Der interessante Schadensfall aus Österreich Verfärbungen und Abhebungen der Lackschicht eines Parkettbodens Mineralölreste behindern die Haftung der Versiegelungsschicht

Ein Schulzentrum ist mit einem vor Jahrzehnten genagelten Parkettboden sowie einem neuen, auf Estrich verklebten Parkettboden ausgestattet. Reklamiert wurden dunkle Verfleckungen und Lackabhebungen auf dem alten Parkett.Versiegelter, alter Parkettboden mit Verfärbungen im Fugenbereich und Ablösungen der Lackschicht (milchig verfärbter Bereich).Mineralölreste behindern die Haftung der Versiegelungsschicht Ein Sachverständiger erstellte einen Befund und ein Gutachten über die Ursache der Lackabhebung und der Eignung des Säurehärter-Versiegelungslackes in dem Schulzentrum. Das Altparkett liegt seit einigen Jahrzehnten und wurde früher mit Stauböl (Mineralöl) eingelassen. Nach einem Schleifvorgang wurde die Bodenoberfläche mit lösungsmittelhaltigem Grundiermittel und einem Säurehärterlack versiegelt. Die Fußbodenkonstruktion besteht aus: e Deckenkonstruktion, e Blindboden mit Beschüttung, e Stabparkett Eiche genagelt, geölt mit Stauböl (Mineralöl). Die Fußbodenkonstruktion des, neu verlegten Parketts besteht aus: e Zementestrich, e Klebstoff, e Stabparkett Eiche. Die Fußbodenoberfläche wurde mit einer Lösungsmittelgrundierung und einem Säurehärter-Versiegelungslack versiegelt. Im Klassenraum im Erdgeschoss liegt ein alter Parkettboden. Hier hebt sich die Lackschicht von der Holzoberfläche des Parkettbodens ausgehend von der Fuge ab, besonders in Bereichen starker Beanspruchung wie im Sitzbereich, unter den Schülertischen. Meist ist das Parkett in diesem Bereich dunkler gefärbt. Die Fußbodenoberfläche ist relativ stark verschmutzt. Unter den Tischen im Sitzbereich registriert der Gutachter auch auf der intakten Lackoberfläche Zerkratzungen durch mechanische Einwirkungen. An den Stuhlfüßen befinden sich Kunststoffgleitelemente. Auf ihnen ist eine stark anhaftende Schicht aus Lackabrieb und Schmutzteilchen feststellbar. Der Klassenraum im 1. Obergeschoss ist mit einem neuen Parkettboden ausgestattet. In diesem Raum gibt es keine Abhebung der Lackschicht von der Parkettoberfläche. Die Schicht haftet überall an der Parkettbodenoberfläche. Im Bereich der Tische ist unter einzelnen Stühlen der Lack stark zerkratzt. Auf der gesamten Fußbodenoberfläche ist eine sowohl aufliegende als auch anhaftende beträchtliche Verschmutzung feststellbar. Auf den Stuhlgleitern registrierte der Sachverständige nur eine anhaftende Verschmutzungsschicht. Im Konferenzzimmer ist ein neuer Parkettboden auf Blindboden genagelt verlegt. Auf der Lackschicht stellte der Sachverständige keine wesentlichen Beschädigungen fest. Der Verschmutzungsgrad und der Pflegezustand ist mit gut zu bezeichnen. Gutachten Um den Sachverhalt beurteilen zu können sind folgende Kriterien heranzuziehen: e Die Verarbeitungsrichtlinien des Herstellers besagen: Das Produkt erfüllt alle Anforderungen der Beanspruchungsklasse C (besonders starke Beanspruchung) gemäß ÖNorm B 2354 laut Prüfbericht des Österreichischen Lackinstitutes bei folgendem Aufbau: ein Mal gerollt mit Universalgrund, zwei Mal gerollt mit Säurehärter-Versiegelungslack neu. Der Untergrund muss frei von Öl, Fett, Wachs, Silikon und Schleifstaub sein. e Die Regeln des Faches besagen, dass die Versiegelung mit der Parkettoberfläche bei bestimmungsgemäßer Benutzung fest (kraftschlüssig) verbunden sein muss. Beurteilung Das Abheben der Lackschicht im Altbereich liegt höchstwahrscheinlich nicht am Mangel des Lackes, da sowohl im Altbereich als auch auf den neu verlegten Parkettflächen der gleiche Lack verwendet wurde und im Neubereich die Haftung zur Parkettoberfläche gegeben ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind Mineralölreste im Holz und in den Fugen, die durch das Lösungsmittel in der Grundierung und im Lack angelöst und an die Oberfläche transportiert wurden, für den Schaden verantwortlich. Das Mineralöl im Holz wirkt als Trennmittel und behindert die Haftung der Versiegelungsschicht.