Die Beni-Lysser-Kolumne Zu Besuch bei Dagobert Duck

Geschichten aus 25 Jahren Sachverständigen-Erfahrung und über 2.500 GutachtenNicht nur „arme“ Leute haben gelegentlich Probleme mit Holzfußböden oder wollen solche haben, nein - auch gut situierte und wohlhabende Bauherren benötigen ab und zu ein Gutachten. Bereits die Anfahrt zur Millionen teuren Villa am Hügel, mit wunderbarem Blick auf den See und die Berge, lässt erahnen, dass da etwas Geld vorhanden ist. Dagobert Duck I. ist zufrieden mit dem Gutachten und bezahlt prompt auch die Rechnung. Wenige Jahre später wieder ein Auftrag und wieder am selben Hügel, nur ein Haus, pardon eine Villa, weiter. Als Bauherr und Inhaber begrüsst mich der gleiche Herr Duck wie im „alten“ Haus vor einiger Zeit. Fragen tue ich nicht viel, aber es freut mich, dass das Geld für verschiedene, nicht ganz alltägliche (Parkett-)Arbeiten unter die Handwerker kommt. Auch dieser Auftrag konnte zur Zufriedenheit des Bestellers erledigt werden. Keine drei Jahre vergehen und die Adresse des neuen Objektes zum Erstellen eines Gutachtens weist erneut auf den Hügel mit bester Lage hin, diesmal aber einige Villen weiter, jedoch mit demselben Besitzernamen wie bereits gewohnt. Ich komme bei meinem Besuch für etwas längere Zeit ins Gespräch mit Herrn Duck und erfahre, dass er für jede neue Frau ein Haus, respektive eben eine Villa, baut. Ob ich Auftrag vier wohl auch noch ausführe? Das Gutachten für den Dagobert Duck II. bringt mich in ein riesiges Anwesen mit mehreren Gebäuden direkt am See, und in der Hauptvilla entdecke ich einige Gegenstände aus der Fliegerei. Beim Besuch ist auch Herr Duck anwesend und ich frage ihn, ob er etwas mit der Luftfahrt zu tun habe. „Nicht direkt“ ist seine Antwort. Aber er hätte sich jetzt eine A320 (Airbus) mit 14 Sitzen gekauft und im Personalhaus wären rund um die Uhr immer vier Piloten und zwei „Röhrenhühner“ oder „Saftschubsen“, wie sie auch genannt werden, Stand-by. Das Anstehen am Check-in-Schalter in den Flughäfen sei ihm verleidet! Nicht in eine Villa, aber in eine Eigentumsferienwohnung mit über 300 Quadratmeter Parkettfläche führt mich ein anderer Auftrag. Da der russische Wohnungsinhaber Dagobert Duck III. nicht immer da ist, muss der Termin für den Augenschein mit dem Hauswart vereinbart werden. Dieser steht dann auch pünktlich vor dem Haus und begleitet mich in die Wohnung. Keine zwei Minuten stehe ich auf dem äußerst speziellen Parkettboden, als das Handy des Hauswartes klingelt und direkt aus Moskau nachgefragt wird, wer denn nebst ihm auf den diversen Kamerabildern aus der Wohnung noch zu sehen sei!?!? Euer Gutachter Beni Lysser