Studie zu Kniebelastungen Wenn der Beruf krank macht

Knien und Hocken beansprucht die Gelenke stärker als bisher angenommen. Das betrifft laut einer Studie des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung auch die Tätigkeiten der Parkett- und Bodenleger.

© Thomsit

Das Knien ist ein Risikofaktor für Verletzungen und Erkrankungen der Kniegelenke, wie Meniskusschäden und Arthrosen. Ziel einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsschutz (IFA) war es, durch Untersuchungen in 16 ausgewählten Tätigkeiten neue Erkenntnisse zur beruflichen Kniebelastungen zu gewinnen.

In einer Mitteilung hat der Zentralverband Parkett- und Fußbodentechnik (ZVPF) nun auf diese Studie hingewiesen, denn untersucht wurden auch die Berufsgruppen Bodenleger, Estrichleger und Parkettleger. Zu diesem Zweck wurden in Kooperation mit den zuständigen Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung messtechnische Untersuchungen am Arbeitsplatz durchgeführt.

Viele Fehltage wegen Knieschmerzen

Ein Ergebnis: Das Knien und Hocken beansprucht die Kniegelenke stärker als bisher angenommen. „Berufsbedingte Erkrankungen der Kniegelenke gelten in verschiedenen Gewerbezweigen als Auslöser für eine Vielzahl von Arbeitsunfähigskeitstagen,” heißt es in der Studie. Die Vermeidung arbeitsbedingter Erkrankungen und die Erforschung von deren Ursachen zählen zu den Aufgaben der gesetzlichen Unfallversicherung. Aus diesem Grund wurde von Seiten der Berufsgenossenschaften ein wissenschaftliches Forschungsprojekt initiiert, um kniebelastende Tätigkeiten näher zu untersuchen. Als kniebelastend im engeren Sinne gelten Tätigkeiten im Knien, Fersensitz, Hocken und Kriechen (siehe Bild).

Speziell in Deutschland stehen berufliche Belastungen der Kniegelenke und damit einhergehende Beschwerden, Verletzungen und Erkrankungen schon länger im Fokus von Arbeitswissenschaft, Arbeitsmedizin und Sozialgesetzgebung. So können bereits seit den 50er Jahren Meniskopathien bei Bergleuten, die unter Tage gearbeitet haben, als Berufskrankheit anerkannt werden. Chronische Erkrankungen der Schleimbeutel durch ständigen Druck gelten seit den 60er Jahren als Berufkrankheit.

Aktuell ist im Jahr 2009 mit der Einführung der berufsbedingten Kniegelenkarthrose oder Gonarthrose als neue Berufskrankheit eine weitere Kniegelenkserkrankung in den Blickpunkt des arbeitswissenschaftlichen Interesses gerückt.

Neue Erkenntnisse zur gezielten Prävention

Anhand der Studie wurde nun beispielsweise festgestellt, dass große und extrem große Kniewinkel von 120 Grad und mehr bei Arbeiten in kniebelastenden Haltungen eher die Regel sind. Auch stärkere Beugungen haben einen größeren Einfluss auf den Meniskus als bisher angenommen. Die Erkenntnisse liefern neue Anhaltspunkte für die weitere Erforschung von Knieerkrankungen und deren Prävention.

Die vollständige Studie ist im Internet auf der Seite der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zu finden.

Linktipps:

Vermeidung von Gesundheitsschäden im bodenlegenden Handwerk: www.bgrci.de

Institut für Arbeitsschutz: www.dguv.de

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: www.baua.de