Old Oak GmbH Ein Faible für historisches Holz

Altes Eichenholz aufzuarbeiten und in neuer Atmosphäre zu einem zweiten Leben zu verhelfen, ist mehr als ein Beruf. Es ist eine Berufung, der sich Werner Leuthe mit seiner Old Oak GmbH mit Sitz in Rosenheim leidenschaftlich und erfolgreich widmet.Werner Leuthe begann seine Selbstständigkeit vor etwa 30 Jahren. Nach der Lehre im väterlichen Verlegebetrieb eröffnete der gebürtige Augsburger ein Fußbodengeschäft in Rosenheim. Der gelernte Parkettlegermeister entwickelte daraus einen respektablen Betrieb, der sich in der Region mit Parkett- und Bodenbelagarbeiten einen sehr guten Namen machte. Im Jahr 2009 folgte dann ein entscheidender Schritt: Leuthe verabschiedete sich von seinen bisherigen Aktivitäten, verkaufte Firmennamen und Kundenkartei und gründete die Old Oak GmbH, ein Unternehmen, das sich fortan der Raumgestaltung aus Altholz widmete. Tische, Möbel, Wandverkleidungen und natürlich Fußböden aus alter Eiche wurden zum Geschäftsmodell, das sich für Werner Leuthe mehr und mehr zu einer Leidenschaft entwickelte. Heute ist Leuthe weit über Rosenheim hinaus bekannt und unterwegs, nicht nur, um passendes Holz für seine Altdielen zu finden, sondern auch, um Kunden zu bedienen, die mit hölzernen Fußbodenantiquitäten ihre Wohnräume aufwerten wollen. Seine Quellen befinden sich vornehmlich in klassischen Eichengebieten wie im Spessart oder in norddeutschen Regionen, in der Slowakei, in Kroatien oder in Rumänien. Dort herrscht eine lange Tradition der Baukunst mit dem Edelholz, denn die Altvorderen in diesen Regionen verwendeten diesen Werkstoff der Natur schon vor Jahrhunderten zum Bau von Häusern oder anderen Gebrauchsgegenständen aus Holz. Verborgene SchätzeDie Schätze aus den Zeiten, in denen die Luft noch sehr schadstoffarm und ohne industrielle Belastung war, verbergen sich in alten Fachwerkhäusern, Speichern, Wirtschaftsgebäuden oder Scheunen. Die Vorstellung, dass sich damit die Ausstattung edelster Interieurs gestalten lässt, benötigt viel gestalterische Phantasie. Im Rosenheimer Showroom befinden sich bis zu 300 Jahre alte, eichene Weinpressen aus Slowenien, ideal als Rohware für den Handwerker mit dem Faible für historisches Holz. Historisch deshalb, weil das wieder aufgearbeitete Holz Geschichte aus nächster Nähe erleben lässt und die Spuren der Vergangenheit sichtbar sind. Die dazugehörigen Erzählungen liefern unter anderem die Verfärbungen von Schrauben und rostigen Nägeln, Löcher, Risse, Einkerbungen von Äxten oder anderen Werkzeugen der alten Zeit, Sägeschnitte, gar Mörtelreste, alter Wurmbefall oder Gebrauchsflecken von Wasser. Sie zeigen sich in der Oberfläche des Holzes, die nicht mit Schleifaggregaten egalisiert wird. Das verschlissene und konservierte Relief der Jahrhunderte wird allenfalls gebürstet oder anderweitig stilgerecht nachgearbeitet. Erste Patina nennt Werner Leuthe diese Oberflächenvariante, die sich von werkmäßig erzeugten Hochtiefstrukturen gängiger Holzfußböden signifikant unterscheidet. Das Holz wird dabei zu fünf Millimeter dicken Nutzschichten zurechtgesägt, unterseitig kalibriert und dann – je nachdem ob Zwei- oder Dreischichtprodukte gewünscht werden – mit weiteren, jedoch