Hain Qualitätsbewusstsein hilft dem Dielenspezialisten aus Rott am Inn Geiz-ist-geil-Mentalität lässt nach

Hain hat sich als Hersteller luftgetrockneter, naturgeölter Oberflächen eine Sonderstellung auf dem hart umkämpften Parkettmarkt erarbeitet und setzt seinen erfolgreichen Weg auch nach zwei schweren Geschäftsjahren unvermindert fort.Geiz-ist-geil-Mentalität lässt nach Ganz im Zeichen des Wiederaufbaus standen die Jahre 2007 und 2008 für Hain – ein Großbrand hatte eine Fabrikationshalle komplett zerstört. Doch dem Parkettspezialisten ist es gelungen, den Jahresumsatz von rund 7,5 Millionen Euro auf etwa acht Millionen Euro 2007 zu steigern. „Für 2008 erwarten wir ein weiteres Umsatzplus auf 9,5 Millionen Euro“, prognostizieren Firmenleiter Richard und Susanne Hain. Obwohl das neue Fabrikationsgebäude die Kapazität von 250.000 auf rund 350.000 Quadratmeter Landhausdielen erhöhen wird, bleibt man seiner Rolle als Nischenanbieter treu. „Die Produktionsmenge ist nach wie vor so überschaubar, dass wir auf jeden Kundenauftrag flexibel reagieren können“, sagt Richard Hain. Vater Richard und Tochter Susanne Hain gehen in ihrem Unternehmen einen Weg, der sich bewusst von der industriellen Massenfertigung absetzt. „Jede Diele, die unser Werk verlässt, ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck“, sagen beide unisono. Bei Hain werden die Dielen nicht mit UV-Ölen behandelt, sondern mit einem speziellen, langsam an der Luft austrocknenden Naturöl, das Hain selbst entwickelt hat. Es dringt tief in die Poren des Holzes ein und baut dort eine besonders stabile, pflegeleichte Nutzschicht auf, ohne dem Naturrohstoff die Luft zum Atmen zu nehmen. „Wir schneiden alle Landhausdielen so, dass die Blume mittig ist. Das bedeutet zwar für uns höheren Verschnitt, dadurch entsteht aber auch ein viel schöneres Dielenbild – deutlicher optischer Unterschied zu günstiger Exportware“, nennt Susanne Hain ein weiteres Differenzierungsmerkmal. Der Klassiker Eiche ist mit einem Produktionsanteil von 75 Prozent die wichtigste Holzart. In über 200 Varianten steht sie zur Auswahl. „Als Eichespezialist punkten wir mit innovativen Farben von Schokobraun bis Eisgrau und stark weiß gekalkt“, sagt Susanne Hain. In Europa fühlt sich der Spezialanbieter zu Hause: Der Export, der seinen Anteil in den vergangenen Jahren auf 40 Prozent erhöhte, geht ausschließlich in europäische Länder – nach Italien, Österreich, die Schweiz, England, Russland, Rumänien, Holland, Frankreich, Irland, Slowenien und in die Slowakei. „Hain Parkett – made in Europe“ lautet das Bekenntnis der Geschäftsführung zur Produktion, die in zwei europäischen Ländern unter dem Dach eines Unternehmens erfolgt. 160 Mitarbeiter beschäftigt Hain im eigenen Sägewerk in der Slowakei, das die Rohstoffproduktion sicherstellt. In Rott arbeiten über 35 Mitarbeiter. Parkett in Rosa, warum nicht? Trotz moderner Produktionsanlagen ist das Endfertigungswerk in Rott nach wie vor eine Manufaktur, in der handwerklich gearbeitet wird. „Unsere Stärke liegt in der Umsetzung besonderer Wünsche. Wir machen fast alles möglich“, sagt Susanne Hain. „Ein Parkett in Rosa, kein Problem.“ Der Fachhandel wird von Hain als bedeutender Geschäftspartner betrachtet. Hain-Böden sind im Baumarkt nicht zu finden. „Die Fachhändler haben in der Zeit nach dem Großbrand zu uns gehalten“, betont Richard Hain einen wichtigen Aspekt der gegenseitigen Beziehung. Vertriebsleiter Peter Jansen macht auf eine weitere Entwicklung aufmerksam, die dem Spezialisten entgegenkommt: „Wir stellen fest, dass die Geiz-ist-geil-Mentalität der Verbraucher vorüber ist. Viele schätzen wieder Qualität und wünschen Nachhaltigkeit.“ Das Familienunternehmen setzt in Zukunft auch auf den Objektbereich. „Hier gibt es noch ein großes Marktpotenzial“, ist Susanne Hain überzeugt. Schon jetzt liegen Hain-Parkettböden auf dem am höchsten gelegenen Hotel in Europa in den Schweizer Alpen, in einer Edelboutique in London, in Wellnessanlagen und Sterne-Restaurants. Vertriebsangaben zufolge entfällt bereits rund ein Drittel des Umsatzes auf Produkte für Geschäfts- und Büroräume, Gastronomie und dem gehobenen Einzelhandel. Hain ist stolz auf sein besonders tiefes Sortiment: Es umfasst über 20 verschiedene Oberflächen, zehn Holzarten, viele Farben und Formate. Eine Besonderheit ist der Schlossboden „Castello“ mit XXL-Dielen – ein Zwei-Schicht-Programm, speziell für den Renovierungsbereich entwickelt. In einer eigenen Ausstellung am Werksitz in Rott am Inn legt das Familienunternehmen seinen Kunden die ganze Vielfalt dieser exklusiven Parkettwelt zu Füßen.Walter Pitt walter.pitt@t-online.de

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