Der interessante Schadensfall aus Österreich Linobelag in Unternehmenszentrale Raue Oberfläche sammelt Schmutz

Nach der Grundreinigung eines Linoleumbelages bildete sich eine Gehstraße. Die Oberfläche wirkte matt, stumpf und rau.Raue Oberfläche sammelt Schmutz Ein Gutachter war damit beauftragt, einen Befund sowie ein Gutachten über die durchgeführte Grundreinigung und der anschließenden Beschichtung mit Polymerdispersion am Linoleumbelag zu erstellen sowie Maßnahmen für eine etwaige Sanierung vorzuschlagen. Die Fußbodenkonstruktion besteht aus: e Decken-/Unterlagkon- struktion; e Zementestrich; e Vorstrich; e zementgebundene Spachtelmasse; e Dispersionsklebstoff; e 2,5 Millimeter Linoleumbelag; e die Nähte (Bahnenkanten) sind gefräst und mit Linol-Schweißdraht verschweißt; e der Wandabschluss ist als Wandhochzug, der mit der Belagfläche verschweißt ist, ausgebildet. Der Linoleumbelag wurde vor zirka sechs bis sieben Jahren im Erdgeschoss (Empfang, Personalräume), im Obergeschoss (Konferenzraum, Büroräume) sowie im Treppenhaus verlegt und bereits dreimal grundgereinigt und beschichtet. Die Fußbodenfläche im Erdgeschoss weist eine stark verschmutzte Gehstraßenbildung in allen Räumen auf. Die Oberfläche ist matt, stumpf und rau. An einigen Stellen ist die Oberfläche glänzend und weist dort keine Verschmutzung auf. Im Konferenzzimmer im Obergeschoss ist die Gehstraßenbildung und die Verschmutzung geringer. Dafür ist offensichtlich die geringere Frequenz des Raumes verantwortlich, denn der Gang und das Treppenhaus im 1. Stock dagegen verzeichnen eine sehr starke Anschmutzung. In den Büroräumen im Obergeschoss weist die Fußbodenoberfläche eine stark verschmutzte Gehstraßenbildung auf. Die Oberfläche ist matt, stumpf und rau. An einigen Stellen ist die Oberfläche glänzend und somit auch nicht verschmutzt. Im Treppenhaus sind die Fußbodenflächen durchgehend vom Erdgeschoss bis in das 2. Obergeschoss auf den Trittstufen stark verschmutzt. Am Platzl zwischen 1. und 2. Stock stellte der Gutachter am Linoleumbelag kreisförmige Kratzspuren fest. Die Wandflächen sind durch das Einlassmittel (Polymerdispersion) bis in einer Höhe von zirka 70 Zentimeter bespritzt und verschmutzt. Im Treppenhaus wurde auf einer Trittstufe Lösungsmittel mit einem Tuch aufgetragen und sofort abgewischt. Die Verschmutzung konnte damit sofort entfernt werden. An einer zweiten Trittstufe wurde Linogrundreiniger auf einer Stelle mit zirka 10u10 Zentimeter aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit von fünf Minuten wurde die Stelle abgewischt und nachgewaschen. Die Verschmutzung war danach nicht mehr sichtbar. Gutachten Um den Sachverhalt beurteilen zu können, sind folgende Kriterien heranzuziehen: E Die Verarbeitungsrichtlinien der Linoleumerzeuger schreiben in ihren Reinigungs- und Pflegeanleitungen vor, dass Linoleum nicht mit hochalkalischen Grundreinigern (pH-Wert maximal 9) behandelt werden darf, da das Bindemittel Leinöl und Naturharz durch die Lauge verseift und abgetragen wird. Die Teilchen des Füllstoffs (Holz- und Korkmehl) bleiben erhalten. Durch das Auswaschen der Bindemittelteilchen auf der Oberfläche wird diese rau. E Die Regeln des Faches sagen ebenfalls aus, dass verseifbare Oberflächen nicht mit alkalischen Mitteln bearbeitet werden dürfen, da es sonst zu Oberflächenschädigungen kommt. E Einschlägige Normen sind zurzeit noch in der Diskussion. Die raue Oberfläche verursachte offensichtlich die starke Verschmutzung an dem Linoleumbelag. Ein hochalkalischer Grundreiniger war höchstwahrscheinlich für die Rauigkeit verantwortlich. Die nach der Grundreinigung aufgebrachte Polymerschicht reichte nicht aus, das ausgewaschene Bindemittel zu ersetzen und die Rauigkeit zu glätten. Die kreisförmigen Zerkratzungen sind typisch dafür, wenn sich unter der Padscheibe einer Einscheibenmaschine (wie sie bei einer Grundreinigung verwendet wird) ein scharfkantiger, harter Körper (Sand, Steinchen) befindet. Sanierungsmaßnahmen Der Gutachter empfahl, den gesamten Linoleumbelag so grundzureinigen, dass alle Verschmutzungen entfernt werden. Dafür müssen nach dem Abtrocknen so viel Polymerdispersionsschichten aufgebracht werden, dass eine einheitlich glatte, glänzende Oberfläche entsteht. Je nach Bindemittelverlust der Linoleumoberfläche und des Festkörpergehalts der eingesetzten Polymerdispersion sind vier bis sieben Beschichtungsvorgänge notwendig. Die Zerkratzungen am Platzl können vorsichtig überschliffen werden, um sie zu entfernen. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht zu tief geschnitten wird, um ein Durchschleifen der oberen Schicht und damit eine Verfärbung des Belages zu verhindern. Der Sachverständige schlug vor, die Verfleckungen an der Wand zu übermalen. Die durchgeführten Sanierungsarbeiten versetzten den Linoleumbelag wieder in einen zufrieden stellenden Zustand. Die starke Anschmutzung und Gehstraßenbildung fand nicht mehr statt.