Der interessante Schadensfall Fehler bei der Lackbeschichtung Wenn das Parkett beim Begehen „schmatzt“

Klebrige Lackoberflächen kommen auch bei Fertigparkett immer wieder einmal vor und haben vielfältige Ursachen. In diesem Schadensfall sorgte jedoch erst eine umfangreiche Analyse in einem lacktechnischen Labor für Klarheit.Die Lackfläche zeigte einen leichten Staubfilm und wirkte beim Begehen klebrig.Wenn das Parkett beim Begehen „schmatzt“ Beim Darübergehen klebte der Bauherr auf seinem neuen Parkettfußboden förmlich fest und der Boden „schmatzte“ bei jeder Berührung. Außerdem war die ganze Fläche bereits nach kurzer Zeit seltsam verschmutzt. Der erste Weg führte den Bauherrn ans Telefon. Der Verleger, der gerade eine Woche vorher das Parkett verlegt hatte, sollte über das merkwürdige Phänomen Auskunft geben. Doch auch er konnte nicht helfen. Seine Erkundigungen hinsichtlich ungeeigneter Reinigungs- und Pflegemaßnahmen blieben ergebnislos, denn derartige Maßnahmen sollten erst zum Einzug in der folgenden Woche vorgenommen werden. Der gewissenhafte Handwerker fuhr sofort auf die Baustelle, um sich ein Bild von dem Schaden zu machen. Der gesamte Parkettboden zeigte einen feinen, oberflächlichen Staubfilm, der auch durch sorgfältiges Abkehren nicht zu entfernen war. Durch einen leichten Fingerdruck registrierte der Parkettleger die klebrige Oberfläche. Mit einem kratzenden Gegenstand gelang es ihm relativ einfach, die Versiegelung zu beschädigen. Er versuchte mit einem feuchten Tuch kleine Teilbereiche zu reinigen. Allerdings war dieser Versuch ebenso vergebens, wie ein weiterer mit einem filmbildenden Pflegemittel. Seine Untersuchungen ergaben, dass die Versiegelung des Bodens schadhaft war und er wunderte sich, dass bei der Verlegung dieses Phänomen nicht bemerkt wurde. Der Parketthersteller war gefragt. Umgehend schaute sich ein Anwendungstechniker das Bild an. Die Bestätigung für den Verleger folgte auf dem Fuße. Ein Materialfehler war die Ursache der klebrigen Versiegelungsoberfläche. Umgehend wurde der Boden auf Kosten des Produzenten abgeschliffen und neu versiegelt. Eine Wertminderung in Höhe von 20 Prozent des Materialwertes, die der Kunde wegen des erfolgten Dickenverlustes der Fertigparkettdeckschicht forderte, wurde kulanterweise gewährt. Weitere Forderungen wegen der von der ursprünglichen Versiegelung zwangsläufig etwas abweichenden handwerklich hergestellten Lackoberfläche entfallen somit. Die ursprünglich vereinbarte Leistung war erbracht und der Kunde konnte einziehen. Für den Parketthersteller, der mit UV- härtenden Lackierungssystemen arbeitete, war der Fall aber noch nicht abgeschlossen. Die Ursache für den Schaden musste gefunden werden, denn mit weiteren Reklamationen war zu rechnen. Das Holz selbst konnte nicht der Grund für die nicht vollständig erfolgte Lackaushärtung sein. Gelegentlich weisen exotische Holzarten inhibierende Inhaltsstoffe auf, die die radikale Vernetzung bei UV-Härtungen behindern können. In diesem Fall handelte es sich allerdings um ein Eichenparkett, das derartige Erscheinungen nicht zeigt. Lackieranlage auf dem Prüfstand Danach war eine Überprüfung der Strahler in der UV-Lackieranlage angezeigt, die auf den Lack, die Lackmenge, die Durchlaufgeschwindigkeit und andere Faktoren angepasst sein müssen. Ausfälle der Lampen oder ein Nachlassen der Strahlungsintensität können dazu führen, dass die Lackaufträge nicht richtig durchgehärtet werden. Es kann bei bestimmter Härtungsabfolge vorkommen, dass Oberflächen zunächst in der Qualitätskontrolle und anschließend bei der Verarbeitung noch normal erscheinen, dann aber erweichen können. Die Kontrolle des Herstellers, der innerhalb seiner Qualitätssicherung mit einem Strahlungsdosimeter in bestimmtem Turnus deren Intensität auf relativ einfache Weise messen konnte, stellte jedenfalls keinen Fehler fest. Auch in den ständig erstellten Fertigungsprotokollen ließ sich keine Unregelmäßigkeit ausmachen. Die nächste Vermutung war ein Unterschuss an UV-Initiatoren in einer Lackschicht. Der Nachweis war allerdings schon schwieriger. Weil sich der Hersteller seiner Sache aber sicher sein wollte, ließ er die Versiegelung an Hand eines Reststückes in einem lacktechnischen Labor untersuchen. Mit einer Analytik, die darauf basierte, dass bei der ausgehärteten Lackprobe keine Reaktionen mit freien UV-Photoinitiatoren feststellbar waren, kamen die Lackspezialisten zu folgendem Schluss: Aufgrund einer zu geringen Menge an Radikalen hatte keine vollständige Härtung stattgefunden. Die Ursache für die klebrige Oberfläche war also gefunden. Den schwarzen Peter hatte der Hersteller, insbesondere deshalb, weil er einen zweikomponentigen Lack einsetzte und damit für das Mischungsverhältnis verantwortlich war.

Der interessante Schadensfall Fehler bei der Lackbeschichtung Wenn das Parkett beim Begehen „schmatzt“

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