neuwertigen Eichenlagen zu einem Mehrschichtparkett verleimt. Echte HandarbeitEin wesentlicher Schritt ist die sehr schonende Trocknung bei den exakt auf die jeweilige Rohware abgestimmten Temperaturen und Luftfeuchten, denn die Ausgangshölzer haben ihrer Ursprungsumgebung entsprechend zumeist eine viel zu hohe Feuchte, um direkt in die neuen beheizbaren Wohnräume umzusiedeln. „Wir stellen fußbodenheizungsgeeignetes Parkett her“, sagt Werner Leuthe und berichtet von objektbezogenen Lieferungen mit Holzfeuchten von fünf bis sechs Prozent – Aufträge, die in mondäne alpenländische Bergregionen mit extrem niedrigen durchschnittlichen Raumluftfeuchten gingen. Das Verständnis für Holz ist für Leuthe oberstes Gebot. Auch er hat anfangs Lehrgeld bezahlen müssen, denn nicht immer hielt das Material, das er einkaufte, das, was es versprach. „Das Holz ist oftmals eine ‚Wundertüte‘ und wird manchmal völlig falsch vorbehandelt, so dass es letztlich für unsere Zwecke total unbrauchbar wird.“ Werner Leuthe muss deshalb die Rohware, die im Einkauf umso teurer wird, je älter sie ist, genau überprüfen, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben. Er muss schon bei der Erstbesichtigung das Holz sorgfältig abklopfen, denn oftmals ist es bereits morsch oder es verbergen sich äußerlich unsichtbare Schrauben und Nägel darin, die beim Auftrennen die Sägeblätter zerstören würden. Mit Metalldetektoren sucht er die Balken daraufhin ab und entfernt sie, bevor es ans Auftrennen geht. Fehlstellen werden bisweilen fachgerecht ausgeschnitten und mit Reststücken aus dem gleichen Holz ergänzt. Die Ausbeute an brauchbarem Holz ist deshalb manchmal geringer als vorher eingeplant. Das Alter wird genau datiertHeute verfügt der Parkettlegermeister mit seinen fünf bis 15 Mitarbeitern über ein gewachsenes, weit verzweigtes Netzwerk von Lieferanten, Sägewerkern, Holztrocknern und Lohnfertigern, auf das er vertrauensvoll zurückgreifen kann. Werner Leuthe fertigt aus dem Rohmaterial nicht nur alte Dielen. Stabparkett oder Tafelböden, die Böden werden auch in aufwändiger Handarbeit mit auf die Raumdimensionen abgestimmten Maßen oder auch mit traditionellem Rahmenfries, je nach Wunsch des Kunden, in Villen und Wohnräumen verlegt. Die Oberflächenbehandlungen der Unikate, zumeist in geölter oder gewachster Form, erfolgen in der Regel bauseits. Leuthe liefert aber nicht nur an den Endkunden, er ist auch eine gefragte Adresse für Parkettleger, Schreiner oder Händler, die sich gelegentlich mit Altholz beschäftigen. 95 Prozent des gelieferten Holzes bestehen aus Eiche, gelegentlich fallen Lärche, Kiefer, Fichte oder Tanne an, dann vornehmlich mit Ursprung in den Regionen, in denen das Unternehmen heimisch ist. Die Referenzliste ist eindrucksvoll: Ob Sylt, Potsdam oder St. Moritz, viele Villen atmen die Aura des historischen Eichenholzes im Fischgrät- oder Versailles-Muster sowie mit raumgreifenden Landhausdielen und manch ein Prominenter ist unter den Kunden, denen Leuthe auf Wunsch sogar via „C14“-Methode das Alter des Holzes genau datieren kann. Übrigens: Das älteste Holz, das Werner Leuthes Unternehmen verarbeiten ließ, war über einen Zeitraum von etwa 700 Jahren in einem alten Haus verbaut.