FAF: Messe Farbe, Ausbau & Fassade in München unter dem Motto „Die Zukunft ist unsere Baustelle“ Zarte Annäherungsversuche

Die Bodenbelaghersteller waren auf der FAF eher spärlich vertreten. Besucht war die Messe, die alle drei Jahre im Wechsel zwischen München und Köln stattfindet, sehr gut – diesmal kamen vermehrt internationale Gäste.

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    1  „Wir sind von Anfang an auf der Messe mit dabei. Diesmal steht der Purline-Bioboden, den es ab Sommer auch zum ­Klicken gibt, im Fokus.“ Annika und Ulrich Windmöller, Windmöller Flooring.
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    2  „Wir können auch in Farbe. Die modularen und selbshaftenden Teppichplanken kommen gut an.“ Katharina Pas, Copa.
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    Christina Engelhard bleibt Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Großhandel Heim & Farbe.
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    4  „Der digital bedruckte Design-Korkboden Samoa stößt auf großes Interesse.“ Thomas Biebusch, KWG.
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    6  Mega zeigte erstmalig Präsenz auf der Messe und präsentierte unter anderem die Kollektion „Gesünder Wohnen“.
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    7  „Unser Naturecore-Bodenbelag passt gut zum Thema Nachhaltigkeit.“ Roland Schlipf mit seiner süddeutschen Vertriebsmannschaft (von li.): Konrad Gerbing, Peter Hürter, Roland Schlipf, Tom Klinginger.
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    8  „Waagrecht ist nicht eben.“ Dipl.-Ing. Jörg Baumann, FAF-Referent, Malermeister und Bodenbelag-Fachgruppenleiter.
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    9  „Der Bodenbelag öffnet uns die Türen, um auch über Zubehör zu sprechen.“ Rüdger Timm, Repac und MFlor.
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    5  „Vor allem unsere Wandprofile und Musterkoffer sind sehr begehrt.“ Heike Menzel, Küberit.

Teilweise gab es kein Durchkommen mehr: Die Gänge waren gut frequentiert an den vier Messetagen, an denen die FAF Farbe, Ausbau & Fassade stattfand. Über 41.500 Fachbesucher aus 87 Ländern kamen nach München, um sich unter dem Motto „Die Zukunft ist unsere Baustelle“ über die neuesten Trends bei Malern, Lackierern und Stuckateuren zu informieren.

Wie viele der über 42.000 registrierten Maler und Lackierer tatsächlich auch Bodenbeläge verlegen, ist nicht genau nachzuprüfen. Doch nach einer vom Bundesverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz durchgeführten Umfrage machen die Betriebe zehn Prozent ihres Umsatzes mit Bodenbelägen. Bereits früh erkannt hat das Potential der Messe das Unternehmen Windmöller: „Für uns war der Maler schon immer eine ganz wichtige Zielgruppe, wir waren von Anfang an auf der FAF mit dabei“,  sagt Annika Windmöller, Gesellschafterin und Leiterin der Unternehmenskommunikation der Windmöller-Gruppe. Einen  Großteil des Großhandelsumsatzes generiert das Unternehmen mit seiner Dachmarke „Wineo“ über die Maler. Auf der Messe stand die neue Purline-Biobodenkollektion zum Kleben und zum Klicken im Fokus. Denn eine unkomplizierte Verlegung kommt laut Windmöller bei der Zielgruppe gut an. „Von Interesse ist jedoch nicht nur eine einfache Verlegung, sondern vor allem auch das Thema Ökologie und Nachhaltigkeit“, betont Annika Windmöller.

Gesünder wohnen

Das scheint auch Großhändler Mega so zu sehen, der zum ersten Mal auf der Messe auftrat und dabei nicht kleckerte, sondern gleich klotzte. Auf seinem 435 Quadratmeter großen Stand  präsentierte Mega nicht nur sein handwerksgerechtes Vollsortiment für Maler, Bodenleger und Stuckateure, sondern auch  erstmals seine Bodenbelagkollektion „Megatex Gesünder Wohnen“. Das Sortiment umfasst eine Auswahl verschiedener Bodenbelagarten für den Wohn- und Objektbereich, die speziell nach Gesichtspunkten wie Wohngesundheit und Nachhaltigkeit zusammengestellt wurden. Die Auswahl stellt laut Mega eine Orientierungshilfe für Fachhandwerker dar, trägt das CE-Kennzeichen und umfasst wohngesunde Bodenbeläge – von Bio-Polyurethan und Linoleum über Kork und Fertigparkett bis zum Teppichboden.

