bwd im Gespräch Daniel Ölschläger, Parkettleger bei Fußboden Fröhlich, Bielefeld - Zeigen, dass man was reißen kann"> bwd im Gespräch Daniel Ölschläger, Parkettleger bei Fußboden Fröhlich, Bielefeld Zeigen, dass man was reißen kann

Daniel Ölschläger hat beim Leistungswettbewerb in Nordrhein-Westfalen den ersten Platz bei den Parkettlegern geholt. Ursprünglich hat der 28-Jährige Chemie studiert. Viel zu trocken, sagt er heute. Das Nachwuchsproblem der Branche, findet er, liegt nicht am Beruf, sondern an seinem Bekanntheitsgrad.Ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus: Daniel Ölschläger.Zeigen, dass man was reißen kann bwd Herr Ölschläger, was war das für ein Gefühl, beim Leistungswettbewerb in NRW zu siegen? Ölschläger Ein tolles Gefühl! Allerdings war ich erstaunt, dass sich in Nordrhein-Wesfalen nur insgesamt drei Kandidaten qualifiziert hatten. bwd Was, denken Sie, hatten Sie den anderen Kandidaten voraus? Ölschläger Meine Genauigkeit. Die fiel auch dem Prüfungskomitee auf. Für ein Gesellenstück war meines relativ aufwendig. Es besteht aus 17 Positionen, ein Großteil der Zuschnitte ist auf Gärung geschnitten. Beim Holz habe ich mich für Nuss und Eiche entschieden. Das Muster zeigt Sterne, die mit den Spitzen hundertprozentig aufeinandertreffen, das ist für ein Gesellenstück schon außergewöhnlich. »Qualität und Präzision sind mir am wichtigsten.« bwd Darauf ist sicherlich auch ihr Betrieb stolz. Ölschläger Na klar, aber mir ist bewusst, dass es in diesem Land noch einige andere gute Leute gibt. Ich hatte natürlich auch Rückendeckung von meinem Vater, der gleichzeitig mein Chef ist, der mich das Material für mein Gesellenstück frei wählen ließ und mir gute Werkzeuge zur Verfügung stellte. Bei uns im Betrieb herrscht außerdem ein sehr gutes Klima, so bekomme ich von erfahreneren Kollegen immer wieder wertvolle Tipps. bwd Sie haben nach ihrem Sieg in NRW auch am Bundesleistungswettbewerb teilgenommen. Ölschläger Ja, allerdings bin ich hier aufgrund meiner sehr präzisen Arbeitsweise mit der Zeit nicht ganz hingekommen, so hat es für den Sieg leider nicht gereicht. bwd Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig? Ölschläger Mir geht es vor allem um Qualität. Natürlich muss man auch ein gutes Zeitmanagement liefern, aber für mich ist Qualität und Präzision immer wichtiger als reine Schnelligkeit. bwd Welche Ziele haben Sie sich als nächstes gesetzt? Ölschläger Derzeit mache ich den Meisterkurs, später möchte ich einmal den Betrieb meines Vaters übernehmen. bwd Der Beruf des Parkettlegers war aber nicht Ihre erste Wahl. Ölschläger Das würde ich so nicht sagen. Es stimmt, dass ich mich erst für ein Chemie-Studium entschieden hatte, letztlich habe ich aber gemerkt, dass mir diese Arbeit zu trocken und theoretisch ist. Ich finde es gut, am Ende des Tages zu sehen, was ich geschafft habe, und genieße die Arbeit mit vielen netten Kollegen. Ich bin sehr froh, dass ich mich letztlich für diesen Beruf entschieden habe. Mein Erfolg und meine positiven Erfahrungen, die ich in der Ausbildung zum Parkettleger sammeln konnte, bestätigen diese Entscheidung. bwd Denken Sie, es würden sich mehr junge Leute für diesen Beruf entscheiden, wenn er bekannter wäre? Ölschläger Ja, auf jeden Fall. Aus meiner Sicht ist der Beruf des Parkettlegers fast völlig unbekannt. Die meisten wissen nicht, was ein Parkettleger macht und vor allem nicht, wie vielfältig dieser Beruf eigentlich ist. bwd Was könnte man dagegen unternehmen? Ölschläger Man sollte den jungen Leuten zeigen, dass man in diesem Beruf etwas werden und erreichen kann! Dazu gehören Werbeaktionen der Handwerkskammern genauso wie dass der Beruf bzw. Betriebe auf Berufsmessen vertreten sind. In meiner Schulzeit habe ich auf solchen Messen keine Stände von Parkett- oder Bodenlegern gesehen. »Die meisten wissen nicht, wie vielfältig der Beruf ist.« bwd Werden Sie später einmal selbst ausbilden? Ölschläger Ja, das möchte ich auf jeden Fall. Auch deshalb mache ich jetzt den Meister. Ich denke, dass die besten Mitarbeiter jene sind, die man selbst ausgebildet hat. Die kennen den Betrieb und die Arbeit von Grund auf und man selbst weiß auch, was man an ihnen hat. bwd Wie beurteilen Sie den Wegfall des Meisterzwangs? Ölschläger Ich finde es nicht gut, dass der Meistertitel nicht mehr zwingend erforderlich ist. Der Beruf des Parkettlegers ist nun mal anspruchsvoll und erfordert deshalb auch eine gewisse Qualifikation, die man nicht ohne eine vernünftige Aus- und Weiterbildung erreichen kann. Elisabeth Göpel elisabeth.goepel@holzmann-medien.de