oder Gardinen, verzeichnet in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weniger Rückgänge als der untere und mittlere Preisbereich. Das bestätigt eine Blitzumfrage, die boden wand decke bei Herstellern, Fachhändlern und Verarbeitern durchgeführt hat.

Faith Popcorn und die Besserverdiener

Das Ergebnis überrascht nicht wirklich. Fachhandel und Handwerk wenden sich mit diesem Angebot traditionell an die dienstleistungsfähigen Besserverdiener – eine Zielgruppe, die von krisenbedingten Einschnitten weniger betroffen ist. Dazu kommt: In einer unübersichtlichen und als bedrohlich empfundenen Welt sehnt sich der Mensch nach überschaubaren und vertrauten Rückzugsgebieten. Faith Popcorn prägte dafür in den achtziger Jahren den Begriff „Cocooning“.


Das scheint bis heute zu gelten: „In unsicheren Zeiten wird vermehrt in bleibende Werte wie Wohnen und Einrichten investiert“, sagt Jordan-Vertriebsleiter Robert Horst. Horst erwartet eine steigende Nachfrage nach hochwertigen Sortimenten. Auch die demografische Entwicklung leistet dem Wertigkeitstrend Vorschub. Der Anteil gut situierter Senioren an der Bevölkerung wächst.


Dazu passt, was Thomas Böhmler, Geschäftsführer des Münchner Einrichtungshauses Böhmler im Tal, beobachtet. „Wir haben es zunehmend mit einer verunsicherten Kundenschicht zu tun, die nicht mehr weiß, wie sie ihr Geld sicher anlegen soll.“ So paradox es klingt: Elitäres Wohnen hat in schlechten Zeiten Konjunktur. Doch selbst, wenn die finanziellen Mittel bescheidener ausfallen, gibt es einen Trend hin zu Wertigem. „Sperrmüllqualitäten will keiner mehr“, sagt Copa-Geschäftsführer Manfred Birkenstock und erklärt den Fünf-Euro-Markt für tot.

Kennerschaft in Krisenzeiten

Auch die Hersteller von Bodenbelägen bestätigen dieser Tage, dass der obere Preisbereich weniger anfällig ist für konjunkturelle Schwankungen. Dabei zeigt sich auch: Der Wohnbereich erweist sich als zunehmend stabiler im Vergleich zum Objektgeschäft.


Sorgte noch zu Jahresbeginn das Objektgeschäft für positive Umsätze, entpuppt sich inzwischen der Premiumbereich im Handel als Bringer. Peter Farber, Geschäftsführer Dura Flooring Systems, verbucht augenblicklich auf dem deutschen Markt deutliche Umsatzzuwächse bei den Luxusmarken TWN und Zoeppritz. Erfreulich ist, dass offenbar auch die Durchschnittspreise anziehen. Vorwerk meldet gegen den Markttrend fünf Prozent plus und bei Anker in Düren räumt man zwar ein, dass der Absatz sinkt, die Fokussierung auf höherwertige Produkte im Angebotsmix jedoch die Durchschnittspreise um sieben Prozent gesteigert hat.


Dabei ist Luxus nicht zwangsläufig das Spleenige oder Protzige. Luxus, sagt Horst, ist vielmehr das Zusammenspiel einer ganzheitlichen Beratung und einer hochwertigen handwerklichen Ausführung. Für die meisten definiert sich Luxus freilich in erster Linie über das Produkt. Die Wahrnehmung von Luxus ist jedoch an Kennerschaft gebunden und hat immer auch eine emotionale Komponente. Wer sich auf das obere Preissegment kapriziert, muss deshalb beides tun: Kennerschaft vermitteln und Emotionen schüren. Handwerkliche Perfektion ist dabei selbstverständlich. Luxus verkauft sich zwar auch in Krisenzeiten, aber eben nicht von selbst.


Mehr zum Thema lesen Sie im ausführlichen Sonderteil "Mit Luxus aus der Krise" in der Oktoberausgabe von boden wand decke .

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