In diesem Sortiment findet sich auch der Bodenbelag „Naturecore“ von DLW Flooring wieder, der zu 90 Prozent aus einem natürlichen Linoleumkern besteht und mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist. Der Hersteller von elastischen Bodenbelägen und Nadelvlies hatte laut Roland Schlipf, Prokurist und Verkaufsleiter für die Regionen DACH, Osteuropa, Skandinavien und Benelux, die Messe erst nicht auf dem Radar. „Wir wurden von der Mega konkret zu einer Teilnahme an der Messe ermuntert und sind dieses Jahr erstmals mit dabei.“

Ebenfalls als „FAF-Greenhorn“ unterwegs war KWG. „Das Wissen über alle Arten und Möglichkeiten von Bodenbelägen ist nicht immer ausgeprägt“, sagt Thomas Biebusch, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei KWG Wolfgang Gärtner GmbH. „Die meisten Maler haben eine ausgezeichnete Auftragslage und beschäftigen sich wahrscheinlich deswegen nicht mit dem notwendigen Eifer mit Bodenbelägen. Teilweise fehlen ihnen aber auch die Fachkräfte, um alle Anfragen zu bearbeiten.“

Dass es durchaus Maler gibt, die auch Untergründe vorbereiten und für die die vollflächige Verklebung selbstverständlich mit zu ihrem Angebotsspektrum gehört, zeigte sich an der regen Beteiligung am Vortrag von Jörg Baumann, Diplom-Ingenieur, Malermeister sowie Bodenbelag-Fachgruppenleiter. Dieser referierte im Rahmen des FAF-Forums zum Thema: „Unterböden: Was ist ebener – Wand oder Boden?“. Baumann stellte gleich zu Anfang seines Vortrages fest: Selbst wenn die DIN erfüllt ist, kann es zu optischen Mängeln kommen, die beim Kunden für Unzufriedenheit sorgen. „Ein Boden kann technisch korrekt ausgeführt sein, wenn nach der Verlegung aber der Tisch wackelt, dann stimmt etwas nicht.“ Eine visuelle Prüfung sei nicht ausreichend, auch hier müsse der Handwerker mit der Zeit gehen und beispielsweise Lasermessgeräte einsetzen. Dabei müssten immer alle drei Punkte einer schiefen Ebene berücksichtigt werden, denn „waagrecht ist nicht eben“.  Außerdem verband Jörg Baumann die Gewerke Maler und Bodenleger mit der Aussage: „Um 90 Grad gedreht wird der Boden zur Wandfläche“. Im Gegensatz zu den Bodenbelagherstellern, die – bis auf Windmöller – erst dieses Jahr zarte Annäherungsversuche in Richtung der Malerklientel wagten, waren die Zubehörhersteller mit Prinz, Repac, Döllken-Weimar oder Küberit selbstbewusst auf der FAF vertreten. „Unser Umsatz verteilt sich hälftig auf Maler und Bodenleger“, sagt Heike Menzel, Vertriebsassistentin bei Küberit und mit langjähriger FAF-Erfahrung.

Mit Zubehör startete auch Rüdiger Timm, Geschäftsführer von Repac Montagetechnik, vor drei Jahren auf der FAF in Köln. In München stellte das Unternehmen diesmal seine MFlor-Designböden bewusst in den Vordergrund. „Über den Bodenbelag kommen wir sehr gut ins Gespräch und er dient als Türöffner für alle anderen Produkte, die wir im Portfolio haben.“ Durchweg positiv war die Resonanz der Großhandelskooperation Copa: „Gerade die Maler sind eine sehr interessante Zielgruppe für den Teppichboden“, sagt Katharina Pas, „sie sind kreativ und mit den modular und selbsthaftend zu verlegenden Teppichplanken haben sie eine Fülle an tollen Gestaltungsmöglichkeiten an der Hand.“ Dies bestätigt auch Christina Engelhard, die mit der Rolf Engelhard Gruppe als regionaler Fachgroßhändler und Unterstützer der Kampagne „Teppich & Du“ auf der FAF Präsenz zeigte.

Die nächste FAF findet vom 20. bis 23. März 2019 in Köln statt.