Bundesfachgruppe der Restauratoren Nachahmern soll der Einstieg erschwert werden - Keine Toleranzen bei Tafelböden"> Bundesfachgruppe der Restauratoren Nachahmern soll der Einstieg erschwert werden Keine Toleranzen bei Tafelböden

Die Bundesfachgruppe der Restauratoren im Parkettlegerhandwerk traf sich in diesem Jahr in Bamberg. Dort verbanden die Kenner alter Intarsienböden kulturhistorische Themen mit handwerklicher Praxis.Keine Toleranzen bei Tafelböden Mit Bamberg hatte Jochen Michalik, Leiter der Restauratoren-Fachgruppe, mit seinen Kollegen einen Tagungsort gewählt, an dem die Liebhaber geschichtlicher Holzfußböden sich nicht hätten wohler fühlen können. Die Stadt, seit 1993 Weltkulturerbe und Zentrum mittelalterlicher Baukunst, bot einen überaus passenden Rahmen. Die Besuche der Neuen Residenz, dem ehemaligen Sitz der Bamberger Fürstbischöfe, der Sommerresidenz Schloss Seehof und des Schlosses Burggellern waren die Höhepunkte des Treffens. Auf Schloss Burggellern hatte die Bundesfachgruppe vor Kurzem im Rahmen einer Projektarbeit einen Parkettboden restauriert. Die Besitzer hatten bei Malerarbeiten einen floral gemusterten, stark verschmutzten, rötlich eingefärbten Holzboden entdeckt. Nach Untersuchung der sofort als Kostbarkeit erkannten Fläche auf einem Treppenabsatz durch den Parkettrestauratoren Stefan Grimm erhielt man das Okay vom Denkmalschutz, den Boden freizulegen und zu restaurieren. Die Zusage von Fördermitteln durch die Oberfrankenstiftung und durch das Landesamt für Denkmalpflege sowie durch die Stadt Schleßitz folgte umgehend. Ein Leckerbissen für Liebhaber Jetzt lockte eine weitere Arbeit, hofften zumindest die Restauratoren. Ein historischer Musterboden im Übergangsbereich zu einem Veranstaltungssaal, über dessen technischen Zustand sich die Experten zunächst ein Bild machten, wäre eventuell eine weitere Möglichkeit, das handwerkliche Können der Fachgruppe zu demonstrieren. Neben der Kultur stand beim Treffen vor allem auch Fachtheoretisches auf dem Programm. Nachdem der anwesende Bundesinnungsmeister des Zentralverbandes Parkett- und Fußbodentechnik über Aktualitäten aus der Verbandsarbeit berichtete hatte, erläuterte Michalik, dass der nächste Restauratorenkurs nicht mehr in Stuttgart, sondern in Neustadt/Aisch stattfinden werde. Die nicht mehr gegebenen Voraussetzungen für die Ausbildung in der württembergischen Hauptstadthätten einen Umzug in das parketterfahrene Berufsbildungszentrum erforderlich gemacht. Über genauere Modalitäten werde demnächst berichtet, sagte Michalik. Der Begriff „modulierendes Schleifen“ war in einer Ausschreibung aufgetaucht und wurde aufgrund der sehr bildlich beschriebenen Anforderung thematisiert. Eine genaue Begriffsdefinition soll in Kürze erarbeitet werden. Gemeint ist mit dieser nicht nur für die Restaurierung von alten Parkettböden geforderten Methode ein spezielles Schleifen mit einem aggressiven, stark abrasiven Schleifpad, das in der Lage ist, ein deutliches Relief im schleifspurenfreien Holz zu hinterlassen. Damit hebt sie sich von dem üblichen Schleifbild einer Walzenschleifmaschine deutlich ab. Ebenheitsanforderungen in der Fußbodenrestauration sind gänzlich anders zu betrachten als bei üblichen Bodenbelagarbeiten. In denkmalsgeschützten Gebäuden kann es sein, dass sich im Laufe der Jahre und Jahrhunderte die Fußböden gesetzt bzw.Wände abgesenkt haben, so dass ein deutliches Gefälle in den Räumen entstanden sein kann. Bei dessen Begradigung im Zuge der Restaurierung könne es dazu führen, dass Türen oder Anschlüsse zu Treppen anschließend nicht mehr passen, sagte Michalik. Aus gegebenem Anlass eines aktuellen Falls wies er darauf hin, den Auftraggeber für diese Zusammenhänge zu sensibilisieren und ihn vor Beginn der Maßnahmen auf die Gegebenheiten hinzuweisen. Die Krönung der Kunst Eine schlüssige Dokumentation der Ausgangssituation würde im späteren Streitfalle helfen, auch deshalb, weil Restaurationsarbeiten häufig dadurch gekennzeichnet seien, sich über mehrere Jahre und Wechsel in der Bauleitung hinzuziehen. Ein weiteres Thema war die Maßgenauigkeit bei Tafelparkett. Man war sich in diesem Kreise einig, dass das Verlegen von Tafelparkett die oberste Spitze der Handwerkskunst eines Parkettlegers darstellt. Deshalb seien auch keine Kompromisse an die Qualität der Fertigungsgenauigkeit zu machen, zumal die herstellende Industrie technisch in der Lage wäre, derartige Produkte mit „Nulltoleranz“ zu fertigen. Da es keine Tafelparkettnorm gibt, sei es wichtig, hier genaue Anforderungen zu beschreiben, auch um allzu großzügigen Nachahmern den Einstieg in das sehr anspruchsvolle Geschäft mit den Tafelböden zu erschweren. Ein Anforderungskatalog soll formuliert und veröffentlicht werden. Parkettrestaurator Dieter Humm führte im praktischen Teil vor, wie eine Hohlstelle unter einem Parkettboden so beseitigt werden kann, dass nur noch der, der genau weiß, wo gebohrt wurde, die Bohrstelle wiederfinden kann (siehe Kasten S. 61). Ein Tipp des Experten: Bevorzugt Nahtstellen und Kreuzungspunkte im Muster bzw. Maserungen und Äste auswählen. Außerdem gab er einige spezielle Ratschläge, wie man das Ergebnis eines Eingriffes noch weiter optimieren kann. Mit einem vorläufigen Hinweis auf die 25-Jahr-Feier der Restauratorengruppe im September 2013 in Berlin endete die Veranstaltung.Walter Pitt walter.pitt@t-online.de

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