Desso Der Objektspezialist will sich in Deutschland im Wohnsegment etablieren Firmen gehen, Parade bleibt

Am 1. Mai startete die Desso-Gruppe mit ihrer Firma Parade Carpets eine neue Vertriebsorganisation für den deutschen Teppichbodenmarkt. Über die Revitalisierung der Marke Parade wollen die Holländer im Wohnsegment endlich richtig Fuß fassen.Firmen gehen, Parade bleibt Anfang Februar ( bwd berichtete) übernahm die Desso-Gruppe die niederländichen Aktivitäten der Enia-Gruppe. Im Kern erwarb Desso dabei die Marken Parade und Bonaparte von der niederländischen Enia-Tochter, die übrigens die Markenrechte hielt. Dass dabei noch die Produktion in Goirle, das Logistrikzentrum im holländischen Soest und eine Spinnerei den Eigentümer wechselten, ist fast Nebensache. Parade: Unter den wenigen Teppichbodenmarken unserer Branche war Parade lange Jahre eine feste Größe. „Esprit“, „Elite“, „Rialto“ waren unter der Forbo-Ägide Teppichbodenbestseller. Nachdem Enia die Teppichbodenaktivitäten von Forbo übernahm, hätte das so bleiben können. Doch spätestens, als Enia ins Trudeln geriet, bekam auch Parade Schlagseite, weil Marke ja etwas mit Vertrauen zu tun hatte, und je näher die Insolvenz von Enia rückte, desto heikler wurde die Situation. Doch das ist in den Augen von Hans van den Berg Geschichte. Der smarte Holländer verantwortete 20 Jahre lang in den Niederlanden die Marken Parade und Bonaparte, zuletzt als Geschäftsführer für Enia Benelux. Zusammen mit seinen, wenn man so will, beiden Babys wechselte er jetzt zu Desso, wo er als Direktor Marketing und Sales in Europa den Bereich Living aufbauen soll, der neben Bonaparte und Parade die Desso-Home-Sparte konsolidiert. Für den Schlüsselmarkt Deutschland brachte van den Berg den ehemaligen Enia-Deutschland-Vertriebsleiter Claus-Jürgen Mönnich mit, der zuvor unter anderem für Anker tätig war. Die alles entscheidende Frage, wie viel Kraft die Marke Parade hierzulande im Fachhandel noch besitzt, beantworten die beiden unisono optimistisch. „Der Einzelhandel ist froh, dass die Marke zurückkommt“, sagt Mönnich. Mit Parade verbinde man noch immer Qualität, Vertrauen, Kompetenz und Nachhaltigkeit. Ob das so ist, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Seit wenigen Tagen ist der neue Parade-Koffer auf dem Markt und eben startete die Parade-Deutschland-Tournee um den Fachhandel davon zu überzeugen, dass Parade als reine Servicekollektion auch künftig unverzichtbar ist. Sieben Außendienstmitarbeiter werden Mönnich innerhalb der neu gegründeten Vertriebsorganisation Parade Carpets BV in Deutschland bei der Vermarktung der neuen Kollektion unterstützen. Eine solide Mischung Und die kommt optisch edel in Weiß daher und spiegelt inhaltlich „die gute Parade-Qualität“ solide wider. Die insgesamt 17 Artikel bieten eine Mischung aus Klassischem und Neuem. Modische Violetttöne tragen aktuellen Farbtrends Rechnung. „Stabisoft“ und „Stabilon“ bleiben die beiden Rückenvarianten. Bei der Preisgestaltung erlaubt sich die neue Parade aber eine dezente Öffnung nach unten hin. Mit nicht näher definierten „unter 25 Euro“ soll der Einstieg in die Kollektion jetzt günstiger möglich sein als früher. Mit Qualitäten wie „Roxy“ will man junge Einrichter erreichen. Die preisliche Obergrenze liegt bei rund 70 Euro. Insgesamt sieht Desso Parade im mittleren und höheren Preissegment positioniert. Der gute Einzelhändler und der hochwertige Raumausstatter sind deshalb auch für die neuen Kollektionsherausgeber die bevorzugten Adressaten. Und anknüpfend an die Forbo-Tradition wird es auch beim Direktvertrieb bleiben. „Kein Gießkannenprinzip, stattdessen echte Partnerschaft“, verspricht Mönnich und rechnet vor, dass man sich am Ende auf 1.200 bis 1.400 Kunden im Einzelhandel stützen wolle. So bleibt auch künftig die Rolle des Großhandels eine nachrangige. Freilich könnten Großhändler den Parade-Koffer gegen Bezahlung beziehen, sagt Mönnich. Parade-Qualitäten in Großhandelskollektionen werde es aber nicht geben. Beliefert werden die Desso-Kunden europaweit direkt aus dem Logistikzentrum in Soest. Hier werden auch die Coupons geschnitten. Stefan Heinze stefan.heinze@holzmannverlag.de

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